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Tenebra 3 - Dunkle Burg

Tenebra 3 - Dunkle Burg

Titel: Tenebra 3 - Dunkle Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Luckett
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hieß früher einmal Etor dene, der Wald auf dem Hügel. Der Hügel war immer der wichtigste Teil der Gegend. Es ist ein felsiger Schichtenkopf. In den Felsen gibt es Adern von Kupfererz, die seit undenklichen Zeiten abgebaut wurden. Das Bergwerk ist sehr tief. Ständig wird Wasser herausgepumpt. Es muss Mana enthalten.«
    Witwe Pila schnaubte wieder und zog Häkelzeug aus ihrer Tasche. Sie arbeitete nur damit, wenn sie sicher war, dass von mir keine Überraschungen zu erwarten waren.
    »Tor heisst in der alten Sprache Hügel? Kennen Sie noch mehr von den alten Wörtern?«, fragte ich.
    »Ein paar. Es war eine der ersten Gegenden, die ich untersuchte. Aber ich weiß auch, dass sie nichts mit dem Wirken von Magie zu tun hat, also kannst du dir das gleich aus dem Kopf schlagen.«
    Ich bemühte mich, nicht enttäuscht auszusehen, aber er merkte es sofort. Er zeigte die einzige Art von Lächeln, die ihm möglich war, das langsame Schließen und Öffnen der Augen, welches bedeutete, dass er mit sich zufrieden war.
    »Ich weiß, dass die alte Sprache im Volksglauben mit Magie in Verbindung gebracht wird, aber es ist nur ein Gerücht, nicht mehr. Es mag irgendwo einen Zusammenhang geben, aber die Worte selbst haben keine Macht. Du wirst nicht in der Lage sein, ein magisches Wort zu sagen und zu verschwinden, um dich so deiner Verpflichtung zu entziehen. Die Beschränkungen deines Talents bleiben die, die ich aufgezählt habe, ganz gleich, was du lernst.«
    »Sie scheinen eine Menge über das Talent zu wissen«, erwiderte ich verdrießlich.
    Er nickte, als hätte ich ihm gratuliert. »Ja. Ich habe es die letzten fünf Jahre auf Veranlassung des Fürsten studiert. Dabei habe ich viel gelernt.«
    »Was, zum Beispiel?«
    Er ließ ein eigenartiges kleines Grunzen hören. Etwas verspätet merkte ich, dass es ein Lachen sein sollte. »Soll ich dir gratis geben, was zu erwerben mich viel Mühe und Anstrengung gekostet hat? Nein. Wenn du gute Dienste leistest, werde ich dich mehr lehren. Diese Dienste werden dich an den Fürsten binden und dadurch deine Kraft mehr unter Kontrolle bringen. Mit der Zeit wirst du den Fürsten noch mehr brauchen als er dich. Aber bis dahin kann ich dir nicht trauen, selbst wenn deine Kraft nur eben ausreichen würde, ein Kaninchen herbeizuzaubern.«
    Ich lehnte mich zurück und beobachtete ihn genauso wie er mich. Nach kurzer Pause nickte ich. »Na gut«, sagte ich. Er zuckte nicht mit der Wimper.
    Der Regen hatte aufgehört oder war in ein Nieseln übergegangen. Ich öffnete wieder die kleine Lederklappe am Fenster und schaute hinaus. Aber ich sah kaum die grünen und braunen Farben des Ackerlandes, das langsam vorüberglitt. Ich dachte darüber nach, was Teska gerade gesagt hatte.
    Der Dienst werde mich an den Fürsten binden, hatte er gesagt. Inzwischen wusste ich, was ich von Teska zu halten hatte. ›Binden‹ hatte er gesagt und genau das gemeint, nicht mit Banden der Liebe und Treue. Nein. Teska würde damit etwas meinen, was mehr mit Zwang zu tun hatte. Ich würde den Fürsten mehr brauchen als er mich, hatte er gesagt. Wozu? Warum würde ich Fürst Nathan brauchen?
    Allmählich dämmerte mir, warum ich ihn brauchte. Ich würde an ihn gebunden sein, weil mir keine andere Wahl bliebe. Ich würde ihm dienen müssen, weil ich, sobald ich einiges von dem getan hätte, was er von mir wollte, seinen Schutz brauchte.
    Wie Schuppen fiel es mir von den Augen. Sobald ich Fürst Nathan eine Zeit lang gedient hätte, würde ich seinen Schutz brauchen, und die Leute, vor denen ich beschützt werden müsste, würden meine eigenen Leute sein, das Volk. Die Menschen mögen das Dunkel nicht, und ich würde Schwarze Magie wirken müssen, wenn es nach dem Fürsten und Teska ginge, und der Letztere würde nicht versäumen, den Leuten klarzumachen, was es damit auf sich hatte, um sie in der Furcht des Herrn zu halten. Die Felder und Waldstücke zogen vorüber, ich schaute hinaus und sah sie überhaupt nicht.
    Nach langer Fahrt erreichten wir das Dorf Etterden. Die Kutsche rumpelte durch Lachen von Regenwasser, über uns ballten sich die Wolken zusammen, und es begann eine weitere regnerische Nacht. Seit Stunden war es dunkel. Wir stiegen steif aus der Kutsche und tappten eilig durch den Regen zum überdachten Eingang des einzigen Gasthauses. Teska hatte einen Mann der Eskorte vorausgeschickt, um im Namen des Fürsten Zimmer zu reservieren. Ich hoffte, dass das Haus nicht voll besetzt sein würde, denn andernfalls

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