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Tentakelblut (German Edition)

Tentakelblut (German Edition)

Titel: Tentakelblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Chance auf ein Ticket zu haben, und er durfte froh sein, dass Bella aller Wahrscheinlichkeit nach sicher und wohlbehalten auf der Arche eintreffen würde und er die Chance bekam, sie zu beschützen.
    Er musste Dankbarkeit in sich suchen und vielleicht ein wenig Demut. Die Wut auf den Agenten und die nicht nachvollziehbare Entscheidung der Rahels drohte seinen Blick auf die wirklich wichtigen Dinge zu verstellen. Das durfte er nicht zulassen.
    Roby widmete sich wieder seinem Ortungsschirm. Er hatte vor einer Stunde eine ordentliche Dosis Weckamin genommen und fühlte sich vom harten Kick der Droge überreizt, mit einer schon fast schmerzhaft klaren Aufmerksamkeit gesegnet, die alle Sinneseindrücke auf eine irgendwie besonders intensive Art und Weise in seinem Gehirn manifestierte. Er sah gestochen scharf, er hörte besonders gut und der ansonsten eher süßliche Fruchtsaft, den er vorhin getrunken hatte, fühlte sich auf seiner Zunge immer noch außergewöhnlich bitter an. Alles lief auf Hochtouren. Roby war froh, dass niemand seinen Blutdruck maß, die Werte mussten besorgniserregend sein. Seine Augen brannten und jedes Zwinkern tat ihm weh. Die Wirkung der Droge würde anhalten, bis sie die Arche erreicht hatten. Smith hatte darauf hingewiesen, dass ihr Aufenthalt diesmal rund zwei Stunden betragen würde. Roby würde diese Zeit nutzen, um kurz und tief zu schlafen. Zwei Stunden, das war nun beinahe schon ein Luxus.
    Als sie sich der Arche nach einem ereignislosen Flug näherten, hatte Roby für das gigantische Raumschiff kaum einen Blick übrig. Er spürte bereits, wie die Wirkung des Weckamins nachzulassen begann, wie seine Wahrnehmung an den Rändern unscharf wurde und die bleierne Kraft tiefer Müdigkeit in sein Bewusstsein zurückkroch. Er hielt sich aufrecht, bis die Korvette im Schlund des Hangars verschwunden war. Er beobachtete noch, wie Piotrowski mit hektischen Bewegungen seinen Gurt öffnete und als einer der Ersten die Hanna verließ, und er erhaschte einen Blick auf das befreite Lächeln, den stillen Triumph auf dem Gesicht des Agenten. Der Anblick verursachte ihm Übelkeit.
    Dann, ohne weiteren Kommentar, schloss er noch in seinem Sitz die Augen und fühlte, wie die Dunkelheit großer Erschöpfung fast unvermittelt von ihm Besitz ergriff. Es war, als würde jemand Vorhänge zuziehen und jedes Licht aus einem Raum verbannen.
    Er schlief ein.
    Er träumte nichts.
    Er war einfach nur weg.
    Sein Erwachen war kein angenehmes, was bei einem so kurzen Erschöpfungsschlaf auch nicht zu erwarten gewesen war. Erst als er seine klebrigen Augen richtig geöffnet und sich den getrockneten Speichel aus dem Mundwinkel gewischt hatte, bemerkte er Bellas Gesicht, das sich mit besorgtem Ausdruck über ihn gebeugt hatte. Er blinzelte und richtete sich aus seiner zusammengesunkenen Haltung auf, fühlte den bleiernen Schmerz mangelhafter Blutzirkulation in seinen Beinen und Füßen und versuchte, die angeschwollenen Füße in ihren plötzlich sehr engen Stiefeln zu bewegen. Dann bemühte er sich um ein Lächeln. Da sich die Sorge in Bellas Blick vertiefte, wusste er sofort, dass seine Bemühungen erfolglos geblieben waren.
    Er war sich sicher, einen furchtbaren Mundgeruch zu haben.
    »Ihr habt in zehn Minuten Startfreigabe«, wisperte sie. Aus irgendeinem Grund hatte sie ein angefeuchtetes Reinigungstuch dabei, mit dem sie Roby über das Gesicht zu wischen begann. Glücklicherweise war außer ihnen noch niemand in der Zentrale, ein Umstand, der sicher auch auf ihren Einfluss zurückzuführen war. Roby wurde mit einem Male schmerzhaft bewusst, dass dies möglicherweise die letzte Gelegenheit sein würde, Bella leibhaftig zu sehen. Das Risiko seines Ablebens würde fortan mit jedem weiteren Flug ansteigen und es war nicht unwahrscheinlich, dass er sie niemals mehr erblicken würde.
    Er fühlte, wie sich ihm ein wenig die Kehle zuschnürte. Er schloss die Augen und genoss für einige Augenblicke die simple Tatsache, dass sich jemand um ihn kümmerte. Er wusste, dass er dies sehr schmerzlich vermissen wurde, es erinnerte ihn aber auch daran, wofür und für wen er sein Leben aufs Spiel setzte.
    Dann fühlte er etwas anderes, Warmes und Feuchtes auf seinen Lippen, beweglicher, und er genoss einige weitere Momente den Kuss, der viel mehr von dem ausdrückte, was er hätte sagen können.
    Er öffnete seine Augen, hielt Bellas Hand und suche nach Worten, die sich ihm in seiner Verzweiflung jedoch nicht offenbaren wollten. Auch

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