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Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum

Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum

Titel: Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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erkennen, wie ernst die Lage für uns alle ist. Wir alle wissen, worum es geht und wie weit wir gehen müssen, welche Opfer von uns allen zu erwarten sind, um uns gegen eine vorher nie da gewesene Bedrohung zu verteidigen. Und ich mache es noch einmal deutlich: Unser Angriff gegen Ambius ist ein Akt der Verteidigung, egal, was gewisse politische Kräfte auf der Erde dazu zu sagen haben!«
    Diesmal war der Beifall nicht einfach nur höflich, er war energisch und Beck ertappte sich dabei, wie er ebenfalls zu klatschen begann. Obgleich mit Beverly Splett die radikalste Peacenikführerin den Planeten verlassen hatte, war ihre Partei immer noch sehr aktiv. Und als mehr und mehr durchsickerte, dass die Angriffsvorbereitungen trotz des Abfluges der Takamisakari ungebrochen fortgesetzt worden waren, hatten sie im Parlament und in der Öffentlichkeit natürlich »Verrat!« gerufen.
    Damit hatten sie auch durchaus Recht.
    Nicht, dass das Beck auch nur einen Moment interessierte.
    Sikorsky interessierte es offensichtlich auch nicht, und die Mehrheit der Anwesenden teilte diese Einstellung. Beck spürte, wie man ihm Blicke zuwarf, ihm, der so etwas wie ein Veteran des Tentakelkrieges war, soweit es Veteranen gab. Offiziere nickten ihm zu. Er nickte zurück. Ambius war für ihn genauso ein Signal des irdischen Widerstandes wie für jeden anderen hier auch. Es gab kein Zurück und jedes Zögern würde sich als fatal erweisen, davon war Beck felsenfest überzeugt.
    »Ich überlasse das Wort jetzt Admiral van Steeven, der den Oberbefehl über die Angriffsflotte innehat. Er wird Sie mit den abschließenden Überlegungen des Stabes vertraut machen. Danach werden Sie auf Ihre Schiffe zurückkehren und sich bereit machen. Ich erwarte von Ihnen allen das Beste und den größten Einsatz. Ich weiß, dass mich niemand von Ihnen in dieser Erwartung enttäuschen wird.«
    Sikorsky setzte sich neben van Steeven, der wartete, bis der Beifall verebbt war. Die Stimme des Admirals klang geschäftsmäßig und alles andere als enthusiastisch, als er begann, die taktische Darstellung über ihrer aller Köpfe zu erläutern. Der Admiral war als ein Kritiker dieses Einsatzes bekannt, weniger aus prinzipiellen Gründen, sondern mehr aus taktischen Überlegungen heraus. Er gehörte zu den Führungsoffizieren, die gerne mit weitaus größerer Macht angegriffen hätten, mehr Schiffen, mehr Training, mehr Personal, mehr Vorräten. Wäre van Steeven nicht gewesen, die Flotte wäre womöglich bereits vor einer Woche aufgebrochen.
    In gewisser Hinsicht war Beck dankbar für die hinhaltende Art des Admirals. Jeder zusätzliche Tage Vorbereitung erhöhte die Chancen der Flotte auf einen Erfolg, davon war auch Beck überzeugt. Mit einem unüberlegten Heißsporn an der Spitze hätte er sich noch unwohler gefühlt, als ihm ohnehin zumute war.
    Der Rest des Briefings versank in Routine. Es gab keine neuen Erkenntnisse, vor allem auch solche nicht, die Beck hätten optimistischer stimmen können.
    Wahrscheinlich war diese letzte Besprechung in erster Linie anberaumt worden, um Sikorsky Gelegenheit für seine Rede zu geben. Die anschließende Diskussion ließ Beck einmal mehr die Abgründe erahnen, die sich in der Flotte aufgetan hatten. Einige der Nachfragen auch hochrangiger Offiziere, deren Schiffe essentielle Schlüsselpositionen innehatten, zeugten von einer Mischung aus Naivität, Unwissenheit, mangelndem Verständnis und Selbstüberschätzung, dass es Beck kalt den Rücken hinunter lief. An van Steevens manchmal verzweifeltem Gesichtsausdruck war abzulesen, dass es ihm ähnlich ging. Nur Sikorskys Gesicht war eine starre Maske. Er schien mit seinen Gedanken ganz woanders zu sein.
    Nach drei Stunden hatte das Spektakel ein gnädiges Ende gefunden. Beck verabschiedete sich von einigen Kameraden, die er persönlich kannte, und vermied es, über dieses Briefing einen Kommentar zu verlieren. Als er den Zubringer betrat, der ihn zurück auf sein Schiff bringen würde, fühlte er eine seltsame Mischung aus Entschlossenheit und Fatalismus. Er würde tun, was er konnte.
    Doch das war möglicherweise nicht genug.

 
24 Lydos
     
    Aus dem Orbit sah Lydos aus wie immer. Haark hatte im Grunde auch nichts anderes erwartet. Einen Planeten so zu verändern, dass er aus dem Weltall, selbst in großer Nähe, erkennbar sein Aussehen veränderte, war nicht einfach. Die größte Veränderung bestand ohne Zweifel in der Tentakelflotte, deren größter Anteil im engeren und weiteren

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