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Tenebra 1 - Dunkler Winter

Tenebra 1 - Dunkler Winter

Titel: Tenebra 1 - Dunkler Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Luckett
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aus ihrem Beutel und fügte dem heißen Wasser im Zinnkrug sorgsam drei Tropfen der dicken, honigfarbenen Flüssigkeit hinzu.
    »Inhalieren Sie den Dampf«, sagte sie. »Wenn es lauwarm abgekühlt ist, trinken Sie die Hälfte und nehmen Sie den Rest für Ihren Arm.« Sie sah mich nicht an, als sie es sagte. Und ich sah sie nicht an, als ich den kleinen Krug entgegennahm und tat wie geheißen. Der Geruch war wie eine Mischung von Heidekraut und Thymian, und es schmeckte - wie frisches Brot - nach Leben. Die Nebel in meinem Kopf lösten sich auf. Es war ein schöner Tag.
    Suppe aus Trockengemüse mit einem Zwieback. Eine Forelle, heiß vom Spieß, mit einer guten Prise von wildem Sauerampfer. Götter, es war gut zu leben!
    Und das war die Wahrheit, selbst wenn die zusammengeschmolzene Gruppe meiner Gefährten einen jämmerlichen Anblick bot. Erstaunlich, was drei Tage Schlamm und Regen bewirken können. Ser Eumas pflegte ein eleganter junger Ritter zu sein. Nun saß er mit den strähnig an den Kopf geklebten Haaren auf einem nassen Felsblock und beugte sich über seine Suppenschale, um zu verhindern, dass der Regen sein Mahl verdünnte. Sein Knappe, ein junger Bursche, der die Zeit der Pickel gerade hinter sich gebracht hatte, regelmäßiges Rasieren aber noch nicht kannte, hatte seine Mahlzeit als Erster beendet und ölte jetzt die Scheide, um sein Schwert vor dem Rosten zu bewahren.
    Ich erschrak, schuldbewusst. Wo waren meine Rüstung und die Waffen? Es wurde Zeit, dass ich wieder eine Stütze wurde. Ich wischte meine Schale aus und stand auf, um im Fuhrwerk nach meinen Sachen zu suchen. Der Wind fegte einen weiteren Wirbel prasselnder Regentropfen auf unser Lager herab. Ich kam an den Söldnern vorbei, die wie Krähen zusammengekauert hockten und die Rücken dem Wind zugekehrt hatten. Hubert machte Witze mit ihnen, und alle drei teilten sich einen Klumpen Brot. Und dann traf ich den Grafen.
    Ruane hatte in Tenabra einen sorgfältig gepflegten Kinn- und Backenbart getragen, der die Kontur seines Unterkiefers betonte. Jetzt begann er auszuwachsen, fügte seinen Wangen Stoppeln hinzu und ließ sein Kinn stärker hervortreten. Neue Runzeln zeigten sich in seinem Antlitz. Er hatte noch nicht gegessen, weil er damit beschäftigt war, seinem Pferd die Schlinge eines Hafersackes über die Ohren zu ziehen. Das große Schlachtross war hungrig, was es aber nicht daran hinderte, aus purem Übermut den Kopf aufzuwerfen. Ruane fluchte mit ruhiger, halblauter Stimme wie ein Stallknecht. Ich dachte daran, ihm meine Hilfe anzubieten, ließ es aber sein. Er kam zurecht. Nach kurzer Suche fand ich im Fuhrwerk einen Kasten, der wie eine Waffentruhe aussah.
    So war es. Meine Ausrüstung lag darin. Ich musste ohne einen Schild auskommen, doch galt dies für die anderen auch. Mein offener Helm war ausgehämmert und inzwischen wieder groß genug. Ich verzichtete auf eine Lanze - die anderen trugen nur Schwerter und Dolche.
    Ausgenommen Hrudis Winterridge mit ihrer Hellebarde und Raol, der im Schutz des Kutschbockes saß und seinen entspannten Langbogen einwachste. Die Bogensehnen, frisch bestrichen mit Wasserleim, lagen bei den Pfeilen. Er grunzte zur Begrüßung. Ich sah ihm eine Weile zu. Er wusste, was er tat, und es war ihm offensichtlich wichtig.
    »Schöner Bogen«, sagte ich nach einer Weile.
    Er blickte unter buschigen Brauen auf. Seine Hände strichen mit sorgsamen Bewegungen weiter über das Holz. Die Muskeln seiner Arme streckten und spannten sich wie junge Kätzchen, die unter einer Decke spielen.
    »Ich will bloß sehen, ob ich zum Abendessen ein oder zwei Kaninchen schießen kann«, sagte er.
    Kaninchen. Natürlich. Ich warf einen Blick auf die Pfeile. Sie hatten die schmalen, konischen Stahlspitzen zum Durchschlagen von Panzern, und die Spitzen waren eingefettet. Gegen Rost, vielleicht, aber einer dieser Pfeile, von dem Langbogen abgeschossen, würde zehn Kaninchen hintereinander durchschlagen. Nun, wenn Raol mir nicht sagen wollte, was er war, war es seine Sache. Ich machte mich daran, die einzelnen Teile meiner Ausrüstung zusammenzusuchen. Ich wollte nicht die vollständige Rüstung anlegen, nicht einmal, um Silvus zu erfreuen, hol's der Teufel. Kettenhemd über dem Unterziehwams und Arm- und Beinröhren.
    Als ich alles angelegt hatte, waren wir zum Weitermarsch bereit. Ich half beim Beladen des Fuhrwerks, dann sattelte ich das Ersatzpferd. Silvus beobachtete mich, ohne mir seine Hilfe anzubieten. Aus dem gleichen Grund

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