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Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten

Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten

Titel: Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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ausholende Handbewegung, »haben Sie das alles schon ganz gut im Griff. Es sind wohl auch fast alle Familien der Ebene bei Ihnen eingetroffen, die intelligent genug sind, eine Alternative zum Verkriechen zu erwägen, und es scheint, als hätten Sie einen Plan.«
    »In der Tat«, bestätigte Tooma.
    »Außer dem alten Jenkins sind alle hier.«
    Jenkins war noch jemand, mit dem sie gerechnet hatte, ebenfalls ein Veteran der Kolonialkriege, der seine bescheidene Farm zu einer Festung ausgebaut hatte und als ungnädiger, leicht aufbrausender Grantier galt.
    »Den werden Sie auch nicht aus seinem Haus rausbekommen«, meinte Kavaczek. »Ich war auf dem Weg hierher kurz bei ihm. Er hat sich verrammelt und seine beiden Jagdgewehre geladen.«
    Rahel wusste, dass dem Polizisten bekannt war, dass Jenkins über erheblich mehr Artillerie verfügte als seine beiden Jagdgewehre.
    »Es ist seine Entscheidung«, erwiderte sie. »Und wenn er es schafft, ein paar der Invasoren mitzunehmen, dann hat er uns sogar noch einen Gefallen getan. Wir sollten das respektieren.«
    »So denke ich auch.«
    »Und nun?«
    Toomas Frage hatte nichts Lauerndes, keine Untertöne. Sie sah vor sich fünf Männer, die über Waffen verfügten und mit diesen zumindest grundsätzlich umgehen konnte. Für sie hatten die Polizisten einen taktischen Wert, vorausgesetzt, sie würden sich einer klaren Befehlskette unterordnen. Kavaczek machte allerdings auch nicht den Eindruck, als habe er die Absicht, hier das Kommando zu übernehmen.
    »Marechal, ich habe keine Erfahrung in so was«, meinte er schließlich mit entwaffnender Offenheit. »Auch während der Kolonialkriege war ich nur Polizist. Sie sind hier die Expertin, und ich bin offenbar nicht der Einzige, der zu diesem Schluss gekommen ist. Wenn Sie akzeptieren, unterstelle ich mich und meine Männer in dieser Situation Ihrem Kommando. Mein Gleiter hat eine kleine Bordkanone. Dolcan dort ist ein recht fixer Pilot. Wir sollten das Fahrzeug mitnehmen. Ansonsten können wir tun, was immer Sie für richtig halten.«
    Tooma behielt ihre leichte Überraschung unter Kontrolle. Offenbar hatte sie den Ruf, den sie auf der Ebene genoss, unterschätzt. Und Kavaczek, der direkt neben den Läufen der Frontkanone des Executors stand, hatte die hoch illegale Waffe mit keinem Blick gewürdigt. Zumindest hatte er sich nichts anmerken lassen. Er meinte es ernst.
    Tooma nickte.
    »So machen wir es, Intendant. Danke für Ihr Vertrauen.«
    Für einen Moment stand Kavaczek noch vor Tooma, die Mütze weiterhin in den Händen drehend. Dann, als wolle er den Oberbefehl der Marinesoldatin auch formell anerkennen, setzte er sie auf, tippte linkisch gegen ihren Rand und drehte sich um. Die anderen Flüchtlinge hatten der kurzen Konversation nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Für sie war klar, in wen sie ihre Hoffnungen investierten, ganz unabhängig davon, was die »offiziellen« Sicherheitskräfte dazu meinten. Als deutlich wurde, dass sich die Polizisten der Gruppe anschließen würden, flog ein zufriedenes Lächeln über so manches Gesicht. Hätte Kavaczek versucht, den starken Mann zu markieren, wäre er davongejagt worden. Die Polizisten waren ohnehin in einer bedauernswerten Lage: Ihre Familien lebten in der Regel in der Hauptstadt, und alle ahnten zumindest, was das bedeutete.
    »Sind wir so weit?«
    Toomas befehlsgewohnte Stimme hallte über die Fläche.
    Zustimmende Rufe antworteten ihr. Es war ein Durcheinander, dem sie nicht viel entnehmen konnte. Rahel ermahnte sich. Dies war keine disziplinierte Kampfgruppe, die wusste, was eine Vorgesetzte von ihr erwartete. Dies waren Freiwillige. Zivilisten. Bei Gott, es waren nicht einmal Bürgermilizen wie jene, die in den Kolonialkriegen gekämpft hatten!
    Sie hob beide Arme und ließ Ruhe einkehren. Das dauerte eine Weile.
    »Ich möchte einige Dinge klarstellen, ehe wir losfliegen. Ich weiß, dass Ihr alle Euch meinem Kommando freiwillig unterstellt habt. Kaum jemand von Euch verfügt über eine militärische Ausbildung. Ich kann daher nur an Euch appellieren, die Notwendigkeit einer klaren Befehlshierarchie einzusehen. Wenn jemand meint, meinen Anordnungen nicht mehr Folge leisten zu müssen, ist er natürlich frei, auf eigene Faust sein Glück zu versuchen. Wer den Schutz der Gruppe – und den Schutz meines Freundes hier …«, dabei tappte sie bedeutungsvoll mit den Fingern auf die Nase des Executors, »… sucht, wird sich damit anfreunden müssen, dass ich manchmal auch

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