Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum
Zwillingsbruder von Clematis-a, den sie im Ambius-System kennengelernt hatten, oder es war er selbst und an DeBurenbergs Theorien bezüglich der fehlenden SAL-Technologie war nichts dran.
»Ich begrüße die Delegation Terras sehr herzlich im Lydos-System. Ich freue mich, dass Sie alle unserer aufrichtigen Einladung gefolgt sind. Es ist an der Zeit, dass wir mit konstruktiven Verhandlungen beginnen, um die schwierige Situation, die zwischen uns besteht, gemeinsam zu meistern. Mein Name ist Lord Olivier, Bevollmächtigter Botschafter des Tentakelreiches, und der Leiter unserer Verhandlungsdelegation. Ihr habt sicher im Ambius-System meinen Saatbruder kennengelernt und fragt Euch wohl, was dies für die Art und Weise der Fortpflanzung unseres Volkes bedeutet. Ich möchte Euch gerne vor Ort darüber informieren und bitte Euch, mit Eurer Delegation die Landedaten anzufliegen, die wir Euch übermittelt haben.«
Hervorragend , dachte Haark sarkastisch. Sie fangen ihre Verhandlungen damit an, uns über ihre Sexualpraktiken in Kenntnis zu setzen. Einen besseren Einstieg kann es gar nicht geben.
»Ich danke Euch für die freundliche Einladung«, erwiderte Splett vergleichbar salbungsvoll. »Im Namen der terranischen Delegation sichere ich Euch zu, dass wir genauso an einer friedlichen Lösung unseres Problems interessiert sind, wie Ihr.«
Haark befürchtete, dass das sogar wahr war. Aber in völlig anderer Bedeutung, als es Splett bewusst war.
Er ließ sie reden.
Dies war ihr Job. Sie konnte ihn nicht vermasseln. Er war es bereits.
»Ich garantiere persönlich für Eure Sicherheit. Uns ist der Begriff diplomatischer Immunität durchaus bekannt. Ich sichere zu, dass Euch in unserem Konferenzzentrum kein Leid zugefügt wird. Wir sind an einer versöhnlichen und kooperativen Gesprächsatmosphäre interessiert. Für Euer leibliches Wohl ist gesorgt. Bitte, seid unsere Gäste!«
»Wir kommen nach Abschluss unserer Vorbereitungen«, erwiderte Splett. Olivier – Haark konnte das immer noch nicht ernst nehmen! – bedankte sich mit einer formvollendeten Verbeugung und unterbrach die Verbindung. Die Delegationsleiterin wandte sich sofort an Haark.
»Wann können Sie uns herunterbringen?«
»Binnen weniger Stunden. Wenn Sie alles gepackt haben, was Sie mitnehmen wollen.«
»Sagen wir – Abflug in drei Stunden?«
»Ich werde bereit sein.«
Ohne ein Wort des Dankes oder der Anerkennung wandte sich Splett um und eilte aus der Zentrale. Haark seufzte.
»Bilgür, lassen Sie die Fähre fertig machen. Frazier, Lik, DeBurenberg und ich werden die politische Delegation begleiten. Dazu Bersson und die sechs Marines. In meiner Abwesenheit haben Sie das Sagen.«
»Jawohl, mon Capitaine. Fähre klarmachen.«
Haark wandte seine Aufmerksamkeit den Daten zu, die auf seinem Kommandopult dargestellt wurden. Die Tentakel schienen nichts dagegen zu haben, dass die Takamisakari die versammelte Tentakelflotte mit allen zur Verfügung stehenden Anlagen scannte.
Ein Klumpen bildete sich in seinem Magen, als auf der Darstellung vor ihm eine Reihe von Raumfahrzeugen des gleichen Typs auftauchte, dem er sich im Arbedian-System entgegen gestellt hatte. Das Design des Scoutschiffes war ihm mehr als vertraut, nicht nur aus den Aufzeichnungen, die er sich nach seiner Rückkehr nach Terra immer wieder angeschaut hatte. Das Raumschiff erschien ihm regelmäßig in seinen Träumen und würde ihn wahrscheinlich bis an das Ende seiner Tage verfolgen. Hier vergleichbare Einheiten zu sehen, erinnerte ihn daran, warum die ach so verhandlungsbereiten Tentakel im Lydos-System saßen und nicht die rechtmäßige Regierung der Irdischen Sphäre. Welche scheinheilige Freundlichkeit »Olivier« auch absonderte, und wie sehr Beverly Splett auch darauf hereinfallen würde, Haark würde ihr nicht auf den Leim gehen.
Die Wartezeit verging rasch.
»Capitaine, die Fähre ist startbereit.«
»Ich werde sie selbst steuern«, gab Haark bekannt. »Rufen Sie Bersson und seine Marinesoldaten in den Hangar. Ich will, dass ihre Ausrüstung zuerst verstaut wird.«
Haark wartete die Befehlsbestätigung gar nicht erst ab, sondern verließ die Brücke und eilte selbst zum kleinen Hangar, in dem die beiden Zubringerfähren der Takamisakari standen. Erwartungsgemäß war Marechal Bersson schon da und beaufsichtigte das Verladen des Materials. Haark stellte sich wortlos neben ihn. Die sechs Soldaten wuchteten Kisten in den Lagerraum. Sie trugen volle Kampfrüstungen, die
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