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Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm

Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm

Titel: Tentakel-Trilogie 3: Tentakelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Waffenläufe auf ihn gerichtet, obgleich er gründlich durchsucht worden war, ehe er den Turm betreten hatte. Die Nerven lagen wirklich blank.
    »Nur eine Stadtkarte«, beeilte sich der Mann zu sagen.
    Die Gewehrläufe senkten sich langsam.
    Er zog eine Karte aus der Jacke und breitete sie auf einem Tisch aus. Es handelte sich um eine Übersicht des Stadtgebietes. Eine größere, grüne Fläche war eingezeichnet.
    »Dies ist das Gebiet, das wir mehr oder weniger unter Kontrolle halten oder für das wir zumindest eine gewisse Sicherheit garantieren, sodass man sich dort wieder selbst verwalten kann. Unsere Aktivitäten haben dazu geführt, dass eine Reihe von Gangs sich mittlerweile fernhält, zumindest die kleineren. Ich habe gehört, dass sie alle kürzlich das Vergnügen mit einer der notorischsten Banden hatten, die wir vertreiben konnten.«
    »Sie haben uns die auf den Hals geschickt?«, fragte Jorge anklagend.
    Festus zuckte mit den Schultern. »Irgendwo mussten sie wohl hin, nachdem sie sich bei uns die Zähne ausgebissen haben. Als ich hörte, welches Schicksal die Gang aus ihrer aller Hände empfangen hat, war das der eigentliche Anlass, den Kontakt zu suchen.«
    Er wandte sich wieder der Karte zu. »Wir haben eine interessante Situation. Die Tentakel sind im Stadtgebiet in der Defensive. Bei uns sind sie seit drei Wochen nicht mehr aufgetaucht. Wann haben Sie zuletzt welche gesehen?«
    »Das ist gut zwei Wochen her«, erklärte Leon, plötzlich interessiert. »Das ist also nicht nur Zufall?«
    »Nein, nach unseren Erkenntnissen nicht. Die Tentakel haben im Häuserkampf bluten müssen, und soweit wir hören, haben sie scheinbar einige Nachschubprobleme. Es sind immer noch viele, keine Frage, aber von einer Kontrolle des Stadtgebietes kann nicht die Rede sein. Sie haben sich massiert und, das ist wichtig, verbarrikadiert – und zwar hier.«
    Sein Finger zeigte auf eine Stelle der Karte, die Leon wiedererkannte.
    »Das ist das Rathaus«, sagte er. »Ein passender Ort.«
    »Ja, nicht wahr? Im Garten des Rathauses steht das hiesige ›Gewächshaus‹, wo Menschen an Tentakelsetzlinge verfüttert werden. Sie haben sich dort stark eingeigelt. Hin und wieder entsenden sie eine Expedition, aber seit einiger Zeit versuchen sie nicht mehr, dauerhafte Geländegewinne zu erlangen. Das kann natürlich ein Trick sein. Andererseits …«
    »… könnte es bedeuten, dass unser aller Widerstand nicht ganz so sinnlos war, wie wir gedacht haben«, vervollständigte Jorge den Satz. Er schien nun ebenfalls für einen Moment sein grundlegendes Misstrauen abgelegt zu haben.
    »Welche Konsequenzen ziehen Sie daraus?«, wollte Leon nun wissen.
    Festus nickte. Er hatte anscheinend auf diese Frage gewartet.
    »Wir wollen in die Offensive gehen, mehr als bisher. Unsere militärischen Möglichkeiten sind so schlecht nicht. Wir haben einiges an schweren Infanteriewaffen und Leute, die sich damit auskennen. Raketenwerfer, Granatwerfer, Bazookas – wir sind sehr zufriedenstellend ausgestattet. Genug jedenfalls, um die Tentakel ernsthaft in Schwierigkeiten zu bringen. Wir würden mit einem erfolgreichen Angriff auf das Rathaus zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Zum einen wäre dann de facto die gesamte Stadt wieder in menschlicher Hand und der Nachschub würde durch die Zerstörung des Gewächshauses nachhaltig gestört. Die Tentakel müssten erst wieder einen Brückenkopf errichten oder von woanders Truppen heranführen. Das kann sicher passieren – unsere Informationen über die militärische Gesamtlage sind lückenhaft –, aber ich denke, dass wir jetzt eine gute Chance haben, um die Aliens davon zu überzeugen, es hier erst mal für eine Weile nicht mehr zu versuchen.«
    »Und die zweite Fliege?«, fragte Jorge.
    »Wir würden damit ein Signal aussenden an die Gangs, Räuberbarone und selbst ernannten Könige, an die Revoluzzer und ›Führer‹ – an all jene, die meinen, auf den Trümmern des Krieges eine neue oder noch besser gar keine Ordnung aufzubauen. Das Signal lautete, dass wir die Sache im Griff haben, dass wir gewisse Elemente einer ordentlichen Rechtsordnung wieder herzustellen in der Lage sind und dass mit uns nicht zu spaßen ist.«
    Festus hielt für einen Augenblick inne und seufzte. »Wir müssen uns nichts vormachen. Die staatliche Ordnung ist zusammengebrochen. Ich weiß nicht, was kommt, sollten wir die Aliens tatsächlich besiegen. Überall höre ich vom Auftauchen kleiner Diktatoren oder irgendwelcher

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