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Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten

Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten

Titel: Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Entscheidungen fälle, die schmerzhaft, unverständlich oder beides sind. Das wird sich aus der konkreten Situation ergeben.«
    Sie ließ die Worte auf die Versammlung einwirken. Spielende Kinder hatten die Ansprache ignoriert, ihr unbekümmertes Lärmen machte Rahel fast unvermittelt schwermütig. In den Gesichtern einiger Erwachsener sah sie etwas Verunsicherung, als würden sie ihre Entscheidung noch einmal überdenken. Rahel machte sich keine Illusionen. Wenn die Situation kommen würde, in der sie beispielsweise entscheiden musste, jemanden verletzt zurück zu lassen, um den Rest der Gruppe zu retten, würden sich die Gegenstimmen erheben, und dabei würde es wahrscheinlich nicht bleiben.
    Aber niemand sollte ihr vorwerfen, sie hätte es nicht angekündigt. Und keiner konnte sich herausreden, es nicht gehört zu haben. Alle waren da.
    »Haben das alle verstanden?«, rief Tooma sicherheitshalber in die Runde. Zögerliches bis eifriges Kopfnicken war die Antwort. Das musste genügen.
    »Ich ernenne hiermit zwei Stellvertreter. Sergent Hsien Li wird das Kommando über den zweiten großen Gleiter übernehmen. Seinen Anordnungen ist in meiner Abwesenheit Folge zu leisten. Mein zweiter Stellvertreter wird Intendant Kavaczek. Wer noch in den Polizeigleiter will, soll sich schnell orientieren. Das Fahrzeug hat eine Bordkanone, ich werde es in den Kampf schicken, wenn das notwendig sein sollte.«
    Erneut machte Rahel eine Kunstpause. Es regte sich kein Widerstand. Das Grinsen auf dem Gesicht des alten Li war nicht triumphierend, es war grimmig. Er hielt das Sturmgewehr mit einer sicheren Lässigkeit, die Rahel lange nicht mehr bei jemandem gesehen hatte. Sie war zuversichtlich, mit ihm die richtige Wahl getroffen zu haben.
    »Dann bemannt die Fahrzeuge. Ich fliege vorne. Der Lastengleiter in der Mitte. Die Polizei sichert nach hinten.«
    Allgemeines Gemurmel brach aus. Das Lärmen der Kinder erstarb, als die Eltern sie in den Executor trieben.
    Rahel fragte sich, ob sie es jemals wieder hören würde.

 
15 Arbedian
     
    »Wir haben jetzt genauere Daten, Capitaine!«
    Becks Meldung riss Haark aus seinem Halbschlaf. Er öffnete die rotgeränderten Augen und starrte auf die dreidimensionale Darstellung, die sein Erster Offizier auf den kleinen Schirm des Kommandopults gespielt hatte. Er zwinkerte, denn seine Wimpern waren noch verklebt. In seinem Mund hatte er einen pelzigen, fauligen Geschmack. Dann ein Blick auf die Uhr. Beck hatte ihn mit größter Höflichkeit aufgescheucht, es waren noch vier Stunden bis zur Begegnung mit dem Angreifer. Zeit genug, das wusste auch der Erste Offizier, für eine Dusche, eine saubere Uniform und eine Mahlzeit. Vielleicht ein Gebet, wenn er jetzt noch seinen Glauben wiederfand. Damit rechnete Haark allerdings nicht.
    »Hm«, machte er und stemmte sich aus dem Sitz. Er leckte sich über die Lippen und kaum hatte er seinen Mund geöffnet, roch er den unangenehm abgestandenen Gestank, der zwischen seinen Zähnen hervordrang. Er beachtete es nicht weiter. Die gesamte Besatzung wirkte übernächtigt und hatte zu stinken begonnen. Fujikawa war nüchtern, das war fast noch gefährlicher. Er war gut in seinem Job. Haark würde ihm eine Stunde Pause zum Nachtanken gönnen müssen.
    »Beck, Sie übernehmen. Rotieren Sie die Brückenbesatzung raus, jeder bekommt 45 Minuten bis dreißig Minuten vor X frei. Ich bin in 60 Minuten zurück. Sorgen Sie dafür, dass die Männer alle frische Sachen anziehen und etwas zu essen bekommen. Das betrifft auch Sie, Lieutenant!«
    »Die Daten …«
    »… schaue ich mir nachher an. An unserem Kurs werden sie nichts mehr ändern. Und Sie können genauso etwas Kosmetik vertragen wie ich. Wir wollen unseren außerirdischen Freunden doch nicht wie Gammler entgegen treten.«
    Der letzte Satz hatte eine gewisse Ironie. Beck hatte die letzten zehn Stunden Dienst getan, aber er sah immer noch aus, als habe er seine frisch gebügelte Uniform gerade erst übergestreift. Lediglich der sprießende Bart in seinem Gesicht sowie der erschöpfte Ausdruck in seinen Augen sprachen eine andere Sprache. Die Tatsache, dass Haark so gut wie keine qualifizierten Offiziere an Bord dieses Schiffes hatte, denen er in einer Krisensituation das Kommando überlassen konnte, rächte sich jetzt. Er musste jemanden wie Beck aussaugen bis zu den Knochen. Aber im Grunde würde das auch nicht mehr allzu lange eine Rolle spielen.
    »Status der anderen Einheiten?«, fragte er.
    »Der Liner hat die

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