Terakon
Kopf
zudrehen konnte war er weg und Martellius nahm seinen Platz ein. "Er kommt
sicher bald zurück."
"Stefan bringt Tanja nach Hause, damit Birgit nicht eifersüchtig wird. Da
habe ich ja Glück, dass Michael nicht verheiratet ist."
Martellius reagierte merkwürdig, er öffnete den Mund, schloss ihn wieder,
überlegte kurz, schüttelte dann jedoch den Kopf. "Stefan holt sich einen
anderen Menschen. Tanja will es zwar nicht wahrhaben, aber es wird zu
gefährlich, ihr Energie zu entziehen. Birgit würde nicht verstehen warum sie
hier ist. Sie wird sicher auf seinen Menschen neugierig sein. Es ist üblich,
dass Ehepartner dem Menschen des anderen bei Treffen Energie entziehen."
"Warum hast du auf meine Frage so merkwürdig reagiert? Hat Michael noch
eine andere?"
Okay, vielleicht hätte ich mich zuerst über Stefans oder Birgits Verhalten
entsetzen sollen, aber Tanja wusste auf was sie sich einlässt, war damit
einverstanden und sogar scharf darauf. Gestern hatte ich Stefan Energie
gegeben, um ihr zu helfen, aber das Problem mit Birgit würde sich auf diese Weise
nicht lösen lassen. Außerdem war ich kein Energie-Pez Spender. Stefan war ein
Freund, Birgit kannte ich nicht.
Martellius wirkte ehrlich und seriös, als er sagte: "Michael hat keine
andere. Du bist wie dein Vater, er hat mir viel bedeutet und mich viel
gelehrt."
"Wenn sie wirklich seine Tochter ist. Vater ich habe gesehen, wie sie
gestorben sind. Es ist so unwahrscheinlich. Vielleicht wünschst du es dir
einfach nur."
Michael hatte gesprochen, er war zurück. Martellius schüttelte den Kopf,
klopfte ihm auf die Schulter und ließ uns alleine. Sie waren alle so schnell.
Es fehlte mir, dass Personen länger als eine Sekunde sichtbar waren, wenn sie
sich von mir entfernten. Michael verlor keine Zeit. Er küsste mich, flüsterte:
"Ich hasse es, wenn wir unterbrochen werden."
Natalia machte sich nicht die Mühe zu räuspern. "Es gibt gleich Essen.
Birgit kommt bald. Ich würde mich freuen wenn ihr bis dorthin fertig
seid."
Ich löste mich von Michael. Er wirkte frustriert. "Nächstes Jahr feiern
wir zu Hause."
Natalia wollte noch mit Michael alleine sprechen. Also ging ich ins Haus,
duschte und kleidete mich. Dann richtete ich die Geschenke für Michaels Familie
her. Es war nichts Besonderes, viel Geld hatte ich nicht. Ich hatte fünf
Flaschen von dem selbstgebrannten blauen Safranschnaps mitgenommen. Ihnen nur
Alkohol zu schenken, fühlte sich komisch an, daher wollte ich für jeden noch
eine Box mit Schokokeksen richten. Jedenfalls bevor ich mit diesen Keksen
Michaels Geschäftsessen vereitelte, hatte es wie eine gute Idee gewirkt. Nun
stand ich praktisch mit leeren Händen da. Michael hatte mich, wie schon so oft,
ohne mein Wissen beobachtet. "Stimmt etwas nicht?"
"Ich habe keine vernünftigen Geschenke. Euch nur Alkohol zu schenken,
könnte falsch verstanden werden."
"Du brauchst keine Geschenke. Wir gehören zusammen und ich habe für alle
etwas. Außerdem kann eine Flasche blauer Safranschnaps nicht falsch verstanden
werden, denn wir können ihn zu viel mehr verwenden, als nur zum Trinken."
"Für dich hatte ich noch etwas anderes im Sinn."
Ich zog mein Hemd hoch und gewährte ihm einen kleinen Blick auf meine
Unterwäsche.
Beim Mittagessen saß Birgit neben Stefan. Die Stimmung war wesentlich
angespannter als am Vortag, musste wohl an Birgit liegen. Vielleicht kam es
auch nur mir so vor. Stefan hatte Bianca aus Salzburg mitgebracht. Diese setzte
sich neben mich und sprach ununterbrochen auf mich ein. "Annette hat
gesagt, du hättest sie verzaubert. Warum hast du uns nicht erzählt, dass du
weniger Mensch bist als sie? Weißt du wie cool das ist."
Ich zog die Mundwinkel gezwungen nach oben. Ich hoffte, sie würde das Thema
fallen lassen. Sie tat es auch, aber sie hörte nicht auf zu sprechen. "Ich
fühle mich so geehrt, dass mich Stefan auserwählt hat. Er hätte jede nehmen
können, aber er hat sich für mich entschieden. Es ist eine große Ehre."
Ich wollte ihr die Stimmung nicht verderben, aber sie sollte wissen, auf was
sie sich einließ. "Du weißt, dass sich wahrscheinlich auch Birgit an dir
bedienen wird?"
Ein wenig ängstlich vor ihrer Reaktion, sah ich sie mitfühlend an.
"Ich weiß, cool, oder."
Sie wirkte so euphorisch, sie wollte das wirklich. Mein Gesichtsausdruck hatte
meine Verwunderung über Bianca preisgegeben. Michael drückte mich lachend zu
sich, "Schatz, komm darüber weg. Es gibt Menschen, die unsere
Weitere Kostenlose Bücher