Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten

Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten

Titel: Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
Vom Netzwerk:
auf, Rahel«, flüsterte sie. »Es ist nicht nur so, dass wir alle hier auf dich bauen und dich brauchen. Vor allem ich brauche dich.«
    Ohne auf eine Antwort zu warten, wandte sie sich ab, um die Listen aufzuhängen.
    Rahel hätte darauf auch nichts zu sagen gewusst.

 
28 Ambius
     
    Gouverneur Fallada war außer sich, und er ließ keinen Zweifel daran, dass er Commandant Hogan am liebsten sofort standrechtlich erschießen lassen würde. Leider war es ihm nicht möglich, diesen Wunsch in die Realität umzusetzen, denn Marechal Bersson und seine Männer standen stoisch neben ihm, während er lautstark seine Tiraden kommunizierte. Opfer dieser Kommunikation war Hogan, der sich zwar sichtlich um Ruhe bemühte, jedoch nicht in der Lage war, seinen langsam und stetig stärker werdenden Zorn unter Kontrolle zu halten.
    Dieser Zorn hatte sich noch dadurch verstärkt, dass Bersson ihm berichtet hatte, in welcher Situation er den Gouverneur vorgefunden hatte: Er und der abgesetzte Chef der Leibwache, der erst jüngst beförderte Lieutenant, waren nackt auf einem gigantischen Bett damit befasst gewesen, von dieser Aussicht offenbar wenig erbaute minderjährige Prostituierte zu missbrauchen. Der hereinstürmende Marechal war von den jungen Mädchen wie ein Befreier begrüßt worden und Bersson hatte seinen zuverlässigsten Vertrauten, Sergent Clopitzki, damit beauftragt, die offenbar gegen ihren Willen in den Dienst eines lokalen Zuhälters gepressten Mädchen von ihrem Schicksal zu befreien. Die Tatsache, dass der Zuhälter mit einigen Gorillas auf Zuruf Falladas die Marinesoldaten hatte angreifen wollen, war dabei durchaus hilfreich gewesen. Mit einem Plasmabolzen im Bauch war es auch für einen hartgesottenen Vertreter der Unterwelt schwierig, seine Geschäfte zu betreiben, vor allem dann, wenn der Hitzeschock seine sämtlichen Innereien zerkocht hatte.
    Fallada war dann erst einmal sehr fügsam gewesen. Auch für einen Gouverneur mochte es sich als problematisch erweisen, wenn bekannt wurde, dass er erzwungenen Sex mit Minderjährigen hatte.
    Die demütige Grundhaltung hatte sich geändert, sobald er in Hogans Büro geführt worden war.
    Und das ging jetzt schon fast fünfzehn Minuten so. Hogan hatte erst beschlossen, dem Gouverneur genügend Gelegenheit zu geben, um richtig Dampf abzulassen. Doch so langsam war die Geduld des Commandant an ihre Grenzen gelangt und er hatte das untrügliche Gefühl, dass Zeit ein zunehmend kostbares Gut zu werden drohte.
    Hogan ballte die Fäuste. Das Büro an Bord des Schweren Kreuzers Flavius Aetius war klein, viel kleiner als das auf dem Träger CCC , der aber derzeit mit Volllast auf die Brücke zulief, um nach Arbedian zu springen.
    Die letzte Nachricht, die Hogan von Capitaine Okefori bekommen hatte, bestätigte einen Sprung in drei Stunden. In der Zwischenzeit waren weitere Sonden aus Arbedian eingetroffen, und in jeder waren die Nachrichten schlechter und die Bitten um Hilfe dringlicher gewesen. Ambius stand unter vollem Alarm, und die Besatzung der Aetius hatte an der Gegenwart des zunehmend gereizten und übernächtigten Systemkommandanten keine Freude.
    »Gouverneur!«
    Hogans schneidende Stimme unterbrach Falladas Monolog. Der Gouverneur, der diesen Ton nicht gewohnt war, lief noch röter an und öffnete den Mund. Doch Hogan hatte nicht die Absicht, ihn erneut zu Wort kommen zu lassen.
    »Gouverneur; ich muss Sie bitten, den militärischen Ausnahmezustand auszurufen!«
    Fallada klappte den Mund wieder zu. Der Ausdruck, mit dem er Hogan anstarrte, hatte fast etwas Komisches. Doch Hogan war nun gar nicht zum Lachen zumute.
    »Sie sind verrückt geworden, Hogan«, brachte Fallada schließlich hervor. »Was ist das hier? Ein Putsch?«
    Hogan fühlte, wie die Magensäure seine Kehle hochstieg. Er griff zu dem Glas Wasser auf seinem Tisch und nahm einen Schluck. Das half ihm auch, seine spontane Reaktion, nämlich Fallada zu ohrfeigen, unter Kontrolle zu bekommen.
    »Nein, ein militärischer Notfall. Und so leid es mir auch tut, Sie auf diese Art und Weise von Ihren wichtigen Dienstgeschäften wegreißen zu müssen, es war notwendig, da ich Sie anders nicht habe erreichen können.«
    Hogan hatte den Satz mit den Dienstgeschäften ohne jede Ironie ausgesprochen. Er ignorierte die bewundernden Blicke Berssons. Der Marechal kannte Hogan seit Ewigkeiten, und er wusste, dass es leicht in diesem Mann zu kochen begann. Dafür hielt sich der Commandant offenbar recht beachtlich.
    Doch

Weitere Kostenlose Bücher