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Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm

Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm

Titel: Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Zweifel.
    Die Schritte der Fliehenden verklangen. Bald waren sie nicht mehr zu sehen. Leon sah Jackhammer auf dem Boden liegen, die Toten und Sterbenden hatten Munition bei sich, vielleicht noch andere interessante Gegenstände. In ihr Versteck in der Kaserne schienen die Überlebenden nicht zurückzukehren. Sie hatten ihre eigenen, wenngleich spärlichen Vorräte dort zurückgelassen.
    Leon stellte im Geiste bereits den Trupp zusammen, den er in Kürze anführen würde, um von den Geschlagenen zu nehmen, was diese zurückgelassen hatten oder nicht mehr benötigten. Es gab keine Verschwendung mehr, und jede zusätzliche Patrone, jede zusätzliche Waffe, jeder Fetzen Nahrung oder andere brauchbare Ausrüstungsgegenstände würde das Überleben von Leons Gruppe um einige Tage oder Wochen verlängern.
    Es gab jetzt keine andere Form der Solidarität mehr, keine andere Heimat, keinen anderen Patriotismus. Leons Gruppe. Jorges Gruppe. Carlas Gruppe.
    Leons Blick suchte nach seiner Frau und fand sie, wie sie leere Rucksäcke aufstapelte, offenbar mit exakt dem gleichen Gedanken im Hinterkopf wie er auch. Er nickte und lächelte ihr zu.
    Sie würden die Tür unten reparieren müssen. Eine Barrikade errichten, vielleicht nicht so gut wie echter Stahl, aber immerhin. Der Wachturm war immer noch ein guter Zufluchtsort und, wie er gerade bewiesen hatte, gut zu verteidigen.
    Leon warf wieder einen Blick ins Freie, über das Leichenfeld. Ja, sie würden das eine oder andere bergen können.
    »Steven, Jack, Sebastian – Ihr kommt mit mir«, befahl er. »Wir werden sehen, was wir finden.«
    »Jetzt gleich?«, fragte Jack und deutete vielsagend hinab.
    Leon kapierte den Hinweis und schüttelte den Kopf.
    Er beschloss zu warten, bis die Sterbenden zu wimmern aufgehört hatten.

 
31 Station Thetis
     
    »In der Tat, in der Tat«, murmelte DeBurenberg vor sich hin, als er die Computertastatur von sich fortschob und mit der Hand über das stoppelige Kinn fuhr. Er starrte noch einen Moment auf die Erkenntnisse vor sich auf dem altertümlichen Bildschirm und erhob sich, um in ein Selbstgespräch vertieft durch das verwaiste Labor zu laufen.
    Er war der Letzte hier. Nachdem er die Soldaten von ihren baldigen Leiden erlöst hatte, waren diejenigen, die ihn zu sinnloser Verschwendung kostbarer Zeit hatten veranlassen wollen, verschwunden. DeBurenberg erwartete nicht, auch nur einen von ihnen jemals wiederzusehen. Sein Blick fiel auf die verwaisten Arbeitsplätze, alle mehr oder weniger hastig alleingelassen. In seinen Augen lag keinerlei Bedauern. Obgleich er hin und wieder den einen oder anderen der hier Beschäftigten für lästige Nebenaspekte seiner Arbeit benutzt hatte, so war er doch auf niemanden hier wirklich jemals angewiesen gewesen. Er kam gut alleine zurecht, ja die Ruhe, ohne das beständige Hintergrundgemurmel hirnloser Schwätzer, war seinen Gedankengängen ausgesprochen zuträglich.
    Nur die Kaffeemaschine hat niemand nachgefüllt, ehe er gegangen war. DeBurenberg sah dies als weiteren Beweis dafür, dass es auf der ganzen Forschungsstation keinen vorausschauenden, genau planenden Menschen außer ihm gab und jemals gegeben hatte. Er starrte die Maschine für einen Augenblick an, als könne er sie durch bloße Hypnose zur Wiederaufnahme ihrer Tätigkeit veranlassen, doch dann entschied er sich, den Automaten im Gang zu benutzen. Die Qualität des Getränks war zwar nicht gut, aber im Grunde machte es auch nicht mehr viel aus, welche Art von Koffein er jetzt zu sich nahm:
    Seinen Wahrscheinlichkeitsberechnungen vertrauend ging DeBurenberg davon aus, dass er in etwa dreißig Minuten tot sein würde.
    Er drückte die Taste, der Automat spuckte einen Plastikbecher aus und mit einem Gurgeln füllte dieser sich mit Kaffee – oder was auch immer die Erbauer dieses Gerätes darunter verstanden. DeBurenberg nahm den Becher, trank einen tiefen Schluck, ertrug den bitteren Plastikgeschmack und wartete auf die einsetzende Wirkung des Koffeins. Als seine Augen zu brennen begannen, trank er den Rest in einem Zug leer, drückte den Knopf ein zweites Mal und trug den frischen Becher zurück zu seinem Arbeitsplatz. Er musste drei leere Plastikbehälter zur Seite wischen, um den Kaffee abstellen zu können. Sein Herz hämmerte und sein Kreislauf protestierte, aber das Genie schenkte dem keine sonderliche Aufmerksamkeit mehr. Die Wahrscheinlichkeit, dass er binnen der nächsten dreißig Minuten einen Herzinfarkt erleiden würde, war eher als

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