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Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum

Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum

Titel: Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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vielen Jahren gekannt und die sie in ihrem Exil wieder gesund gepflegt hatte, erneut melden würde. Sie fühlte jedoch wenig, und was sie empfand, hatte mit ihrer Erschöpfung und dem Plan zu tun, den sie umzusetzen gedachte.
    Als sie sich dem Treffpunkt bis auf wenige Hundert Meter genähert hatte, fasste sie den Beschluss, die Suche vorläufig zu beenden. Nichts sollte ihrem Erfolg im Wege stehen, und Verwirrung über sich selbst war etwas, das sich als erfolgshemmand erweisen mochte.
    Dafür hatte sie jetzt keine Zeit.

 
23 Terra
     
    Der große Besprechungsraum an Bord der Centurio war voll. Der theaterförmige Raum mit den voll interaktiven Pulten vor den schmalen Sitzen war bis auf den letzten Platz gefüllt. Fast alle kommandierenden Offiziere der Flotte waren hier versammelt, lediglich die kleineren Einheiten wurden durch Geschwaderkommandeure repräsentiert und nahmen über eine gesicherte Datenleitung an der Besprechung teil. Den Vorsitz führte Admiral Sikorsky, und obgleich er nicht derjenige sein würde, der den Angriff auf Ambius direkt kommandierte, war seine Anwesenheit ein deutliches Zeichen für alle. Sikorsky hatte alles unter Kontrolle, das war die Botschaft. Josef Beck, der immer noch versuchte, es sich auf dem engen Sessel einigermaßen gemütlich zu machen, vernahm die Botschaft wohl, allein, ihm fehlte der Glaube daran. Genügend kleine Stimmen hatten ihm zugeflüstert, dass Suchowka und andere Verbündete im Direktorium wie unter den Führungsoffizieren selbst, bereits daran arbeiteten, Sikorskys Autorität zu unterminieren. Beck war sich nicht sicher, ob Sikorsky nicht selbst bereits durch seine Zuträger von dieser kleinen Kabale erfahren hatte, und wenn, dann ließ er sich nichts anmerken. Andererseits hatte es einige Ernennungen und Umkommandierungen in letzter Sekunde gegeben, nach Abflug der Takamisakari . Das hatte die Kommandokette wieder in Aufruhr gebracht, die sich gerade erst mühsam aneinander gewöhnt hatte. Beck war darüber sehr glücklich. Zu den Opfern dieser Rochaden hatte auch Commandant Carillo gehört. Der neue Geschwaderkommandant war für Beck ein weitgehend unbeschriebenes Blatt, und damit grundsätzlich erst einmal niemand, vor dem er sich prinzipiell in Acht nehmen musste.
    Für Beck war klar, dass viele der neu positionierten Offiziere ihr Schicksal nur aus zwei Gründen ereilt hatte: Entweder waren es handverlesene Gefolgsleute Sikorskys, die die abreisende Flotte im Blick haben sollten – wie Colonel Weisman, der direkt aus Sikorskys Stab zum taktischen Berater gemacht worden war – oder es waren solche, die aus irgendeinem Grunde verdächtig geworden waren und nun aus dem Machtzentrum entfernt werden sollten. Angesichts der Tatsache, dass einige Offiziere mit hoher Seniorität auf vergleichsweise geringfügige Posten gesetzt worden waren, wo sie ihren erkennbaren Frust an unschuldigen Untergebenen ausließen, sprach einiges für die zweite Theorie. Becks Schiff war von solchen Umbesetzungen einigermaßen verschont geblieben, und so langsam hatte er den Kreuzer und seine Besatzung in den Griff bekommen. Wäre die restliche Flotte nur halbwegs in dem Zustand wie sein eigenes Kommando, Beck hätte sich beinahe so etwas wie Zuversicht gestattet. So aber hoffte er, dass die taktische Endbesprechung, zu der er hier geladen war, ihm Informationen an die Hand geben würde, die seinen Optimismus stärken würden. Er wusste, dass der Begriff »Endbesprechung« trotz der endlosen Kette von Meetings, die sie bereits hinter sich hatten, diesmal ernst gemeint war: Der Abflug der Flotte war auf einen Zeitpunkt in fast genau 24 Stunden festgelegt worden. Der Angriff auf Ambius stand unmittelbar bevor. Die Sphäre hatte aufgeboten, was aufzubieten war: Mit einigen Neubauten und einer Reihe von entmotteten Einheiten würde man mit fast 1300 kampffähigen Einheiten nach Ambius aufbrechen. Im irdischen Heimatsystem würde nur noch eine Flottille von knapp 150 Schiffen verbleiben, allerdings hatte man die automatischen Sicherungssysteme – Satelliten, Raumforts und die Raketenstellungen auf Monden und Planetoiden – so gut ausgebaut, wie es nur möglich war. Die Werftarbeiten liefen unentwegt weiter, und mit jedem Tag der rapiden, rücksichtslos schnellen Aufrüstung wuchs die Verteidigungsfähigkeit Terras weiter an. Die Strategen waren der Ansicht, dass man so weit war, die Flotte entsenden zu können, und obgleich Beck den Vorhersagen der militärischen Vordenker nicht weit

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