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Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm

Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm

Titel: Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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an einem passenden veralteten direkten Zugang »Sachen zu suchen«, wie er sich auszudrücken pflegte. Außer ihm befand sich nur noch ein Systemadministrator in dem Raum, der Frazier gelangweilt zunickte und sich dann weiter einem Spiel widmete, das dreidimensional über seinem Tisch tanzte.
    DeBurenberg sah erwartungsgemäß nicht auf, als sich Frazier neben ihn stellte und über dessen Schulter sah. Das Genie schaute sich zweidimensionale Hardcore-Pornos aus einem der letzten Jahrhunderte an. Erst jetzt bemerkte Frazier, dass DeBurenbergs Hände nicht auf dem Tisch zu sehen waren.
    Er schaute dem lustigen Treiben einige Augenblicke lang mit mildem Interesse zu, stellte fest, dass sich die dramaturgischen Grundregeln dieses Genres bis heute nicht grundsätzlich verändert hatten, und räusperte sich.
    DeBurenberg seufzte tief auf – Frazier wollte nicht wissen, warum – und drehte sich halb um. Ein feiner Schweißfilm stand auf seiner Stirn. Er zog die Augenbrauen hoch und fragte: »Ja?«
    »Doktor, ich würde gerne mit Ihnen über eine Möglichkeit reden, die große militärische Nachschubbasis auf dem Uranus zu beseitigen.«
    DeBurenberg blinzelte.
    »Uranus.«
    »Ja, die Tentakel …«
    »Ich weiß.«
    »Also? Es geht hier nicht um taktische Fragen, sondern …«
    »Uranus, ja?«
    »Ja.«
    »Habe ich Ihnen kein Memo geschickt?«
    »Sie haben mir seit drei Wochen kein Memo mehr geschickt.«
    »So. Gut. Ich war beschäftigt.«
    »Offensichtlich.«
    DeBurenberg sah nicht eine Sekunde lang verlegen aus. Es gab niemanden in der bekannten Galaxis, der mehr auf sich bezogen war als dieser Mann.
    »Ich habe das Memo eben abgeschickt.«
    Frazier wunderte sich über diese Aussage nicht. Der Wissenschaftler verfügte über eine Reihe von hochgezüchteten Implantaten. Nachrichten über das Wireless-Netz der Station zu schicken, indem er den einfachen gedanklichen Befehl dafür gab, gehörte ohne Zweifel zu seinen leichtesten Übungen.
    »Was steht in dem Memo?«
    »Lesen Sie es.«
    DeBurenberg konzentrierte sich wieder auf seinen Bildschirm. Dort hatte sich die Handlung nicht grundsätzlich verändert und auch die Faszination des Wissenschaftlers für die dargebotenen Techniken schien ungebrochen. Frazier wusste, wann eine Konversation beendet war und verließ den Raum. Er eilte sofort zurück in sein Büro, und als er das rot pulsierende Signal seines KI-Assistenten wahrnahm, der darauf programmiert war, allem, was von DeBurenberg geschickt wurde, die höchste Priorität einzuräumen, wusste er, dass das Genie seiner Ankündigung hatte Taten folgen lassen.
    Frazier öffnete die Datei.
    In der Tat, DeBurenberg hatte das Problem erkannt, an einer Lösung gearbeitet – und diese Arbeit bereits vor zwei Wochen beendet!
    Zwei sehr wertvolle Wochen!
    Frazier überflog die technischen Darstellungen nur. Er musste nicht alles verstehen, was dort geschrieben stand. Er bekam jedenfalls genug mit, um die Datei mit der höchsten Priorität weiterzuleiten, direkt an das Oberkommando und die Stabsstelle für strategische Planung.
    Kaum war dies getan, stellte er eine gesicherte interne Verbindung zur Abteilung des Geheimdienstes auf Thetis her. Bisher hatten diese Leute nicht viel zu tun gehabt. Tentakel waren für ihre Spionagetätigkeiten nicht bekannt. Frazier kannte den Mann, dessen Gesicht sich vor ihm materialisierte, nur vage. Umgekehrt war Frazier jedoch bekannt wie ein bunter Hund.
    »Was kann ich für Sie tun?«, war die neutrale Frage nach Abwicklung einiger Floskeln.
    »Sie müssen für mich eine umfassende Überwachungseinrichtung installieren. Alles. Mikros, Datenaufzeichnung, visuell, was Ihnen einfällt.«
    Der Mann runzelte die Stirn.
    »Wer soll überwacht werden?«
    »Dr. DeBurenberg. Tag und Nacht.«
    »Ich brauche dazu …«
    »Sie bekommen eine direkte Anweisung vom Geheimdienstchef.«
    Sein Gegenüber zuckte mit den Achseln. »Dann ist das kein Problem. Schicken Sie mir die Anweisung und wir sind im Geschäft.«
    Frazier schaltete ohne weiteren Gruß aus und setzte sich an eine Nachricht für Tamara Lik. Sie würde ihm einen großen Gefallen tun müssen.
    Aber Geraldo Frazier hatte keine Lust mehr, sich auf der Nase herumtanzen zu lassen.

 
16 Afrika
     
    »Sie kommen.«
    Bedeutungsschwer hallten diese beiden Worte durch den Raum, und obgleich jeder damit gerechnet hatte, war es etwas ganz anderes, wenn die Drohung sich in Realität verwandelte.
    Rahel nahm es mit Fassung, doch spürte sie, wie die

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