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Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm

Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm

Titel: Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Einzelergebnissen zu suchen, um die Gründe für die fehlenden 17% zu ermitteln. Während die restliche Besatzung begann, die Routineaufgaben zu erledigen oder sich von ihrer Station entfernte – solange die Belisarius an der Marinehauptstation angedockt war, musste die Brücke nicht vollständig besetzt sein –, murmelte Wong leise vor sich hin und suchte nach Details.
    Haark gefiel das. Allerdings war für so was nicht viel Zeit, und fürs Erste hatte er genug gesehen. Er erhob sich, trat an Wong heran und tippte ihr sanft auf die Schulter.
    »Nicht jetzt«, knurrte sie. »Wir machen in einer Stunde eine Besprechung, da gebe ich alle Einzelergebnisse bekannt und wir können …«
    »Lieutenant?«
    Wong schaute auf, als sie die ihr unbekannte Stimme vernahm, ihr Blick fiel auf den entspannt lächelnden Haark und sie lief unwillkürlich etwas rot an. Etwas zu hastig erhob sie sich. »Capitaine Haark!«, stieß sie hervor und salutierte. »Ich möchte mich ausdrücklich …«
    Haark hob die Hände. »Entschuldigen Sie sich bitte nicht dafür, dass Sie Ihre Arbeit machen. 83% sind nicht übel, Lieutenant, und Drills bereiten nur ansatzweise auf den Ernstfall vor. Ich habe den Eindruck, dass Sie hier in der Kürze der Zeit ein effektives Team zusammengeschmiedet haben.«
    Wong zeigte nicht, ob sie das Lob erfreute oder nicht.
    »Capitaine, ich hätte Sie selbst an Bord begrüßen müssen«, beharrte sie.
    »Das tun Sie ja jetzt. Marechal Grossmann hat die Bootsmannspfeife bereitgehalten und einige Leute wurden von der Arbeit abgehalten, um Spalier zu stehen. Das ist Begrüßung genug für mich. Wie ist der Personalstatus, Lieutenant? Wir haben Marschbefehle.«
    Haarks Frage war zwar echtem Interesse geschuldet, diente aber gleichzeitig dazu, Wong von weiteren Entschuldigungen abzuhalten. Die Erste Offizierin seufzte.
    »Sie sind fast der Letzte, der noch gefehlt hat. Jetzt warte ich nur noch auf einen neuen Versorgungs…«
    »Capitaine Leskowitz ist mit mir angekommen.«
    »Ah – oh, gut. Dann sind wir vollzählig.«
    »Versammeln Sie die Mannschaft heute Abend zum Appell im Hangardeck. Ich werde keine lange Rede halten.«
    »20:00 Uhr Bordzeit?«
    »Perfekt.«
    Wong zögerte. »Wir haben Marschbefehle?«
    »Wir gehen zum Jupiter, in drei Tagen. Geschwaderflug mit der Bellerophon , der Chaka Zulu und der Dschingis Khan .«
    Wong runzelte die Stirn. Sie schien dafür eine Vorliebe zu haben.
    »Ein weiterer Leichter Kreuzer und zwei Schwere Korvetten«, erklärte sie dann. »Wer hat das Geschwaderkommando?«
    »Ich.«
    »Oh«, machte sie erneut. »Dann brauchen wir einen zusätzlichen Kommandostand. Dafür ist dieses Schiff …«
    »Wir brauchen nur einen Computerlink, eine gute Kommunikationssuite und gesunden Menschenverstand«, unterbrach Haark sie. »Die Zeiten sind vorbei, da wir alles nach Vorschrift machen müssen, um es richtig zu tun. Wir improvisieren.«
    Wongs Gesicht verdüsterte sich noch mehr, doch ihr blieb nichts anderes übrig, als zu akzeptieren. Und Haark wusste jetzt, wo das größte Defizit der Ersten Offizierin lag. Zwar war sie effizient, kompetent, dienstbeflissen und konnte auch ihrem Kommandanten widersprechen … aber ihr fehlte es an Phantasie.
    Haark seufzte, als er ihr nachsah, wie sie die Brücke verließ. Er setzte sich in den noch angewärmten Kommandosessel und nickte die teils schüchtern, teils abwesend vorgetragenen Begrüßungen der restlichen Zentralbesatzung ab.
    Keine Phantasie war schlecht, wie er fand. Andererseits hätte er es um einiges schlechter treffen können.
    Die 83% der Drillauswertung flimmerten noch auf einem Monitor direkt vor ihm.
    Sehr viel schlechter.

 
15 Station Thetis
     
    »Und das ist die ganze Geschichte?«
    Tamara Liks Antlitz bewegte sich nicht. Obgleich das Gespräch über mehrere Relaisstationen bis zum Jupiter übertragen wurde, waren die Störungen nicht unerheblich und die Verzögerungen in der Konversation konnten ein Gespräch über den ganzen Tag hinziehen. Und so bestanden die Unterhaltungen im Regelfalle aus sehr langen, sich abwechselnden Monologen, in denen beide Gesprächspartner versuchten, so viel von den möglichen Fragen des Gegenübers vorherzusehen, wie es ging.
    Tamara Lik war Offizierin des Geheimdienstes und recht gut im Vorhersehen, sodass Frazier außer der eher rhetorischen Rückfrage, die sich auf den langen Weg in Richtung Erde gemacht hatte, nichts Besseres eingefallen war. Obgleich Thetis jede Ressource bekam, die man

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