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Tenebra 3 - Dunkle Burg

Tenebra 3 - Dunkle Burg

Titel: Tenebra 3 - Dunkle Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Luckett
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sich warten.
    Der Morgen brachte einige Veränderungen. Sie hatten die Nacht benutzt, um einen Abschnitt der Erdaufschüttung unseres Grabens einzuebnen und die Pfähle zu entfernen. Das Ergebnis war eine Rampe, über die sie eine Belagerungsmaschine in den Graben schaffen konnten. Wenn es Nathan gelang, eine der schweren Steinschleudern innerhalb unseres Sicherungsgrabens aufzustellen, würde er imstande sein, den Burghof zu erreichen, was den Leuten dort und in den angrenzenden Werkstätten das Leben schwer machen würde. Zentnerschwere Steinblöcke, geteerte brennende Strohbündel, alte Pferdekadaver, um den Ausbruch von Krankheiten zu fördern.
    Nun, er versuchte es. Das erste Stück war eine schwere Schutzwehr, ein hölzerner Schild mit einem Schutzdach, bespannt mit nassen Rinderhäuten, zehn Schritte breit und fünf hoch, mit leicht gekrümmter Frontseite. Sie rollte auf Rädern hinter dem Schutzschild, die wie das Fahrgestell eines Ackerwagens gesteuert werden konnten, und wurde von zwanzig Männern mit Hebeln vorwärtsbewegt. Sie rollten diese Schutzwehr gerade hinunter und dann langsam den Hang zur Burg hinauf.
    Wir beobachteten und warteten. Mehr brauchten wir nicht zu tun. Sie erreichten den oberen Hang. Früher oder später… früher oder später… jeden Augenblick jetzt… und… ja! Es war passiert. Eines der Räder war in eine der kleinen Fallgruben eingebrochen, die wir gegraben hatten, und das schwerfällige Gefährt sackte auf die Seite. Und in diesem Augenblick gossen ein paar unfreundliche Personen auf der Mauer flüssiges Feuer aus einer der Pechnasen. Die brennende Flüssigkeit ergoss sich den Hang hinunter, wurde von der Schutzwehr aufgehalten und setzte sie von unten in Brand, so dass die Abdeckung mit nassen Häuten ihre Aufgabe nicht erfüllen konnte. Öliger Rauch stieg in schwarzen Wolken empor.
    Hinter der Schutzwehr drängte sich ein Trupp Angreifer. Einer bekam beinahe sofort einen heißen Fuß und rannte nach hinten. Dabei wich er vom Weg ab oder achtete nicht darauf, wo er hinlief, denn er trat in eine weitere Fallgrube, und wir konnten sein Geheul bis zur Mauer hören. Die Schutzwehr brannte jetzt munter.
    Die Mannschaft gab auf und rannte geschlossen zurück. Die Entfernung war noch zu weit für Bogenschützen, aber die Ballistas schossen in die Flüchtenden hinein und warfen drei oder vier zu Boden, bevor der Rest außer Reichweite kam. Die Schutzwehr verbrannte zu Asche, und damit hatte es sich. Ein Punkt für uns, und das war alles für diesen Tag.
    Nathan hatte einen Finger in den Brei gesteckt und gefunden, dass er zu heiß zum Essen war. Also versuchte er ihn abzukühlen. Die zweite Nacht brachte mehr Schaufelarbeit, und am Morgen war wieder eine Länge unseres Grabens eingeebnet. Wir vermuteten, dass sie damit fortfahren würden, bis sie aus mehreren Richtungen zugleich einen Sturm auf die Mauern wagen konnten.
    Unterdessen waren die größten Wurfmaschinen –Kolosse, die mit jeweils einem langen, durch Gegengewichte beschwerten Wurfarm ausgestattet waren – zusammengesetzt und begannen Steinblöcke zu werfen. Selbst für sie war die Reichweite extrem und die Geschosse mussten aufwärts geworfen werden. Die ersten paar waren zu schwer und fielen zu kurz, doch mit leichteren Steinen konnten sie die Außenmauer erreichen, und wir durften uns zu unseren neuen Bastionen und verstärkenden Pfeilern beglückwünschen. Es traten keine nennenswerten Schäden auf.
    Sie schleuderten sogar ein paar brennende Reisigbündel über die Mauer und in den Burghof, wo alles Brennbare jedoch längst entfernt worden war. Wir ließen sie einfach gewähren. Solange die Belagerungsmaschinen in dieser Entfernung gehalten wurden, würde es ewig dauern, bis sie eine Bresche in die Mauer schlagen konnten. Wir stellten sie so schnell wieder her, wie die Belagerer sie niederbrachen. Wenn sie versuchten, die Maschinen näher heranzuschaffen, würden sie in die Reichweite unserer eigenen, allerdings kleineren Wurfmaschinen geraten.
    So ging es tagelang weiter. Das Problem mit Belagerungen ist, dass sie mehr oder weniger voraussagbar sind. Es ist ein Wartespiel. Die entscheidende Frage war, ob wir Nathan bis zum Winter von unseren Mauern fernhalten konnten. Die Antwort war bisher, dass es wahrscheinlich gelänge. Nur bestand dann die Gefahr, dass er die Belagerung mit nur einem Teil seines Heeres fortsetzen und mit dem Rest westwärts ziehen würde, um das Land des Ordens für den Unterhalt seiner

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