Terakon
hatte mein Verhalten völlig falsch interpretiert. Er dachte, ich fürchtete
mich meiner eigenen Haut wegen. "Ich bin kein Mörder!"
Jeder konnte hören, wie sehr ich mir wünschte, ich hätte Recht. Ich schloss
kurz die Augen, öffnete sie wieder und erlaubte meinen Instinkten die Kontrolle
zu übernehmen. Ich kniete mich zu dem Elf, hielt meine Hände über seine
verletze Schulter, spürte wie meine Handflächen heiß wurden, ein goldgelbes
Licht breitete sich von ihnen bis zu dem Elf aus. Kaum hatte die Energie ihn
erreicht, konnte ich seinen Körper spüren, erkannte seine Wunde und begann sie
zu heilen. Die Schulter des Verletzten hörte langsam auf zu bluten. Ich spürte
auch seine anderen Verletzungen und fing an sie zu reparieren. Michaels Stimme,
ein schwaches schmerzerfülltes Krächzen, zog meine Aufmerksamkeit auf sich.
"Melanie, hör auf. Deine Nase blutet. Du bringst dich um. Er ist es nicht
wert."
Ein Schlag war zu hören und er verstummte. Ich spürte bereits den allzu
vertrauten Schmerz, den Druck auf meiner Brust und ich atmete schwer. Wissend
ich würde jeden Moment in Ohnmacht fallen, biss ich die Zähne zusammen und
entfernte den uns umgebenden Zauber.
In einem Bett erwachend, wagte ich es nicht die Augen zu öffnen.
"Melanie sollte bald aufwachen. Bei Michael bin ich mir nicht so sicher.
Er wurde schlimm zugerichtet. Wir sollten ihn vorsichtig und kontrolliert mit
Energie versorgen. Es wird Tage bis Wochen dauern, um ihn zu heilen. Bei der
Menge Pericon die sie ihm verabreicht haben, dürfen wir keine Fehler machen. Im
schlimmsten Fall könnte er sterben."
Der Klang von Stefans vertrauter Stimme verriet mir, wo ich war. Ich war in
einem von Michaels Gästezimmern. Erschrocken öffnete ich meine Augen und sah
einen mir liebevoll entgegenlächelnden Stefan. "Melanie, danke. Du hast
ihn gerettet."
Wenig später war ich alleine. Ich war immer noch müde und erschöpft. Michael
hatte mich verletzt, aber ich liebte ihn. Auf keinen Fall wollte ich, dass er
leidet oder gar stirbt.
Vorsichtig ging ich in Michaels Schlafzimmer. Ich konnte es ja nicht mehr unser
Schlafzimmer nennen. Er lag regungslos und verletzt in seinem Bett. Ich legte
mich neben ihn und ließ so viel Energie fließen, wie mir möglich war. Er
reagierte nicht, aber ich gab nicht auf. Es dauerte eine Weile, aber dann legte
er mit immer noch geschlossenen Augen seine Arme um mich und begann mir Energie
zu entziehen. Erleichtert kuschelte ich mich zu ihm. Ich war froh, dass er sich
nahm was er brauchte. Noch bevor er aufhörte, schlief ich ein.
Freund oder Feind
Meine Schultern wurden kräftig geschüttelt. Noch immer
halbschlafend, hörte ich Michaels Stimme. "Wach auf, bitte."
Dann einen lauten zornigen Schrei: "Stefan!"
"Vater! Es geht dir gut?"
Kurz später: "Du siehst völlig geheilt aus. Wie ist das möglich?"
"Wie konntest du das zulassen. Wie konntest du ihr erlauben, sich zu mir
zu legen. Du musstest doch wissen, dass ich in meinem Zustand keine Kontrolle
habe."
"Melanie? Was macht sie hier?"
"Woher soll ich das wissen, ich schwöre wenn sie…"
Noch müde und verwirrt öffnete ich die Augen. "Michael, was ist
passiert?"
Er atmete erleichtert auf. "Alles in Ordnung, schlaf weiter. Oder?"
Glücklich legte er seine Hände um mich, küsste mich. Noch immer schlaftrunken
erwiderte ich seinen Kuss, es fühlte sich gut an. Am liebsten hätte ich nie
wieder etwas anderes getan. Als die Müdigkeit schwand, erinnerte ich mich an
meinen Entschluss ihn zu verlassen. Folglich versuchte ich mich von ihm zu
lösen, vergebens, er ließ es nicht zu. Weinend und mit aller Kraft schlug ich
auf ihn ein. Überrascht löste er seinen Griff und ich sprang regelrecht aus dem
Bett, stürzte neben dem Bett zu Boden und starrte ihn mit großen Augen an.
Seine Körpersprache war emotionslos. "Das ist nicht dein Ernst, oder? Du
hast Angst vor mir?"
"Nein. Ich kann das nicht. Ich liebe dich. Es macht alles nur noch
schlimmer und schwerer für mich. Wir sind nicht mehr zusammen."
Er kniete sich neben mich, legte seine Hand auf meine Wange. "Warum tust
du das? Du quälst dich doch nur selbst. Ich will nach wie vor mit dir zusammen
sein."
Erschöpft stand ich auf, schüttelte den Kopf und stolperte in Richtung Türe.
Stefan hatte uns beobachtet. Er legte seinen Arm stützend um mich, "du
brauchst dringend Ruhe", und brachte mich ins Gästezimmer zurück. Auf
meine besorgte Frage hin, vergewisserte er mir, dass die Polizei wegen des
Wagens
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