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Tentakelblut (German Edition)

Tentakelblut (German Edition)

Titel: Tentakelblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Auswahl der dafür benötigten Getränke nicht allzu wählerisch gewesen.
    »Ich bin wirklich nicht in der Lage …«
    Roby hielt inne. Es war keinesfalls so, dass ihm Piotrowskis Argument plötzlich einleuchtete. Aber das Gefühl der Mündung, die sich nun unmissverständlich gegen seinen Unterleib presste, wies darauf hin, dass jedes weitere Wort ein falsches sein konnte.
    Der Mann war verzweifelt und dumm. Eine sehr gefährliche Kombination, wie Roby wusste. Er hielt unwillkürlich den Atem an. Warum griffen die Rahels nicht ein?
    »Nun? Überzeugt?«, fragte der Agent gehässig und war damit auf sehr beunruhigende Art und Weise wieder ganz der Alte.
    Roby wollte etwas sagen, dann aber wurde ihm diese Bürde endlich abgenommen.
    »Gibt es ein Problem?«
    Drei Rahels mit Sturmgewehren und der lässigen Haltung von Veteraninnen, die wussten, was sie zu tun hatten, standen wie aus dem Boden gewachsen hinter dem Agenten.
    Roby erlaubte sich, seine Muskeln etwas zu entspannen. Immerhin hatte ihm das Adrenalin geholfen, seine Müdigkeit zu verscheuchen.
    Eine Rahel legte Piotrowski die Hand auf die Schulter.
    »Nicht so nah an den Waffenoffizier«, sagte sie leise. »Wir brauchen ihn noch.«
    Piotrowski sah für einen winzigen Augenblick so aus, als wäre ihm das egal, doch dann siegte tatsächlich die Vernunft und er ließ die Waffe sinken, machte den geforderten Schritt zurück. Er ließ dabei dermaßen die Schultern hängen, dass er Roby beinahe leidtat.
    Aber wirklich nur beinahe.
    »Ich …«, stammelte Piotrowski, dessen Hoffnungen, sich außer der Reihe einen Platz auf der Arche zu sichern, gerade zerstoben waren.
    Eine Rahel sah ihn ausdruckslos an und fragte: »Warum meinen Sie, dass Sie es mehr wert sind zu überleben als jeder andere hier?«
    Der Agent schnob. Seine Augen glitzerten, sein Körper spannte sich. Er bekam wieder Oberwasser.
    »Das dürfte doch wohl klar sein. Ihre Sektenmitglieder sind irgendwelche zusammengewürfelten Freaks, die einer absurden Heilsideologie gefolgt sind und aus Versehen mal die richtige gewählt haben. Es gibt nichts, was sie sonderlich auszeichnet, außer Ihrem albernen Kult auf den Leim gekrochen zu sein. Ich bin ein hervorragend ausgebildeter Agent des Militärgeheimdienstes, habe zwei Universitätsabschlüsse und bin in allerbester körperlicher Verfassung.«
    Bei seinen letzten Worten wies er geringschätzig auf einen der Flüchtlinge, der ihnen etwa fünf Meter entfernt direkt gegenüberstand und geduldig auf seine Abfertigung wartete. Dieser war ein Mann mittleren Alters mit bereits zurückweichendem Haaransatz und einer etwas ungeraden Körperhaltung, mit einem deutlich erkennbaren Bauch, der über die eng geschnürte Hose ragte.
    »Ich bin ausgesprochen vielseitig einsetzbar. Ich bin mehr wert als die meisten ihrer Sektierer hier. Ich bin eine Stütze für die neue Gesellschaft, für ein neues Terra. Leute wie mich hätten Sie auswählen sollen, anstatt die Frage, wer gerettet werden soll, mehr oder weniger dem Zufall zu überlassen.«
    Die Rahel wirkte immer noch ausdruckslos und nickte gemessen. Roby wollte diesem Blödsinn gar nicht weiter zuhören, bewegte sich aber nicht. Das war wie ein Unfall, man konnte einfach nicht wegschauen.
    »Das verstehe ich gut«, sagte die Klonsoldatin schließlich.
    »Außerdem können Sie einen Fürsprecher bei der Regierung gut gebrauchen«, ereiferte sich Piotrowski weiter. »Ich habe Einfluss. Man hört auf mein Wort.«
    »Und sollten wir Sie nicht mitnehmen, nutzen Sie diesen Einfluss, um …«
    Der Agent grinste. »Ich kann Ihnen Ärger bereiten. Denken Sie darüber nach. Und glauben Sie nicht, dass die Staatsführung auf Sie Rücksicht nimmt, nur weil Sie diesen Typen hier mitnehmen wollen.«
    Er zeigte auf Roby, der etwas verwundert die Augenbrauen hob.
    »Der kommt doch nur mit, weil er eine Ihrer Jüngerinnen knattert!«
    Piotrowski lachte auf, es klang meckernd, ein vertrauter Ton in Robys Ohren und einer, auf den er gerne verzichtet hätte. Der Agent hatte die Situation offenbar wieder im Griff, jedenfalls nahm er das an. Dennoch schwieg Roby weiter. Er wollte diese Sache den Rahels überlassen. Die hatten schließlich auch das Sagen, wenn es hart auf hart kam.
    »Tut er das?«
    »Ja, dieses dürre Ding«, sagte der Agent. »Bella ist ihr Name, glaube ich. Albern. Dabei ist an Ihnen hier doch viel mehr dran.«
    Er warf der Rahel einen Blick zu, der wohl verführerisch sein sollte. Roby war sich recht sicher, dass er

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