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Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum

Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum

Titel: Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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hinabhingen. Rahel vermutete, dass diese mit dem kleinen Behälter im Nacken der Manipulierten verbunden werden konnten. Sie hoffte, dass dies in dieser Nacht nicht notwendig sein würde und ihre Hoffnung erfüllte sich: keiner der Menschen machte Anstalten, sich mit den Gerätschaften zu verbinden. Was immer es war, was in diesen Behältern mit dem Kreislauf der Versklavten verbunden wurde, es musste offensichtlich nicht täglich aufgefüllt oder in irgendeiner Form manipuliert werden.
    Dann geschahen mehrere seltsame Dinge gleichzeitig.
    Zum einen entspannten sich die vormals stocksteif daliegenden Sklaven plötzlich. Sie begannen, sich individuell zu bewegen, einige stöhnten, andere fuhren sich mit der Hand über die Haare oder die Stirn, bewegten den Kopf zur Seite, suchten Augenkontakt, winkelten ihre Beine an und anderes. Es war, als habe sich eine unsichtbare Klammer gelöst, und diese biologischen Roboter seien für einen kurzen Moment in die Freiheit entlassen worden. Von einigen Betten erklang ein leises Schluchzen, wie der Ausdruck eines lange unterdrückten Schmerzes. Vielleicht wurde sich jemand seines Schicksals bewusst, vielleicht drangen nun Erinnerungen an eine glücklichere Vergangenheit in das Bewusstsein. Rahel wagte es nun auch, sich umzusehen, und das Erste, was sie sah, waren die braunen Augen eines älteren Mannes, der sie direkt anstarrte. Eine ungute Vorahnung kam in Rahel auf. Der Mann schien in ihrem Gesicht etwas zu suchen, was er nicht fand, und sie ahnte, worum es sich dabei handelte. Sie war eine Fremde, was diese Menschen jetzt, offenbar vorläufig von einigen der psychischen Bande befreit, die sie in ihrem Griff gehalten hatten, erkennen und natürlich auch äußern konnten.
    Rahel führte einen Zeigefinger zum Mund und machte die Geste des Schweigens. Verstehen glomm in den Augen des Mannes auf. Er drehte sich auf die Seite und bewegte seinen Mund. Rahel verstand ihrerseits. Der Mann, ein breit gebauter, zur Fettleibigkeit neigender Endfünfziger mit weißgrauem Haar, schlug vor, sich gegenseitig von den Lippen abzulesen. Zumindest befürchtete er offenbar, dass sie hier abgehört wurden. Rahel konnte natürlich von den Lippen lesen, es gehörte zu den Standardroutinen ihrer Ausbildung und hatte sich in etlichen Situationen, in denen Kommunikationseinrichtungen ausgefallen waren und der Umgebungslärm ohrenbetäubend gewesen war, als wichtige Fähigkeit erwiesen. Sie nickte sacht und drehte sich ebenfalls, legte eine Hand auf ihre Wange, um die Sicht auf die Lippen von der Seite her zu verdecken.
    Ihr lautloses Gespräch begann.
    »Sie sind keine von uns«, kam der Mann sofort zur Sache.
    »Das ist wahr. Ich gehöre zum Widerstand«, erwiderte Rahel.
    Ein freudiges Lächeln überzog das Gesicht ihres Gegenüber.
    »Es gibt einen Widerstand?«
    »Einen kleinen.«
    »Wir können uns nicht gegen die Aliens wehren.«
    »Ich weiß. Die Kästen in ihrem Nacken …«
    Ein schmerzvoller Ausdruck begleitete die Antwort des Mannes.
    »Drogen. Sie speisen sie direkt in unsere Blutbahn. Die Drogen müssen eine Komponente enthalten, die uns zu gewissen vorprogrammierten Bewegungsabläufen zwingt. Wir sind in diesen Phasen Beobachter unserer eigenen Körper, völlig ausgeliefert.«
    »Sie haben sich viele Gedanken darüber gemacht.«
    »Ich war Arzt. Ich kann fast froh sein, dass ich noch lebe. Viele der anderen …«
    »Ich weiß.«
    Für einen Moment herrschte Schweigen im Schweigen. Dann artikulierte der Mann erneut mit seinen Lippen.
    »Was haben Sie vor?«
    »Ich will von hier fort. Von Lydos.«
    Der Mann nickte. »Die Besucher.«
    »Sie wissen, wer kommt?«
    »Nein, ich weiß, dass jemand kommt, es ist allzu offensichtlich.«
    »Wissen es die anderen auch?«
    Rahel deutete eine Handbewegung an, die alle Anwesenden umschloss.
    »Natürlich. In den wenigen Stunden, in denen wir bei klarem Verstand sind, unterhalten wir uns über all diese Dinge. Zumindest früher. In letzter Zeit beschäftigt sich jeder nur noch mit sich selbst. Warum auch nicht? Wir können weder einen Fluchtplan schmieden, noch können wir, sobald wir unter Einfluss der Drogen sind, bewusst gegen unsere Programmierung handeln.«
    Der Gesichtsausdruck des Mannes zeigte Fatalismus.
    »Wieso können Sie nicht fliehen? Ist dieser Raum verschlossen?«
    »Nein. Es sind die Drogenpackungen. Unsere Körper sind vollständig auf diese Mittel eingestellt. Jeder, der nicht regelmäßig nachgetankt wird, stirbt einen sehr

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