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Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten

Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten

Titel: Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Rahels Gleiter mitfahren würden, war ohne jeden Widerspruch hingenommen worden. Die Menschen hier waren sehr pragmatisch. Seit jeder von ihnen die installierte Raygun gesehen hatte, wussten sie, wo der Sicherheitsperimeter begann und wo er aufhören würde. Erwald hatte die mächtige Waffe mit einem gehörigen Maß an Ehrfurcht bewundert. Dann hatte er eine doppelläufige Schrotflinte aus seinem Gleiter geholt und sich drei Kartons mit Ersatzpatronen in seinen Gürtel gestopft. Erwald war ein sanfter, freundlicher Mann, aber gerade sein Pragmatismus würde ihn in die Lage versetzen, notwendige Gewalt anzuwenden, wenn es an der Zeit war. Rahel verschwendete nicht eine Sekunde einen Gedanken daran, ob er mit der Waffe umgehen konnte oder nicht. Sie war sich sicher, dass er sie so effektiv wie sonst niemand würde einsetzen können.
    Das versammelte Arsenal war durchaus beeindruckend. Meistens Jagdgewehre, manche davon Automatiken, alle gut gepflegt und in sicheren Händen. Ein paar Handfeuerwaffen älteren Kalibers, ein halbes Dutzend Schrotflinten. Hsien Li, der Älteste unter ihnen, brachte ein Mark VII-Sturmgewehr zum Vorschein, er hatte im Zweiten Kolonialkrieg in der Miliz gedient und es bis zum Sergeanten gebracht. Das Mark VII hatte seitdem zwei Nachfolgeserien erlebt, war aber für seine Zuverlässigkeit legendär und der alte Li hatte grinsend einen eingeölten, voll aufgeladenen Patronengurt hervorgeholt. Rahel erkannte in dem Veteranen unvermittelt eine verwandte Seele. In ihrer internen Rangordnung hatte der rüstige Endsechziger damit seinen alten Dienstgrad wieder erlangt. Rahel brauchte Unterführer, dessen war sie sich schmerzhaft bewusst.
    Der interessanteste Moment kam allerdings kurz nachdem über den Militärfunk die Nachricht gekommen war, dass die verbliebenen Raumkreuzer des Lydos-Geschwaders bei dem Versuch, sich gegen die heranrückende gegnerische Flotte zu stellen, vernichtet worden waren. Tooma hatte nichts anderes erwartet, zollte den Besatzungen der Schiffe jedoch im Stillen ihren Respekt. Nach den letzten Meldungen würden die ersten Schiffe der Invasionsflotte den Planeten binnen zwölf Stunden erreichen. Der Gouverneur hatte offen Invasionsalarm ausgelöst. Dann war er irgendwo in der Versenkung verschwunden und das Militär beherrschte die offiziellen Nachrichtenkanäle. Seitdem gab es nur noch lahme Durchhalteparolen sowie ernste Musik. Niemand hörte mehr zu.
    Tooma sah auf, als erneut das Geräusch eines landenden Gleiters erklang.
    Es war Nachmittag und die Flüchtlinge hatten ihre Vorbereitungen fast abgeschlossen. Sie würden sich im Dschungel verbergen und so lange überleben, wie es ging. Jeder von den Erwachsenen hatte schon im Dschungel gejagt. Rahel gedachte, ihnen die Grundlagen des Guerillakampfes beizubringen, sobald sie wusste, wie die Invasoren vorgehen würden. Sie mussten zu mehr bereit sein, als sich zu verstecken, für den Fall, dass sie entdeckt werden sollten.
    Das ankommende Fahrzeug war der Polizeigleiter der Ebene. Als er landete, entstiegen ihm die fünf Polizisten der Wachstation. Sie wirkten etwas unsicher, lächelten verlegen und blieben bei ihrem Fahrzeug stehen.
    Rahel kannte den leitenden Polizeioffizier, einen dickbäuchigen und in seinem letzten Dienstgrad gealterten Intendanten namens Kavaczek. Er bewegte sich gemessenen Schrittes direkt auf Tooma zu und beobachtete mit seinen kleinen, flinken Schweinsäuglein die Aufbruchstimmung um ihn herum. Dann blieb er vor der Frau stehen und musterte sie einen Moment. Tooma hielt Kavaczek für nicht völlig unfähig. Er war keine Geistesgröße, aber ein erfahrener Mann für lydische Verhältnisse, und er galt als relativ integer. Sie wollte keinen Streit mit ihm.
    Der Polizeioffizier wollte offenbar auch keinen.
    Er nahm seine verschwitzte Mütze ab und drehte sie in seinen Händen. Es war, als suche der Mann nach Worten. Schließlich räusperte er sich und sprach.
    »Marechal …«, trotz ihres schmerzhaft verzogenen Gesichts ließ er sich von dieser Anrede nicht abbringen, »… wir wurden im Rahmen des Invasionsalarms beauftragt, Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung der Dschungelebene zu ergreifen. Mit Verstärkung dürfen wir hier aber nicht rechnen.«
    Tooma nickte. Das hatte sie auch nicht erwartet. Die Idioten würden ihre Kräfte um die Hauptstadt massieren, damit man sie dort mit ein paar wohl gezielten Orbitalschlägen leicht ausradieren konnte.
    »Wie ich sehe«, und Kavaczek machte eine

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