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Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum

Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum

Titel: Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Weltbild, in sich völlig logisch und genauso unangreifbar wie eine politische Ideologie – die bei Splett noch hinzukam – oder eine religiöse Überzeugung. Haark diskutierte keine Glaubensgebäude. Es war im Regelfalle sinnlose Zeitverschwendung. Die Tatsache, dass jemand wie Splett diese Delegation anführte, wäre katastrophal gewesen, wenn er nicht bereits jetzt gewusst hätte, dass die Verhandlungen scheitern mussten und sollten. Sein Blick traf auf den kauenden Soerensen. Sie tauchten ein unmerkliches Kopfnicken aus.
    Splett begann einen weiteren Monolog.
    Haark aß auf.

 
22 Lydos
     
    Als die Dunkelheit einbrach, hatte Rahel genug vom Herumwandern. Sie musste zu ihrem Missfallen schnell herausfinden, dass gewisse Teile des Tempelhauptgebäudes für sie und auch die anderen Menschen nicht zugänglich waren. Sie vermutete, dass diese für die Arbeit mit den zu erwartenden Gästen reserviert waren, eine Art Konferenzzentrum ohne einen religiösen Bezug. Trotzdem nannte sie das Gebäude für sich immer noch den Tempel. Auch das Haus, in dem sich offenbar die Energieversorgung befand, war für sie nicht erreichbar gewesen. Alle Menschen machten auf ihren »vorprogrammierten« Wegen einen erkennbaren, wenngleich nicht sehr weiten Bogen um die Anlage. Rahel ahnte, dass, sollte sie eigene Wege gehen, dies sehr schnell auffallen würde. So hatte sie sich darauf beschränkt, weiter ihre ermüdenden Runden zu drehen und so viel vom gesamten Anwesen zu memorieren, wie es ihr möglich war. Ihre Ausbildung half ihr dabei sehr, und sie war sich sicher, eine recht akkurate Karte anfertigen zu können. Als es dunkel wurde, begann sie sich Gedanken über ihre Rückkehr zu machen. Nach einigen Minuten stellte sie fest, dass sich ein ebenso einfacher wie auch logischer Ausweg zeigte, so, wie sie es sich ja ohnehin erhofft hatte: Mit einem Male brachen alle Menschen ihre Spaziergänge und sinnlosen Gespräche ab und strebten dem Parkplatz zu, von dem sie am Morgen entladen worden waren. Rahel war geistesgegenwärtig genug, um sofort zu reagieren. Sie schloss sich der Gruppe an, imitierte ihren schnellen, plötzlich sehr zielstrebigen Gang und den schweigenden, in sich gekehrten Gesichtsausdruck. Sie betrat mit allen anderen den Busgleiter, nahm schweigend Platz und ließ sich ohne Probleme aus der Anlage herausfahren. Wie beim Weg hinein, sah sie nur wenige Tentakelsoldaten aus den Augenwinkeln. Sie wusste, das Problem würde sein, vor dem Wohngebäude im Dorf den Bus zu verlassen und zu verschwinden.
    Es wurde schlimmer, als sie es sich vorgestellt hatte.
    Der Parkplatz vor dem Haus war voller Tentakelsoldaten, eine ganze Kompanie, die sich offenbar auf den Abmarsch vorbereitete. Es hatte sicher nichts mit den Rückkehrern zu tun, war mehr ein Zufall, aber ein unangenehmer umso mehr. Sie würde sich nicht so einfach davonstehlen können. Sie musste das Risiko eingehen, das Haus mit den anderen Menschen zu betreten und darin auszuharren, bis die Soldaten abgerückt waren. Andererseits konnte sie auch nicht wissen, was sie im Inneren erwartete. Wenn es noch mehr Tentakel waren, die sich um ihre Sklaven kümmerten, hatte sie ein Problem gegen ein anderes eingetauscht.
    Als der Bus hielt, war es vollends dunkel geworden. Das Fahrzeug stoppte keine zehn Meter von den aufgereihten Soldaten entfernt. Die Passagiere verließen den Bus schweigsam. Sie würdigten die Soldaten keines Blickes, als sie sich auf dem Platz versammelten, also konnte auch Rahel sie nicht direkt ansehen. Die Tentakel schienen die Menschen gleichermaßen zu ignorieren, wenngleich man angesichts des Augenkranzes, der ihnen eine vollständige Rundumsicht ermöglichte, nie so sicher sein konnte.
    Schließlich, erneut wie auf Kommando, betraten die Menschen das Gebäude. Rahel ging mit ihnen, eine Tür öffnete sich automatisch, und geordnet, schweigsam, strömten die willenlosen Sklaven der Invasoren in ihr Domizil.
    Es war anders, als Rahel es sich vorgestellt hatte.
    In einem großen, spärlich beleuchteten Saal waren Liegen aufgebaut. Rahel überflog die Anzahl schnell und erkannte, dass hier für exakt jeden Sklaven eine Ruhestatt vorhanden war. Sie ließ sich zurückfallen, da sie nicht wissen konnte, welches ihr Bett sein würde. Scheinbar wahllos verteilten sich die Menschen, und als sich Rahel schließlich auch auf eines der Betten legte, nahm niemand an ihrer Wahl Anstoß. Neben den Liegen war eine technische Installation erkennbar, von der Schläuche

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