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Teppichporsche: Kriminalroman (German Edition)

Teppichporsche: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Teppichporsche: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Ullrich
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mit Cargoshorts und T-Shirt und durch die klaffende Lücke seiner Beine blitzten die weißgelben Sonnenstrahlen hindurch. Seine Wangen glänzten von der fetthaltigen Sonnencreme. Er sah mich, stockte und hielt sich die Hand vor den Mund.
    »Grundgütiger!« Sven drehte sich um und ging im Eiltempo wieder nach draußen.
    »Was ist denn mit dem los?«, fragte ich.
    »Kann kein Blut sehen«, erklärte Metin.
    Ich fasste mir an die blutverklebte Nase. »Und du sagst mir, ich bin eine Flenntrine?«
    »Egal. Lass den Schmachtlappen machen.« Tröstend tätschelte seine schwitzige Hand meine nackte Schulter. Dann angelte er ein Taschentuch aus der Folienpackung in der Schublade. Ich halbierte den Lappen und rollte die Teile zu zwei Tempo-U-Booten zusammen, die ich mir in die Nase stopfte. Diese pochte, als wäre mir das Herz in die Nebenhöhlen gesprungen.
    »Ich war übrigens bei den Pfeiffers zu Hause«, näselte ich und rubbelte mir den Schmerz vom Rücken. »Ich habe Blut auf deren Schlafzimmerboden gesehen.«
    »Du veräppelst mich.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Hast du die Leute darauf angesprochen?«
    Ich schüttelte erneut den Kopf.
    »Gut. Mach bloß keinen Rabatz. Nicht dass mir später die Staatsmacht auf der Matte steht.«
    »Aber es war Blut !« Protestierend warf ich die Arme hoch. Meine Schulterblätter schmerzten dabei.
    »Und? Vielleicht hatte die Alte ihre Tage.«
    »Die Alte ist in der Menopause.«
    »Was weiß ich. Vielleicht war die Pause ja rum«, sagte er.
    Ich rollte mit den Augen. »Nein. In diesem Haus ist irgendwas passiert. Das habe ich im Urin.«
    »In diesem Fall gib deine Urinprobe bei den Polypen ab. Sollen die sich drum kümmern.« Er betrachtete mich lange. »Ich weiß, was du vorhast. Du hast wieder diesen irren Blick. Wie im April, als du diesen Schumann an den BND verpfeifen wolltest.«
    Günther Schumann arbeitete als Energieberater und war im Februar für eine Woche nach Teheran verreist. Nach seiner Rückkehr akquirierte er ein Grundstück im Umland und kaufte 30 Fässer Flüssigdünger. Ich war der festen Überzeugung, er würde ein Terrorcamp aufschlagen oder einen Anschlag planen. Es stellte sich jedoch heraus, dass er seinem Lebenstraum nachging und endlich seine kürbisgroßen Erdbeeren züchten wollte. Ich habe keine Ahnung, ob daraus irgendetwas geworden ist.
    »Bei dieser Sache hast du mich beinahe bis auf die Knochen blamiert. Ich will so einen Schmu nicht noch mal mitmachen, klar?«
     
    Ich war einigermaßen angesäuert, als ich aus dem Büro ging. Metin konnte sich seine Drohungen getrost in die Haare schmieren. Seit drei Monaten tat ich nichts anderes, als chronisch Krankfeiernde beim Brötchenholen zu beschatten oder finanziell benachteiligten Frührentnern, die für ein paar Euros einem Kollegen die Innenwände strichen, aufzulauern. Der Sinn nach Gerechtigkeit ging mir bei diesen Fällen vollständig ab. Wahrscheinlich auch, weil mein Vater selbst alle Register zog, um den Staat um ein paar Euros zu bescheißen.
    Ich war frustriert. Wollte ich es jemals zu etwas bringen, musste ich allmählich meine Nabelschnur zu Metin kappen. Auch wenn er gut daran tat, meine Talente kleinzureden und mich als Heulsuse abzustempeln, denn dies spornte mich nur noch mehr an. Zwar mochte ich vom Prügeln keine Ahnung haben. Doch durch mein Wissen um die äußere und innere Leichenbeschau war ich ihm um Lichtjahre voraus. CSI war für ihn nicht mehr ein 71er BMW E9 mit 3-Liter-Jetronic-Benzineinspritzung. Ted Bundy hielt er für eine Sitcom-Figur. Es stand außer Frage, dass wir einfach andere Prioritäten hatten: Ich wollte Mörder einkerkern, verscharrte Opfer ausgraben und straffrei durch die Gegend ballern. Metin wollte auch rumballern, aber hauptsächlich nur Kohle machen.
    Daher beschloss ich, neue Pferde vor den Karren zu spannen.
    Ich zog mein Handy und wählte die Nummer des Polizeipräsidiums Bochum. Ich kam nicht oft mit der Polizei in Berührung, stand aber mit der Kriminalinspektion 33, die sich um die Bekämpfung mittelwichtiger Delikte bemühte, enger in Kontakt. Im letzten Vierteljahr waren mir sieben Anzeigen wegen Beleidigung, falscher Verdächtigung oder Nachstellung ins Haus geflattert. Sechs wurden eingestellt, eine wurde mit einer Geldstrafe geahndet. Ende Februar erstattete ich zweimal Anzeige wegen Bedrohung und Nötigung. Danach unterließ ich es, weil es laut Metin dem raubeinigen Leumund der Detektei schade. Stattdessen sollte ich den Leuten besser auf die

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