Terakon
nach meiner Schicht auf ein Glas Wein ein. Freundlich
lehnte ich mit der Begründung vergeben zu sein, dankend ab. Nachdem ich den
Einlass für die letzte Vorstellung erledigt hatte, verließ ich das Kino. In
Gedanken versunken rempelte ich einen Mann an, obwohl ich mich entschuldigte,
wirkte er ärgerlich. Er atmete ein, seine Nasenflügel weiteten sich und er
fragte versöhnend: "Warum so eilig, schöne Frau? Darf ich dich auf ein
Getränk einladen."
Ich lehnte ab und ging weiter. Ein paar Sekunden später war er neben mir. Er
blickte mir tief in die Augen. "Du würdest doch sicher gerne etwas mit mir
trinken, oder?"
Zum ersten Mal nahm ich ihn bewusst war, seinen Geruch, die Art wie er sich
verhielt. Er war ein Vampir. Unschlüssig wie ich mit der Situation am besten
umgehen sollte, entschied ich mich für ein bestimmtes, "nein danke"
und verließ das Kino in Richtung Bahnhof.
Er folgte mir nicht, dennoch nahm ich sofort mein Handy zur Hand und versuchte
Michael zu erreichen. In der Werkstättenstraße, einer Straße die nachts sehr
verlassen war, hörte ich seine Stimme hinter mir.
"Du verhältst dich ja, als wäre ich ein Monster. Ich würde nur gerne etwas
mit dir trinken. Das ist alles. Sehe ich wirklich so angsterregend aus?"
Er meinte wohl eher, ich würde nur gerne von dir trinken. Welche Strategien
standen mir offen. Schreiend wegzulaufen war sicher keine Option. Ihn weiter
dezent zurückzuweisen würde nicht funktionieren. Vorzuspielen, er könnte mich
hypnotisieren und ihm erlauben mein Blut zu trinken, war eine schlechte Idee.
Daher blieb mir nur, die Karten auf den Tisch zu legen. Kaum hatte ich meine
weitere Vorgehensweise beschlossen, versuchte er bereits erneut mich zu
hypnotisieren.
"Spar dir die Mühe, es wird nicht funktionieren."
Vielleicht klang ich etwas genervt. Er sah mich erstaunt an. "Wer, beziehungsweise
was bist du?"
"Keine Ahnung, aber was ich weiß ist, deine Tricks werden bei mir nicht
funktionieren."
Er lächelte überlegen. "Wie schade, könnte ich dich manipulieren, müsste
ich dich nicht töten. Ich hätte dich gerne behalten. Du riechst einfach
fantastisch."
Ich schluckte. Vielleicht wäre eine der anderen Strategien doch
empfehlenswerter gewesen. Langsam gewöhnte ich mich an solche Situationen. Vor
zwei Monaten wäre ich noch bewegungs- und sprachunfähig gewesen. Ich versuchte,
so selbstbewusst wie möglich zu wirken. Ich wollte sprechen, doch bevor ich
auch nur ein Wort sagen konnte lag seine Hand auf meinem Mund. Er erklärte, er
würde mir das Genick brechen, sollte ich schreien. Genervt verdrehte ich die
Augen und gestikulierte unbeeindruckt, ich hätte verstanden. Er nahm die Hand
von meinem Mund. "Warum reagierst du so untypisch, wo bleibt da der
Spaß?"
"Mir ist es ziemlich egal, ob du dich amüsierst oder nicht. Spätestens
nachdem du mich getötet hast und Peri Michael Dravko oder Vampir Jeremeia
Pirini dich in die Finger bekommen, wirst du dir wünschen, mich nie getroffen
zu haben."
Ich legte eine besondere Betonung auf die Worte Peri und Vampir. Sieh mal an,
wer jetzt nicht mehr so selbstbewusst war. Er zog sein Handy aus der Tasche und
wählte eine Nummer. Während er telefonierte, hielt er mich mit schmerzendem
Griff an der Schulter fest.
"Jeremeia ich habe hier ein blondes Mädchen."
Ich unterbrach ihn. "Melanie."
Er betrachtete mich. "Melanie, sie behauptet unter deinem und Michaels
Schutz zu stehen. Tut mir leid, dich wegen so etwas zu stören, aber sie duftet
wirklich köstlich."
Er reichte mir mit einem, "er will mit dir sprechen", das Telefon.
Hoffentlich war Jeremeia nicht sauer, da ich behauptet hatte mein Tod würde ihn
stören. Schüchtern nahm ich das Handy entgegen. "Hallo, ich konnte Michael
nicht erreichen. Ich hoffe, es war in Ordnung, dass ich dich ebenfalls erwähnt
habe."
Jeremeia lachte: "Du lernst schnell. Ich habe ihm gesagt, er soll dich als
Wiedergutmachung sicher nach Hause bringen. Er wird es nicht wagen, dich zu
berühren, vertrau mir. Du ziehst Ärger magisch an, oder?"
"Nur um eines klar zu stellen, bevor ich Michael traf, hatte ich noch nie
Ärger."
Das klang vielleicht etwas undankbar, also fügte ich hastig ein, "danke,
bis bald", hinzu.
Der Vampir stellte sich als Janosch vor. Ich verabschiedete mich von ihm und
ging in Richtung Bahnhof. Er packte mich am Arm. "Was glaubst du, wo du
hin gehst?"
"Vielen Dank, aber ich fahre mit dem Bus."
"Sicher nicht! Es liegt in meiner Verantwortung, dich sicher nach Hause
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