Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tentakelwacht

Tentakelwacht

Titel: Tentakelwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
Vom Netzwerk:
Schultern.
    »Estevez’ Vater ist ein Admiral, irgendwo im Bereich Sicherheit. Die rührt keiner an. Jeder weiß, dass die Frau total krank ist. Deswegen darf sie auch nur mit Delinquenten umgehen, nicht mit normalen Rekruten. Bei denen ist es halt nicht so schlimm.«
    Slap war anderer Ansicht, hatte aber bereits gemerkt, dass Protest an dieser Stelle zu nichts führte.
    »Der Kommandant hat also mit ihr einen Deal: ein Schuss pro Rekrut, aber dann ist Schluss. Meistens hält sie sich daran. Spricht aber einer besonders gut auf die Droge an, kommt sie durchaus in Versuchung, es ein zweites Mal zu versuchen.«
    »Hat sich denn noch nie jemand wehren können?«
    »Sie haben wohl selbst gemerkt, dass es Besatzungsmitglieder gibt, die für gelegentliche Gefallen und ein kleines Handgeld bereit sind, Estevez zu helfen. Auf diesem Schiff dient der Rotz der Flotte, Rekrut. Wir tun seit Jahren nichts anderes, als Rekruten zum Mars zu transportieren. Eine langweilige Aufgabe, ohne Chancen auf Beförderung. Da kommt man auf solche Ideen. Man kann sogar Estevez verstehen, irgendwie. Sie kommt nirgends hin. Sie ist als Offizierin gescheitert, das weiß jeder, auch ihr Vater. Aber gleichzeitig ist es ihr Vater, der sie im Geschäft hält. Und dann lässt sie ihre Frustrationen halt an Leute wie uns aus.«
    »Uns?« Slap stieß ein Schnaufen aus. »Ihr Job besteht ja wohl nur darin, den Opfern die Eier in Gel zu wickeln.«
    Der Mann nickte. »Ich bin erst seit drei Jahren auf diesem Schiff, Rekrut. Vor drei Jahren habe ich meine eigenen Eier in die Hülle packen müssen. Zum Glück stecke ich als Sanitäter voller Drogendepots; die sollen vor allem Infektionen und Ähnliches verhindern helfen. Ich reagiere nicht besonders beeindruckend auf das Lieblingsmittelchen von Estevez. Deswegen blieb es glücklicherweise bei dem einen Besuch.«
    Slap nickte. Der Sanitäter reichte ihm etwas Wasser sowie eine Tablette.
    »Sie haben böse Kopfschmerzen«, stellte er mit wissender Miene fest. Slap schluckte die Pille und verlangte nach mehr Wasser, das er auch bekam. Das Medikament wirkte schnell. Nach wenigen Augenblicken war das Hämmern nur noch Hintergrundmusik. Slap atmete auf.
    »Wie lange muss ich hierbleiben?«, fragte er.
    »Ich werde sie wahrscheinlich übermorgen gesundschreiben. Dann sind wir zum Mars noch etwa zwei Wochen unterwegs. Sobald wir im Ausbildungszentrum für Controller angekommen sind, ist Estevez nicht mehr Ihr Problem. Aber die Zeit bis dahin müssen Sie noch durchhalten.«
    »Ich werde sie kein zweites Mal an mich ranlassen«, stieß Slap hervor. »Das schafft sie nicht noch einmal.«
    Der Sanitäter sah ihn zweifelnd an, sagte aber nichts. Er untersuchte ihn noch einmal oberflächlich, kündigte an, das Gelpack in einigen Stunden durch ein frisches ersetzen zu wollen, und wies Slap darauf hin, dass er beruhigt in das Gel hineinpinkeln könne, das hätte keine negativen Auswirkungen. Slap fühlte sich, als würde er eine permanent nasse Windel tragen, und als er dann dem Druck nachgab und Wasser ließ, brannte seine Eichel höllisch. Mit Tränen in den Augen verfluchte er Estevez herzhaft. Zum Glück war er auf der Station allein.
    Schließlich fand er einige Stunden Schlaf. Er erwachte, als er merkte, wie sich jemand zwischen seinen Beinen zu schaffen machte. Alarmiert fuhr er aus seinem Schlummer, stellte dann aber mit Erleichterung fest, dass es der Sanitäter war, der tat, was er angekündigt hatte. Slap erhaschte einen ersten, nicht verzerrten Blick auf sein Glied, ein feuerrotes, verschrumpeltes Stück Fleisch. Als das neue Gelpack angelegt war, freute sich Slap darüber, diesen Anblick nicht mehr ertragen zu müssen. Der Sanitäter sagte ihm, dass die Heilung sehr gute Fortschritte mache und in einigen weiteren Stunden kein Gel mehr notwendig sein würde. Slap wollte es ihm mit ganzem Herzen glauben.
    Wenige Minuten später, nachdem der Sanitäter gegangen war und Slap sich sorgfältig zugedeckt hatte, betrat jemand in einer schmucklosen, grauen Uniform die Station. Es war ein junger Mann, kaum älter als Slap, und er trug keinerlei Rangabzeichen, nur ein stilisiertes »C« auf der Schulter. Er setzte sich neben ihn und betrachtete ihn aus großen, braunen Augen. Slap bemerkte ein nervöses Zucken in der rechten Wange des Mannes, das dieser offenbar nicht unter Kontrolle hatte.
    »Ich bin Controller zweiten Grades Heinemann«, stellte sich sein Besucher vor. »Ich habe gehört, dass Estevez Sie in Ihren

Weitere Kostenlose Bücher