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Tentakelwacht

Tentakelwacht

Titel: Tentakelwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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noch als die aufgefahrenen Hangartore. Weit und breit war kein Shuttle zu sehen. Brahms machte ein unterdrücktes Geräusch, das ein Schrei gewesen sein mochte, und sah Sievers mit steigender Panik im Blick an.
    »Ganz ruhig«, erklärte dieser.
    »Shuttle 16, bitte kommen. Wir benötigen eine Notabholung in den Resten von Hangar IV. Shuttle 16, bitte ein Signal.«
    Die Stimme einer Frau machte sich bemerkbar.
    »Shuttle 16 hier. Lieutenant Sievers?«
    »Korrekt.«
    »Wir haben Abstand gewonnen, als der Hangar getroffen wurde. Ihr Standort?«
    »Innerer Hangarzugang. Wir könnten es bis zum Loch schaffen und direkt in das Shuttle übersetzen, wenn Sie nahe genug herankommen.«
    »Warten Sie.«
    Es vergingen einige Momente, in denen die Pilotin ganz sicher Instruktionen vom Flugdeck der Jonathan Haark einholte.
    »Wie viele sind mit Ihnen, Sievers?«
    »Zwei weitere Besatzungsmitglieder, darunter der Kundschafter. Wir haben Priorität Alpha.«
    »Das bestätige ich. Meine Priorität Alpha ist es aber, diesen Scheiß hier zu überleben.«
    »Bestätige das. Kommt unseren Wünschen entgegen.«
    »Ich beginne mit meinem Anflug. Begeben Sie sich zum Hüllenbruch und aktivieren Sie die Peilsender der Anzüge.«
    »Bestätige.«
    Sievers sah Brahms an und fasste sie am Oberarm. »Los geht’s, Doktor!«
    Willenlos ließ sich die Wissenschaftlerin mitziehen, als Sievers und Slap durch das leer gefegte Areal des verwüsteten Hangars direkt auf die klaffende Öffnung zuglitten. Ein kleiner Lichtpunkt wurde größer, als sie sich dem Bruch näherten, und entpuppte sich nach wenigen Augenblicken als Militärshuttle, eine gedrungene, stark gepanzerte Ausführung. Die Pilotin hatte die Sache im Griff. Bald konnte Slap die mit blinkenden Signalen versehene Außenschleuse nicht weit vor sich erkennen, als das Shuttle auf sie zuschwebte.
    »Entfernung 60 Meter«, erklärte Sievers.
    »Ich kann das nicht allein. Ich bin doch gar nicht gesichert!«, erklärte Brahms atemlos.
    »Ich nehme Sie mit«, sagte Sievers kurzerhand und lege sich die Arme der Wissenschaftlerin um den Bauch. »Halten Sie sich fest und bewegen Sie sich nicht!«
    Brahms sagte nichts, sondern klammerte sich nur um den Mann. Dieser warf Slap einen Blick zu.
    »Sie folgen mir!«
    »Ich bin bereit«, log Slap. Er hatte nämlich überhaupt keine Ausbildung in der Schwerelosigkeit genossen, für derlei war gar keine Zeit gewesen. Aber das Sievers jetzt zu verraten, erschien ihm … unpassend. Und bisher hatte er sich ganz gut angestellt, es war wie Schwimmen, was Slap ganz gut beherrschte. Das Shuttle war nicht weit. Ein kräftiger Stoß in die richtige Richtung und es konnte gar nichts schiefgehen. Slap war zuversichtlich.
    Sievers fixierte noch einmal das Shuttle und stieß sich ab. Brahms schloss die Augen, wie Slap deutlich erkennen konnte, dann schwebte das Paar von der aufgerissenen Hülle der Station weg.
    »Ich magnetisiere den Schleusenrand. Schauen Sie, dass Sie mit den Füßen voran ankommen, dann können Sie es nicht verfehlen«, hörte Slap die Stimme der Pilotin. Er beruhigte sich. Viel konnte dann tatsächlich nicht schiefgehen.
    »Wir müssen uns beeilen. Die Haark hält uns die Angriffe hoffentlich weitgehend vom Leib, aber gerade ist eine weitere Tentakelflotte angekommen. Wir müssen uns dringend absetzen.« Die Stimme der Pilotin hörte sich klar und ruhig an, aber der ganz leichte Unterton an Nervosität war nicht zu überhören.
    Slap beschloss, nicht länger zu warten. Er schob sich an den Rand des Lochs, sah das Shuttle an, als könne er durch seinen hypnotischen Blick allein dafür sorgen, dass er das Ziel sicher erreichen würde, und stieß sich ab. Sievers und Brahms hatten bereits die Hälfte der Strecke hinter sich gebracht. Slap fühlte sich einigermaßen sicher, doch rollte sich dann vorsichtig ein, drehte seinen Körper und streckte der Schleuse des Shuttles die Füße entgegen. Die Metallsohlen reagierten sofort auf den leichten magnetischen Sog, der vom Schiff ausging, und er spürte, wie etwas sanft an seinen Beinen zu zerren begann, direkt auf die Schleuse zu.
    Ein Lichtspalt wurde sichtbar, dann öffnete sich das Außenschott und eine Gestalt im Raumanzug war dahinter zu erkennen, die den Ankömmlingen aufmunternd zuwinkte.
    Irgendetwas blitzte.
    Die beiden Körper von Sievers und Brahms, die eben noch friedlich durch das All schwebten, vaporisierten binnen eines kurzen Augenblicks. Eine expandierende, rötlich gefärbte Wolke war zu

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