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Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum

Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum

Titel: Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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schmerzhaften Tod. Alle 48 Stunden wird der kleine Kasten aufgefüllt. Selbst, wenn einem von uns die Flucht gelänge, wäre unsere Freiheit von nur sehr kurzer Dauer.«
    Er hielt inne.
    »Aber einige tun es trotzdem. Ich vermute, sie ziehen einen Tod in Freiheit dieser Art der Existenz vor.«
    »Und Sie?«
    Der Mann lächelte fatalistisch.
    »Wissen Sie, ich habe hier eine Art Aufgabe. Ich war früher Arzt. Nein, ich bin es eigentlich immer noch. Die Tentakel benutzen mich, um kleinere Verletzungen und Infektionen zu behandeln. Das heißt, ich bekomme etwas mehr Bewusstzeit als die anderen. Eine Art notwendiger Bonus. Ich weiß, dass, sobald die Scharade vorbei ist, für die sie uns vorbereiten, auch mein Schicksal besiegelt ist. Bis dahin … bis dahin mache ich meine Arbeit. Ich heiße übrigens Gerold. Dr. Gerold Kormann. Sehr angenehm.«
    Rahel öffnete den Mund, doch Kormann bedeutete ihr, zu schweigen.
    »Ich will Ihren genauen Namen nicht wissen. Ich verrate alles, sobald ich am nächsten Morgen aufwache. Wir werden hier nicht abgehört, verstehen Sie? Es sind wir selbst, die jede Abweichung unausweichlich unseren Herren melden, sobald wir morgen früh, wieder ganz unter der Kontrolle der Medikamente, aufwachen werden. Ich selbst muss dieses Gespräch und unsere Begegnung dann melden, auch, wenn ich es gar nicht möchte.«
    Die Selbstverständlichkeit, mit der der Mann dies ankündigte, war erschreckend, gleichzeitig wusste Rahel dadurch, dass zumindest keine unmittelbare Gefahr drohte. Aber … das bedeutete auf der anderen Seite …
    Kormann hatte ihr Gesicht genau beobachtet und sah, wie es bei ihr dämmerte.
    »Sie müssen mich töten.«
    »Das …«
    »Ich werde Sie verraten. Was auch immer Sie vorhaben, es wird dadurch ernsthaft gefährdet.«
    Der Fatalismus, das sichere, sanfte Lächeln des Arztes machten aus diesem Satz eine sehr unwirkliche Erfahrung. Rahel zwinkerte mit den Augen, brachte keine Antwort hervor.
    »Sie müssen warten, bis die Soldaten da draußen verschwunden sind. Das wird schnell der Fall sein. Wie geht es Suzanna?«
    Rahel wusste sofort, wen der Arzt meinte – die Frau, deren Platz sie eingenommen hatte.
    »Es geht ihr gut. Sie wird in einigen Stunden aufwachen und dann wahrscheinlich von selbst hierher zurückkehren.«
    Karmann schüttelte den Kopf. »Die Schlafmittel werden auch bei ihr aktiviert. Sie wird erst morgen früh wieder erwachen. Sie müssen sie hierher zurückbringen, damit die Tentakel nicht merken, dass sie fort war. An was wird sie sich erinnern?«
    »An mich, wie ich sie überwältigt habe.«
    »Dann muss auch sie sterben.«
    Rahel erstickte fast an einer Antwort und rang darum, nicht antworten zu müssen. Schließlich ließ sie es zu, dass sich die Schleusen ihrer Pharmafabriken öffneten und eine kalte, künstliche Ruhe übernahm ihr Bewusstsein.
    »Wie kommt es, dass die Tentakel nicht erkannt haben, dass ich nicht Suzanna bin?«, fragte sie.
    »Wie Sie sicher auch schon bemerkt haben, unterteilen sich die Aliens in verschiedene Subspezies, die sich auch körperlich erkennbar voneinander unterscheiden. Meine Theorie ist, dass sie abhängig von ihrer Funktion auch über sehr unterschiedliche kognitive Fähigkeiten verfügen. Für die Soldaten, die Gärtner wie auch das … medizinische Personal dieser Anlage sind wir alle gleich: Nicht mehr als Tiere, die zu benutzen ihnen gefällt, aber keinesfalls unterscheidbare Individuen. Die große Ausnahme sind die Diplomaten. Einige von ihnen sind im Garten herumgelaufen und haben mit uns gesprochen. Sie können hervorragend individuelle Merkmale erkennen und reagieren sehr individuell auf jeden von uns.«
    »Das habe ich gemerkt.«
    »Der Vorteil für Sie war, dass wir nur einer von zehn Staffagetrupps sind und die Diplomaten nicht alle von uns kennen. Sie können daher kaum erkennen, ob Sie jetzt zu einem bestimmten Trupp gehören oder ob Sie jemand anders ersetzt haben. Unsere … Mediziner könnten es, für sie sind wir aber nicht wichtig genug, und sie haben die dafür notwendigen kognitiven Fähigkeiten einfach nicht. Es ist für sie mehr die richtige Zuordnung von Nummern.«
    Rahel nahm die Erklärung zur Kenntnis.
    »Wissen Sie genauer, was die Tentakel da draußen vorhaben?«
    »Nein. Ich bin mir sicher, es ist eine Scharade, ein Trick, um Besucher von Terra in die Irre zu führen. Aber was genau geplant ist, weiß ich nicht. Was ich weiß, ist, dass vor einiger Zeit ein neuer Diplomatentyp eingetroffen ist,

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