Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm

Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm

Titel: Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
Vom Netzwerk:
sich selbst nicht mehr helfen können. Es wäre wirklich gut, wenn Sie uns etwas von Ihren Vorräten abgeben könnten.«
    »Wie ich schon sagte, das wird leider nicht möglich sein. Die ganze Kaserne ist leer geräumt. Wir raten Euch, es woanders zu versuchen«, gab Jorge zurück.
    Der junge Mann unten nickte. »Ich verstehe. Weil es hier nichts mehr zu holen gibt, habt ihr euch mit einer großen Gruppe in dem Turm verrammelt, um langsam zu verhungern und zu verdursten.«
    Eines musste Leon dem Knaben lassen, ein Idiot war er offenbar nicht. Nun wusste jeder, woran er war. Auch Jorge verzichtete auf eine weitere Antwort in diesem zunehmend sinnlosen Gespräch.
    Der Mann zog sich zurück. Es waren wohl die kläglichen Reste von Ehrgefühl und Anstand, die die Turmbesatzung davon abhielten, ihm einfach in den Rücken zu schießen. Oder auch der ebenso klägliche Rest an Hoffnung, dass die Bande es sich doch noch anders überlegen und den Rückzug antreten würde.
    Als sich der Typ mit der Bazooka in gebührlicher Entfernung in Stellung brachte, war deutlich, dass damit nicht zu rechnen war.
    »Feuer!«, befahl Jorge, ohne noch lange zu zögern. Auf diese Entfernung war die Jackhammer ungenau und deren Durchschlagskraft begrenzt, aber Brotislav hatte ihre einzige noch funktionierende Markay Heat in Stellung gebracht; dass sie über eine solche Waffe verfügten, war möglicherweise etwas, womit die Bande nicht gerechnet hatte.
    Und so geschah es: Mit einem lauten Zischen löste sich die panzerbrechende Rakete aus der Bazooka und schoss zielgenau auf die Stahltür des Wachturms zu. Der Einschlag war durch die helle Stichflamme und die massive Erschütterung des Fundaments gut zu vernehmen. Leon nickte Jack zu, der sofort die Wendeltreppe nach unten sauste, um sich den Schaden anzusehen.
    Brotislav löste die Markay aus und der glühende Strahl an Geschossen fuhr durch die Leiber der nicht weit genug entfernt Dastehenden wie ein heißes Messer durch Butter.
    Es gab nicht einmal Schreie der Getroffenen, sie vergingen einfach klaglos, nicht mehr als brennende Fleischfetzen oder Asche hinterlassend. Leon konnte namenloses Entsetzen auf den Gesichtern der Überlebenden erkennen, ein kurzes Zögern, Angst … doch leider hatte der Anführer überlebt und in seinen Zügen war nur noch maßlose Wut erkennbar.
    »Vorwärts!«, schrie er laut.
    »Die Tür ist offen, sperrangelweit, ein Riesenloch!«, meldete Jack atemlos, als er wieder nach oben gestürmt kam.
    »Innere Verteidigungslinie einnehmen!«, kam sofort der Befehl Leons. Es war ja keinesfalls so, dass sie sich auf diese Möglichkeit nicht vorbereitet hätten. Leon war immer ein Freund umfassender Vorbereitung unter Einbeziehung aller Eventualitäten gewesen.
    Doch soweit mussten die Angreifer erst einmal kommen.
    Als die Bande, angestachelt durch die Rufe ihres Anführers, nach vorne stürmte, ohne auf Deckung zu achten, waren die Jackhammer von Leons Gruppe alle in Stellung. Sie brauchten bloß draufhalten. Körper wurden durch die Projektile zurückgeworfen, manche schienen durch die mehrfach auftreffenden Geschosse fast zerschreddert zu werden. Schreie, unartikuliert, eine Mischung aus Schmerz, Angst und Wut, erklangen und wollten nicht mehr abebben, je mehr der Angreifer, oft schwer verletzt, niedergemäht wurden. Leon drückte ab, zweimal, dreimal, und je näher die Bandenmitglieder kamen, desto gezielter konnte er feuern, und er traf ein jedes Mal.
    Er war nicht sehr stolz auf diese Leistung.
    Als er aufsah, erblickte er Ellie, die konzentriert abdrückte.
    Sie traf auch.
    Jedes Mal.
    Dann brach der Angriff. Eine Handvoll völlig demoralisierter Banditen drehte sich heulend herum, warf die Waffen von sich und nahm die Beine in die Hand.
    »Feuer einstellen!«, befahl Jorge sofort. Feuerdisziplin gehörte zu den Grundregeln, die die kleine Gruppe immer wieder eingeübt hatte, und auch diesmal funktionierte sie. Das tödliche Gewitter verstummte. Die plötzliche Stille wirkte ohrenbetäubend. Durchbrochen wurde sie von den wenigen Verwundeten, die sich in Agonie vor ihnen auf dem Boden wanden. Leon verschloss Ohren und Herz vor diesen Lauten. Wenn deren Leute denen nicht halfen … Sie würden es jedenfalls nicht tun. Ihre Vorräte waren ausschließlich für die ihren gedacht, nicht zum Teilen, und erst recht nicht für jene, die sie gerade erst angegriffen hatten.
    Die Verwundungen waren erheblich. Das Gejammer würde bald aufhören, daran hatte niemand einen

Weitere Kostenlose Bücher