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Terakon

Terakon

Titel: Terakon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maria Klima
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Knie gaben nach und er stürzte zu Boden. Irgendetwas
hatte ihn am Hals getroffen. Als er sich einen Beruhigungspfeil aus der Haut
zog, trafen ihn zwei weitere. Schmerzerfüllt stöhnend versuchte er aufzustehen,
aber der Schlag eines Vampirs streckte ihn zu Boden. Beinahe zur gleichen Zeit
wurde ihm eine Spritze in den Oberschenkel gejagt. Nach einem kurzen Aufschrei
kämpfte er gegen das Bedürfnis, seine Augen zu schließen. Einer der Blutsauger
trat ihm bösartig lachend in den Bauch. "Haben wir dich."
    Wissend, gegen die beiden nichts ausrichten zu können, stand ich bewegungslos
da. Der andere der beiden, ein großer fetter Widerling legte von hinten seine
Arme über meine Schultern. Er bewegte seine Nase einatmend meinen Hals entlang.
"Lecker, du hättest uns nicht extra einen Snack mitbringen müssen. Das
wäre nicht nötig gewesen."
    Seine provokant klingenden Worte waren unverkennbar an Andreas gerichtet. Der
andere Vampir blickte kurz und genervt zu uns. "Wir haben keine Zeit für
so einen Blödsinn. Brich ihr das Genick und lass uns gehen."
    "Spinnst du, sie riecht fantastisch."
    Der Genervte stürmte neben mich. Alles war besser als ein Genickbruch. Schnell
zog ich die Schere aus meiner Gesäßtasche. Lachend fing er meine Hand ab.
"Was willst du denn damit, mich kitzeln?"
    Nein, das war nicht meine Absicht gewesen, ich hatte mir absichtlich mit der
Schere in mein eigenes Fleisch geschnitten. Die Wunde an meinem Handgelenk
blutete unverzüglich. Nun atmete auch der zweite Vampir ein. "Was ist das,
dieser Geruch?"
    Er legte seinen Mund auf meine Wunde, "Mmmh", und biss mein
Handgelenk. Ich hatte damit gerechnet und um nicht geknebelt zu werden, hielt
ich still. Der Widerling lächelte in mein Ohr und schob mit der Hand meine
Haare zur Seite. "Braves Mädchen, schön leise sein, vielleicht lassen wir
dich dann leben."
    Dann biss er mich in den Hals. Er wählte dieselbe Stelle wie damals Daniel. Ich
zuckte, machte aber keinen Laut. Kaum hatte ich mich an den Schmerz gewöhnt,
verbot ich ihnen mein Blut zu trinken. Was zu einem ausatmenden Lächeln der
beiden führte. Doch wie heißt es so schön? Wer zuletzt lacht, lacht am besten.
Die Vampire ließen schlagartig von mir ab und wälzten sich jammernd und würgend
am Boden. Andreas hatte alles beobachtet. Durch den Blutverlust ein wenig
schwach, schwankte ich zu ihm.
    "Wo ist dein Autoschlüssel?"
    Er deutete auf seine Hosentasche. Ich nahm den Schlüssel, eilte zu seinem
Fahrzeug, stieg ein und manövrierte es an ihn heran. Er lag nahe der
Beifahrertüre. Ich ließ den Motor laufen, sprang aus dem Auto, öffnete die
Beifahrertüre und kniete mich neben Andreas. Dann griff ich mit den Armen unter
seine Achseln, mit aller Kraft ziehend, schleppte ich ihn Zentimeter für
Zentimeter in Richtung Auto. Um mir zu helfen, stieß er sich mit den Beinen
immer wieder vom Boden ab. Endlich hatten wir es geschafft, er lag neben dem
Auto. Aber der anstrengendste Part kam erst. Ich musste ihn ins Auto hieven.
Andreas war groß und auch schwer. Ich gab mein Bestes und er half so gut er
konnte. Wir waren beide völlig erschöpft, aber wir hatten es geschafft. Andreas
war im Fahrzeug. Ich setzte mich auf den Fahrersitz, trat ins Gas und raste zur
Ausfahrt. Bevor ich auf die Straße abbog, schrie ich so laut ich konnte:
"Es ist okay, ihr könnt aufhören, aber wenn ihr uns verfolgt, überlege ich
es mir anders."
    Auch wenn die Vampire es verdient hätten, ich war kein Mörder.
    Andreas fand seine Stimme wieder: "Was ist eben passiert?"
    "Ich bin kein Mörder."
    Er sah mich immer noch fragend an. Um ihm das Sprechen zu ersparen, sagte ich:
"Vampire haben mich zum Fressen gern, wie du gesehen hast, aber wenn sie
mich gegen meinen Willen beißen, bringt sie das um, es sei denn ich ändere
meine Meinung."
    "Du hast ihnen also gerade das Leben geschenkt? Kannst du es dir wirklich
auch wieder anders überlegen?"
    "Ich weiß nicht. Ich glaube nicht. Man nennt das bluffen."
    "Du hättest sie krepieren lassen sollen."
    Dann nahm er sein Handy zur Hand und schrieb eine SMS. Wenig später fragte er:
"Seit wann weißt du über Vampire und der gleichen Bescheid?"
    "Kannst du dich an den Montag erinnern, als ich zum ersten Mal verletzt
zur Uni kam? Seit diesem Wochenende."
    "Was bist du?"
    Er war mein Freund, ich vertraute ihm. "Angeblich ein Drache, aber das
glaube ich nicht."
    "Interessant, warum nicht?"
    Er klang so schwach, so hilflos.
    "Ich habe versprochen es keinem zu verraten.

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