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Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten

Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten

Titel: Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Niemand sprach. Obgleich alle taten, als würden sie essen, wusste Haark doch genau, dass sie mit gespitzten Ohren zuhörten.
    Er lachte tonlos.
    »Sicher. Und sei es nur, um nachzusehen, ob das nicht irgendein Kolonialaufstand ist. Das nächste Geschwader liegt ja auch nur einen Sprung entfernt. Die werden einige Zeit benötigen, um aufzurödeln und die Brücke zu erreichen, aber wenn wir noch ein paar Stunden rausschinden können, dann kann das durchaus reichen.«
    Haark wusste nicht, ob das die richtige Antwort war. Es war immerhin eine ehrliche.
    »Reichen für was?« Sarazon hatte mit seiner Gabel etwas Unförmiges aufgespießt, das nicht einwandfrei zu identifizieren war. Haark entdeckte Vergleichbares auf seinem Teller. Es schien essbar zu sein, denn der Aspirant schob es klaglos in seinen Mund.
    »Um das gegnerische Schiff endgültig zu vernichten, wenn wir das schon nicht hinkriegen.«
    »Wird das die Lösung des Problems sein?«, fragte der Ingenieur sofort mit vollem Mund.
    Haark benutzte das Essen, um einer sofortigen Antwort auszuweichen. Er kaute ein wenig auf was auch immer herum und schüttelte er den Kopf. Tijden hatte wieder gezaubert. Eine gute Henkersmahlzeit, immerhin. Dann erwiderte er: »Nein, wahrscheinlich nicht. Ich glaube nicht, dass unser Besucher allein ist. Und wenn er nur zehn oder zwanzig Kollegen mitgebracht hat, wird er auch mit einem normalen Grenzgeschwader fertig. Ich habe die Leute vom Long Range Array gebeten, einen Tiefenscan jenseits der Systemgrenzen durchzuführen. Selbst wenn da draußen eine Flotte ist, werden wir sie nur durch Zufall entdecken, aber vielleicht ist was zu sehen in der Richtung, aus der wir den Bogey das erste Mal gesichtet haben. Wenn weitere gegnerische Schiffe ihre Generatoren hochfahren, sollten wir sie entdecken.«
    »Nicht, dass uns dieses Wissen allzu viel nützen wird«, bemerkte Sarazon trocken.
    »In der Tat. Aber wir haben eine klare Mission mit einem klaren Ziel und wir müssen uns gar nicht mit anderen Problemen verzetteln. Aspirant, ich brauche alles, was Sie mir bieten können. Jeden Funken Energie. Ich werde keine Zeit haben, Ihnen hinterher zu laufen.«
    Der Chefingenieur blieb ungerührt. Sein maskenhafter Gesichtsausdruck strahlte wieder die gleiche unbewegliche Verschlossenheit aus, für die der Mann in der Besatzung bekannt war.
    Es war, als würde ihn das alles im Grunde gar nicht interessieren, inklusive der Aussicht auf sein eigenes, baldiges Ende.
    »Ich habe alle Maschinen einsatzbereit. Ich muss Ihnen nicht erzählen, was sie noch können und wie belastbar sie sind. Ich verspreche Ihnen, dass wir bis zum Ende alles tun werden, um den Schrotthaufen am Leben zu erhalten. Sie tun Ihren Job, wir unseren.«
    Die Antwort wirkte überzeugend, weil Haark wusste, was Sarazon konnte. Der Ingenieur hatte sie jedoch im Tonfall eines normalen Schadensberichtes vorgetragen.
    Haark nickte.
    Er zögerte einen Moment. Dann: »Sie haben noch nie an einem Gefecht teilgenommen, Sarazon.«
    Der Ingenieur kannte kein Zögern.
    »Nein. Wenn mich ein durchgehender Konverter zu Tode verstrahlt, soll er das tun. Ich kann jetzt schlecht noch aussteigen.«
    »Das ist wahr. Werden Sie die Ruhe bewahren?«
    Eine möglicherweise etwas seltsame Frage an einen völlig stoisch wirkenden Mann. Immerhin, sie reizte den Ingenieur zu einer emotionalen Reaktion.
    Sarazon lächelte.
    »Sollte ich ausflippen, wird Vickers mir eine scheuern und das Kommando übernehmen. Damit fahren Sie im Zweifel dann auch nicht schlechter.«
    Haark vermochte nicht zu beurteilen, was von der Haltung des Chefingenieurs Fassade und was real war. Es blieb ihm aber auch nicht viel Zeit, sich darum zu kümmern. Er musste sich auf jedes Mitglied seiner Crew verlassen können, und das war angesichts des Qualifikationsprofils seiner Mannschaft nichts, was ihm leicht fiel.
    Aber wie hatte Sarazon es gerade ausgedrückt? Er konnte jetzt schlecht noch aussteigen.
    Das Gemurmel in der Messe wurde wieder lauter. Was auch immer die anderen Männer hatten hören wollen, mehr bekamen sie nicht. Haark war nie gut darin gewesen, Reden zu halten. Er hielt sich nicht für einen sonderlich inspirierenden Charakter. Auch diesmal fehlte es ihm an Worten, die er an alle hätte richten können. Stattdessen widmete er sich seiner Mahlzeit. Worum auch immer es sich handelte: Es schmeckte jedenfalls nach Hühnchen.
    Die folgenden Minuten verliefen in Schweigsamkeit. Andere Besatzungsmitglieder, die noch etwas zu

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