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Tentakelblut (German Edition)

Tentakelblut (German Edition)

Titel: Tentakelblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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fest installierten Abwehreinrichtungen einmal abgesehen, waren alle Schiffe aus dem Orbit des Roten Planeten abgezogen worden. Der Mars hatte bisher keine großartigen Tentakellandungen zu verzeichnen, da sich die Aliens auf die Erde konzentrierten, aber das war nur noch eine Frage der Zeit. Die bereits begonnenen Kämpfe allein beanspruchten die dort stationierten Streitkräfte sowie die bewaffneten Bewohner dermaßen, dass jeder ahnte, wie es um den Mars bestellt war.
    Sonderlich lange würde er nicht mehr durchhalten.
    »Wir exekutieren Angriffsplan Beta. Rufen Sie die Codes aus Ihren Computern auf und weisen Sie die KIs an, entsprechende Manöver einzuleiten.«
    »Angriffsplan Beta, ich bestätige.«
    Es gab drei taktische Alternativen, und Sutton, der die Zeit unter seinen Nägeln brennen spürte, hatte sich für die direkte entschieden, die schnellste und damit auch eine mit hohem Risiko. Doch er traf auf keinen Widerspruch. Auf der Erde wurden bereits drei Transportschiffe mit den Auserwählten gefüllt, die nach erfolgter Zündung des Tores in den von der Allianz bereitzustellenden Kapseln ins Exil flüchten würden, ein längerer Prozess, zu dessen Schutz die von Sutton befehligten Schiffe bis zum bitteren Ende befohlen bleiben würden. Sutton selbst hatte ein Ticket auf der letzten Kapsel, die für den Transfer eingeplant war, und hegte keine sonderlich großen Hoffnungen, dies auch einlösen zu können.
    Sobhex stand ungerührt neben ihm. Seine eigene Transportkapsel lag im Hangar der Haark . Sie war ihr größter Schatz, verfügte sie doch über die Technologie, mit der das abgeschaltete Tor wieder entzündet und passierbar gemacht werden konnte. Sobald dies gelungen war, würde der Botschafter zurückkehren und die Evakuierung der Flüchtlinge befehlen. Er hatte ihnen zugesichert, dass diese unmittelbar beginnen werde.
    Man mache dies schließlich nicht zum ersten Mal.
    Diese Aussage fand Admiral Sutton beruhigend und beängstigend zugleich.
    Die Flotte befand sich außerhalb der Jupiterlaufbahn und hatte sich keinesfalls versteckt. Die Tentakel mussten sowohl das Zusammenziehen der Einheiten wie auch das Ziel der Aktion verstanden haben. Dennoch hatten sie keine Anstalten gemacht, Störmanöver zu fliegen. Stattdessen hatten sie das Ihre getan, die eigenen Streitkräfte um den Jupiter zu verstärken und sich damit auf den Angriff vorzubereiten. Sobhex hatte diese Tatsache mit großer Gleichmut zur Kenntnis genommen. Auch hier war sein Kommentar gewesen, dass die Tentakel diese Aktion schließlich nicht zum ersten Mal mitmachten, und in diesem Falle überwog bei Suttons Reaktion mehr die Angst als die Beruhigung. Sobhex hatte ihn auf eine Tatsache hingewiesen, die für ihren Angriff von spezieller Bedeutung war, und darauf hatte der Admiral dann auch seine Strategie hin ausgerichtet: Sobald das Tor wieder gezündet war, konnte Sobhex eine erste Welle von automatisierten Kampfeinheiten rufen, die insbesondere dafür geeignet waren, im unmittelbaren Orbitalbereich so richtig unter den Tentakeln aufzuräumen. Diese Einheiten waren sehr effektiv und standen in so großer Zahl zur Verfügung, dass die Tentakelflotte damit für eine gewisse Zeit in Schach gehalten werden konnte. Wie in jedem Fall zuvor würden die Invasoren irgendwann obsiegen, vor allem da der Nachschub aus der Allianz nicht unerschöpflich war und das Tor ja irgendwann für die Fluchtkapseln geräumt werden musste. Aber waren sie erst einmal so weit gekommen, würde es ihnen für einige Zeit leichterfallen, den Jupiter zu halten.
    Sutton wusste, dass es Capitaine Legard ärgerte, dass er ihr hier über die Schulter schaute. Normalerweise war es nicht seine Art, seine Untergebenen auf diese Weise unter Spannung zu halten. Allerdings gab es auch für ihn jemanden, der über seine Schulter starrte, wenngleich nicht im physischen Sinne. In einer Kabine an Bord der Haark saß der Geheimdienstchef der Sphärenflotte, und die Tatsache, dass es sich dabei um den Klon eines Offiziers handelte, der bei der letzten Tentakelinvasion das Heft des Handelns in der Hand gehalten hatte, machte die Sache nicht einfacher für Sutton. Dieser Klon war kein Kanonenfutter, er war ein Mitglied einer gezüchteten Dynastie, einer Militäraristokratie. Und obgleich diesen der absolute Oberbefehl nicht zufiel – dafür waren die allgemeinen Vorurteile gegen die Klonsoldaten, oft vermischt mit Verachtung und Angst, viel zu stark –, hatten sie doch großen Einfluss.

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