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Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten

Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten

Titel: Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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sich nehmen wollten, streiften ihren Kommandanten nur mit Blicken. Niemand sprach ihn an, obwohl die Fragen in ihre Gesichter geschrieben waren. Haben wir denn nicht doch eine Chance, dieses Gemetzel zu überleben? Können wir nicht doch den Gegner besiegen?
    Haark hatte für einen Moment mit dem Gedanken gespielt, nicht die direkte Konfrontation zu suchen, sondern sich stattdessen dem Liner als eine Art Begleitschutz anzuschließen. Doch die Risiken waren zu groß. Wenn der Gegner zu stark war und mit der Malu schnell fertig wurde, war der Liner zu nah und schutzlos.
    Jetzt konzentrierte sich der Feind auf den Verteidiger und würde erst nach einer weiteren Verfolgungsjagd den Liner erreicht haben. Admanto benötigte jede Minute Beschleunigung, um die Brücke vor dem Feind zu erreichen. Haark musste ihm diese Zeit beschaffen. Er sah auf die Uhr. Der Liner würde mittlerweile abgelegt haben und mit Volllast auf die Brücke zulaufen. Alles war in Bewegung.
    Caporal Tijden räumte wortlos den Tisch ab, als sich Haark und Sarazon erhoben.
    »Das war ausgezeichnet, Caporal. Was habe ich gerade gegessen?«, wollte Haark wissen.
    Der Smutje verzog das Gesicht. »Das wollen Sie nicht wissen, mon Capitaine!«
    Damit hatte er absolut Recht. Haark erhob sich und schaute Sarazon an.
    »Ich sende Ihnen einen vollständigen Statusreport auf die Brücke, Capitaine!«
    Das war alles, was der Chefingenieur zum Abschied sagte. Niemand von ihnen rechnete damit, den anderen jemals wieder zu sehen.
    Als Haark wenige Minuten später wieder die Brücke betrat, erhob sich Beck und salutierte. Dann verließ er den Raum, um sich ebenfalls zu stärken. Der Kommandant ließ sich schwerfällig auf den Sessel nieder und fixierte den Dienstplan. Perfekt. Wie immer. Wie alles, was Beck anpackte.
    Sogar Fujikawa hatte wieder eine Fahne. Beck hatte alle Notwendigkeiten bedacht.
    Noch dreieinhalb Stunden. Das Warten zerrte an jedermanns Nerven.
    Haark schloss die Augen.

 
16 Ambius
     
    »Commandant Hogan? Wir haben diese Nachrichten von der Brückenstation empfangen.«
    Carlos Hogan, Kommandant der Flottenstation der Knotenwelt Ambius, sah von den Papieren auf, mit denen er sich gerade beschäftigt hatte. Seine Augen hatten einen ungnädigen Ausdruck, als er auf die Störung durch seinen Flaggoffizier, Lieutenant Carlotta deVries, reagierte. Sein massiger Körper schien mit dem Sessel verwachsen, das einzig bewegliche war offenbar sein kurzer Hals. Die junge Frau sah aus, als würde sie dreimal in den mächtigen Leib hineinpassen.
    »Ich hoffe, dass es wichtig ist, Lieutenant. Ich hätte diesen Papierkram schon gestern erledigen müssen.«
    DeVries ließ sich durch den Ton nicht beeindrucken.
    »Ich denke schon.«
    Ohne weiteren Kommentar legte sie ihm eine Folie auf den Tisch. Hogan hatte in seinem Büro zwar einen Bildschirm, er zog es aber vor, dass ihm Meldung auf die altmodische Art und Weise gemacht wurde. Und wozu hatte er einen Flaggoffizier, wenn nicht dazu, hin und wieder in seiner Gegenwart gepflegt die Beherrschung zu verlieren?
    Er studierte den Text. Der ungnädige Ausdruck in seinem fleischigen Gesicht wurde durch einen ungläubigen ersetzt.
    »Das ist wann gekommen?«
    »Eingetroffen vor zehn Minuten. Die Sonde kam vor acht Stunden an der Brückenstation an. Die Meldung muss in Arbedian vor etwa achteinhalb Stunden aufgegeben worden sein.«
    »Das hier ist echt?«
    »Alle Codes wurden verifiziert. Die Nachricht ist authentisch und von Capitaine Esterhazy gezeichnet.«
    Hogan versank in Schweigen. Es gab für ihn jetzt exakt zwei Möglichkeiten. Er konnte auf weitere Meldungen aus Arbedian warten, in der Hoffnung, dass sich das Auftauchen dieses seltsamen fremden Schiffes als irgendetwas Harmloses heraus stellte, oder er konnte das Schlimmste annehmen und das Geschwader mobilisieren. Natürlich gab es auch noch eine Reaktion zwischen diesen beiden Extremen, wenn er es recht überlegte.
    Diese Erkenntnis machte ihm die Entscheidung leichter.
    »Lieutenant, welches Schiff des Geschwaders befindet sich in nächster Nähe der Brücke nach Arbedian?«
    Es sprach für deVries' Professionalität, dass sie diese Frage vorhergesehen hatte.
    Ihre Antwort kam wie aus der Pistole geschossen.
    »Der Schwere Träger Colonel Chelsea Charms ist auf Patrouille und kann die Brücke unter Volllast in drei Stunden erreichen.«
    Die CCC war das Flaggschiff des auf Ambius stationierten Geschwaders. Hogan verzog das Gesicht. Die Tatsache, dass er es

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