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Terakon

Terakon

Titel: Terakon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maria Klima
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den Hals zu hetzen, wie konnte er nur? Dieser Schlag war unter
der Gürtellinie.
    In meinem weinroten, hautengen, knöchellangen Kleid hatte ich eine gute Figur.
Auf der rechten Seite hatte es einen Schlitz, der bis zu meinem Oberschenkel
reichte. Annette steckte mir die Haare hoch, schminkte mich und als sie
zufrieden war, begleitete sie mich zu Michael. Dieser ignorierte mich und lobte
Annette, wie umwerfend ich aussehen würde. Langsam überspannte er den Bogen.
Ich betrachtete ihn, dann Annette neben mir, anschießend fiel mein Blick wieder
zu Michael zurück. "Warum ist Annettes Energie an dir? Du bist sauer auf
mich, aber war das wirklich nötig?"
    Wie schon so oft, hatte ich ihn überrascht.
    "Ich hatte einen anstrengenden Tag und sie bot mir ihre Hilfe an."
    "Hast du mit ihr geschlafen?"
    "Wie bitte, nein!"
    Sein Blick war ernst und seine Stimme aufrichtig. Ich blickte mit
zusammengezogenen Augenbrauen zu Annette und diese schüttelte verängstigt den
Kopf. Ob berechtigt oder nicht, ich war eifersüchtig. "Na klar, Michael,
können wir jetzt los?"
    Wie zuvor mir, war nun ihm klar, dass die Sache noch nicht erledigt war.
Michael kam zu mir, legte den Arm um mich, aber ich löste mich aus seinem Griff
und folgte ihm und den anderen mit ein paar Metern Abstand. Auf der anderen
Seite der Villa gab es einen großen Ballsaal. Er hatte eine Glasfront und wurde
durch Kronleuchtern erhellt. Der Saal war äußerst elegant gestaltet und bot das
ideale Ambiente für diese Veranstaltung. Im Ballsaal warteten bereits mehrere
Drachen auf uns. So viele konnten unmöglich in diesen Raum passen. Mir wurde
schwindlig, rückwärts stolperte ich aus dem Saal und rempelte jemanden an. Der
Wand entlang standen einige Sessel. Ohne Blickkontakt zu suchen, entschuldigte
ich mich und sackte auf den nächstbesten Stuhl, schloss meine Augen und atmete
tief durch.
    "Geht es dir gut? Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen."
    Ohne die Augen zu öffnen, antwortete ich: "Mir wurde nur eben schwindlig.
Ich will nicht wieder hinein."
    "Dann lass es."
    "Das geht nicht, irgendein Typ namens Kadeijosch hat um meine Anwesenheit
gebeten. Ich vermisse die Zeiten, als meine einzige Verpflichtung mein Studium
war."
    "Ich verstehe. Wo genau liegt das Problem?"
    Um nichts Falsches zu sagen, schüttelte ich den Kopf. Also fragte er erneut:
"Wo genau liegt das Problem?"
    Verblüffender Weise hatte ich diesmal das Bedürfnis zu antworten. Die Drachen
wussten bereits, wie ich sie wahrnahm. Die Wahrheit konnte mir nicht mehr
schaden. "Der Raum ist voller Drachen. Voller, zwischen fünfzehn und
fünfundzwanzig Meter langer Drachen. So viele große Wesen können unmöglich in
dem Saal Platz haben."
    "Du bist Melanie, oder? Wie ich gehört habe, hast du dir heute die Stadt
angesehen. Hat sie dir gefallen?"
    Bei dem Gedanken an meine heutige Tour musste ich lächeln. "Es war den
Ärger wert. Wer weiß, ob ich dazu jemals wieder die Möglichkeit gehabt hätte.
Diese Chance konnte ich mir unmöglich entgehen lassen."
    "Von welchem Ärger sprichst du?"
    "Meinen Sie diese Frage ernst?"
    "Du hast doch sicher gewusst, dass Michael über dein Verschwinden nicht
erfreut sein würde. Warum hast du es dennoch gemacht?"
    "Ich wollte die Stadt sehen, außerdem war er bereits wütend, als ich das
Schloss mit Hilfe des Bolzenschneiders öffnete. Viel schlimmer konnte es kaum
werden. Er ist mein Freund, nicht mein Boss."
    "Er hat behauptet, seine Leute und er hätten den Zauber bereits
neutralisiert. Dich die Kette durchtrennen zu lassen, wäre nur eine Art
Publicity Gag gewesen."
    Erschrocken riss ich die Augen auf. Michael hätte mir das sagen sollen. Wir
mussten lernen, effizienter miteinander zu kommunizieren. Kaum hatte ich meinen
Gesprächspartner betrachtet, kniff ich die Augen wieder zu, noch ein Drache. Er
hatte ockergelbe Schuppen mit einem goldenen dreieckförmigen Muster auf der
Stirn. Bevor er wieder sprach, konnte ich ihn lachen hören. "Keine Angst,
ich hatte Michael nie geglaubt, die anderen übrigens auch nicht. Zuvor hatte er
uns des Öfteren erklärt, er könne einen Erfolg nicht hundertprozentig
garantieren, und dass es mehrere Tage dauern könnte. Sie hatten kaum begonnen
und schon sollte der Zauber gebrochen sein, bitte wer sollte ihm das
glauben."
    "Du weißt, Michael hat nicht erwartet, dass ihr ihm glaubt. Der Trick ist,
ihr könnt sein Wort offiziell nicht anzweifeln. Selbst wenn ich euch etwas
anderes bestätigen würde, stünde mein Wort

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