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Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum

Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum

Titel: Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Orbit um den Planeten glitt. Der Bordcomputer hatte 816 größere und kleinere Einheiten gezählt, als die Takamisakari , geleitet durch einen Leitstrahl von der Planetenoberfläche, in den Kreisbogen um Lydos eingeschwenkt war. Wie sie während ihrer langen und ereignislosen Reise nach Wiedereintritt in das Einstein-Kontinuum erfahren durften, waren die anderen Tentakelschiffe damit befasst, das restliche Sonnensystem zu bereisen. Sie hatten offensichtlich begonnen, die nicht bewohnbaren Welten auszubeuten, und die steten Bahnen großbauchiger Tentakelkreuzer deuteten auf die gleiche Art automatisierter Rohstofffrachter hin, die auch die Sphäre hier unterhalten hatte.
    Viel gesprochen hatte niemand in den vergangenen Tagen, seit das Schiff im System angekommen war. Die Tentakel selbst waren nicht besonders gesprächig gewesen. Es hatte eine kurze, durchaus herzliche Begrüßung gegeben, Instruktionen zum Anflug und allgemeine Sicherheitshinweise. Politische Fragen, mit denen vor allem Splett die Aliens sofort hatte überfallen wollen, waren höflich, jedoch bestimmt abgewiegelt worden. Diese Diskussionen wurden meist mit dem Hinweis beendet, dass der bevollmächtigte Botschafter in einem Konferenzzentrum auf Lydos warte und er allein befugt sei, diese Art von Gespräch zu führen. Selbst Splett, die viel mehr an Hierarchien und Autoritäten zu glauben schien, als ihr selbst bewusst war, musste sich dieser Argumentation schließlich fügen.
    Die Tatsache, dass die Tentakel ihren Botschafter »Lord Olivier« nannten, hatte zu ungläubigem Gelächter geführt. In ihrem offensichtlichen Bemühen, der terranischen Delegation zu gefallen, war den Aliens nichts zu schade. Beverly Splett hatte es natürlich der interkulturellen Kompetenz ihrer Gastgeber zugeschrieben. Wenn ein Tentakelkrieger ihr auf die Schuhe scheißen würde, hätte sie das sicher auch mit »kulturellen Eigenheiten« erklärt.
    Haark vermutete, dass die relative Schweigsamkeit der Tentakel einen taktischen Hintergrund hatte: Man wollte, dass die Besucher sich das Lydos-System in Ruhe anschauten und sich selbst ein Bild machen. Natürlich hatten die Aliens dieses »Bild« entsprechend vorbereitet, dessen waren sich die Militärs an Bord ebenso sicher wie Direktor Soerensen. Selbst Splett kam offenbar alles ein wenig zu perfekt vor. Die Takamisakari ortete keine Trümmer, obgleich es Hinweise darauf gegeben hatte, dass die hier positionierten Geschwader gegen die Aliens geflogen waren.
    Die Tentakel hatten das System sorgfältig aufgeräumt und erweckten den Eindruck von Normalität.
    Unterstrichen wurde dies durch den Funkverkehr, den sie auffingen. Sie verstanden die Tentakelsprache nicht, aber alles machte einen sehr gut organisierten und friedlichen Eindruck.
    Die erste – und im Grunde bisher einzige – Überraschung war die Tatsache gewesen, dass sie drei Fernsehkanäle empfingen. Nicht, dass sie grundsätzlich davon ausgegangen wären, dass die Aliens keine solche Unterhaltungs- und Informationsmedien besaßen, das Überraschende bestand eher darin, dass diese Sendungen auf Englisch und Französisch gesendet wurden und neben Tentakeln auch Menschen zeigten – als Moderatoren und als Gesprächspartner. Dazu wurden offenbar Konserven aus dem Fundus der Kolonie ausgestrahlt, die üblichen Unterhaltungssendungen, die jeder zur Genüge kannte. Anfangs hatten sie sich diese Kanäle mit großem Enthusiasmus angesehen, aber dann hatte sich rasch Langeweile eingestellt. Die Moderationen waren glatt und uninteressant, das einzig Bemerkenswerte waren Features, die Tentakel und Menschen bei gemeinsamen Projekten zeigten – dem Wiederaufbau eines Gebäudes, der Beseitigung von Kriegsschäden, bei der Diskussion von Versorgungsfragen und ähnlichen Anlässen. Es schien, das war zumindest der erste Eindruck, dass es nicht nur Überlebende gegeben hatte, sondern auch, dass diese damit begonnen hatten, sich friedlich mit den Aliens zu arrangieren. Das Wort »Kollaboration« lag auf Haarks Lippen, doch er sprach es nie aus, denn die Kolonialkriege hatten ihn gelehrt, dass man mit dieser Keule oft nur zu schnell bei der Hand war.
    DeBurenberg war derjenige, der jede Information, die er bekam, wie ein Schwamm in sich aufsog. Er war fast den ganzen Flug über nicht zu sprechen, da er sich in seiner Kabine verbarrikadiert hatte, um die Datenströme, die seine hochspezialisierte Spionageausrüstung ihm lieferte, zu verarbeiten. Haark wusste nicht, wie der Mann das

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