Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Terakon

Terakon

Titel: Terakon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maria Klima
Vom Netzwerk:
gegen seines und ich bin nur ein
Mensch. Ergo ist alles beim Alten."
    Da ich mich immer noch weigerte meine Augen zu öffnen, kann ich nicht sagen,
wie er reagierte. Er klang beeindruckt, als er antwortete: "Natürlich war
mir das bewusst, es fasziniert mich dennoch, dass du die Dinge derart klar
siehst."
    "Als Nikelaus mich kidnappte, war es dasselbe. Michael musste sogar den
Schaden bezahlen, den ich bei meiner Flucht verursachte."
    "Nikelaus hatte dich gekidnappt? Du bist Nikelaus Dravko ohne Hilfe
entwischt?"
    Verlegen lächelnd, zuckte ich mit den Schultern. Ich hatte sein Interesse
geweckt. "Seit wann weißt du über unsere Welt Bescheid?"
    "Seit ich Michael kennengelernt habe."
    "Wie kam es dazu? Was hast du seit dem erlebt?"
    "Es tut mir leid, aber ich kann dir nicht alles erzählen."
    "Das ist interessant. Warum?"
    Inzwischen hatte ich ein wenig Vertrauen zu ihm aufgebaut und war endlich
bereit meine Augen zu öffnen. Er musste für längere Zeit auf meine Antwort
warten, denn ich war damit beschäftigt jeden Millimeter seines Körpers unter
die Lupe zu nehmen. Zum ersten Mal bemerkte ich, welch ästhetische Wesen Drachen
waren. Hätte ich mich nicht gefürchtet, wäre ich von Anfang an begeistert
gewesen. Es war wunderbar, das Farbenspiel seiner Schuppen wenn sich das Licht
an ihnen brach, sein großer muskulöser und dennoch geschmeidiger Körper, sein
furchterregend großes, aber gutmütiges Gesicht. Zugegeben, wahrscheinlich
empfand ich sein Gesicht als gutmütig, weil er mir wohlgesonnen war. Am Meisten
faszinierten mich jedoch seine bernsteinfarbenen Augen, sie waren so tief, so
weise. Als ich aufstand, ihn langsam umkreisen wollte, räusperte er sich. Vor
Schreck zuckte ich zusammen. In meiner Bewunderung verloren, hatte ich nicht
über mein Verhalten nachgedacht. "Entschuldige. Ich kann es dir nicht
erzählen, da ich kein Recht habe, die Geheimnisse anderer zu verraten."
    Erneut forderte er mich auf, ihm alles zu erzählen. Wieder hatte ich das
Bedürfnis seiner Bitte zu folgen, dennoch antwortete ich: "Nein."
    Überrascht fragte er, "Nein?", lächelte und forderte mich erneut dazu
auf, diesmal im Befehlston. Ich unterdrückte den Drang, ihm seinen Wunsch zu
erfüllen, es war nicht leicht. Etwas genervt sagte ich: "Egal welche
Methode der Gedankenmanipulation du versuchst, lass es sein, es wird nicht
funktionieren."
    "Wirklich, ist das so. Wieso glaubst du, dass ich etwas versuche?"
    "Tust du es nicht?"
    "Und Rebekka hielt dich für dämlich. Ich habe gehört, du hast Hugorio
kennengelernt. Hat er dich berührt?"
    Ich nickte, es war meine einzige Reaktion auf seine Frage. Er bohrte nicht
weiter nach und wechselte das Thema. Er wollte alles über mich, mein Studium,
meine Eltern und meinen Alltag wissen. Was mein Studium betraf hatte ich keine
Geheimnisse, über meine Eltern schwieg ich und was meinen Alltag anging, hatte
ich keine Ahnung, was er hören wollte. Jeder Tag verlief bei mir anders. Er war
nett, ich mochte ihn und hatte das Gefühl, mit einem Freund zu sprechen. Es
hätte mich nicht gestört, unser Gespräch fortzuführen. Ryoko und der gelbe
Drache erschienen hinter uns. Sie gaben meinem Gesprächspartner ein Zeichen.
Also erklärte er in aller Ruhe: "Es tut mir leid, aber ich werde erwartet.
Vielleicht solltest du mitkommen."
    "Oder, vielleicht sollte ich mich aus dem Staub machen. Ich kann dich und
die anderen nur als Drachen wahrnehmen. Ich will da nicht hinein. Ich hätte
ständig Angst zerquetscht zu werden. Wie eine Maus im Elefantenstall. Nur ist
eine Maus, flinker als ich."
    "Konzentriere dich auf die Wände, Fenster, Türen. Wäre ich in meiner
Drachenform, hätte ich in diesem Gang keinen Platz."
    In seine bernsteinfarbenen Augen blickend, konzentrierte ich mich, wie er es
vorgeschlagen hatte nahm ich die Wände, Fenster und Türen bewusst wahr. Es gab
nicht genug Raum für ein so großes Wesen. Ich blinzelte und sah einen hübschen
jungen Mann vor mir. Er trug eine türkise Robe. Auf Brusthöhe war ein Wappen
aufgenäht. Der Hintergrund des Wappens war ein dunkles ins Grün gehendes
Türkis, in der Mitte war ein glühender Planet dargestellt, der mit einem
geringen Abstand, von einem breiten u-förmigen, nach oben spitzzulaufenden und
dort nach innengebogenen, goldgelben Muster, umgeben war. Ich hätte ihn auf
Mitte oder Ende zwanzig geschätzt. Er hatte mittellange schwarze Haare,
herzförmige Lippen, braune Augen und eine Brille. Er strahlte Intelligenz und
Bildung aus. Ein

Weitere Kostenlose Bücher