Terakon
Genick. Scheinbar hatte sie die anderen Männer bereits verzaubert, denn
sie hatten mit dem Tod ihres Freundes kein Problem und einige Sekunden später
galt dasselbe für den zweiten der Männer, die mit mir hinten im Auto gewesen waren.
"Es freut mich dich endlich kennenzulernen. Versteh meinen Auftritt nicht
falsch, du wirst sterben, aber nicht durch die Hand eines Menschen, es wäre
eine Schande."
Ich erkannte sie sofort, es war die Frau aus der Therme, ein Peri. Sie hob mich
mit einer Hand am Kragen hoch und schleppte mich aus dem Wagen, was die Männer
nicht schlecht zum Staunen brachte. Das Auto parkte in einer Art Lagerhalle.
Meine Entführer waren schwer bewaffnet und standen neben einem Auto mit offener
Fahrertür. Wenn ich schon sterben musste, dann wollte ich wenigstens den Grund
kennen. "Was habe ich dir getan?"
"Du existierst."
"Ist es wirklich so schlimm, ein Drache zu sein?"
"Oh nein, du bist kein Drache. Du bist etwas viel, viel Schlimmeres und
eine zu große Gefahr."
Ich hatte meinen schwarzen Humor entdeckt, denn ich fing an nach Herzenslust zu
lachen. "Gefahr, ich? Hast du etwa Angst vor mir."
"Dass Michael nicht herausgefunden hat, was du bist, er sollte sich
schämen. Es war so leicht. Abgesehen davon hast du ständig meine Pläne zunichte
gemacht. Ich war ziemlich gekränkt, als du Jeremeia aus unserer Kontrolle
befreit hast. Du musstest noch eines drauf setzen und das Gleiche mit dem
anderen Vampir machen. Weißt du, wie viel Zeit und Arbeit wir investiert
hatten, um die Vampire in unseren Bann zu bekommen? Oh genau, und dann hast du
auch noch die Werwölfe gerettet. Welche Ironie, dass die Schwächste meine Pläne
vereitelte. Dass Michael und Xavier aufeinander losgehen, kannst du nicht mehr
verhindern."
"Du warst es also. Du hast alle gegeneinander aufgehetzt. Warum?"
"Was für eine Frage, um sie zu schwächen natürlich. Xavier, Michael und
Jeremeia sind nicht zu unterschätzen. Als Verbündete waren sie nahezu
unberührbar. Geschwächt werden sie entgegenkommender verhandeln müssen.
Vielleicht können wir sogar ihr Gebiet übernehmen. Du weißt es wahrscheinlich
nicht aber…"
"Wenn deine Pläne aufgehen, werden viele sterben. Ich weiß, das ist dir
egal. Wenn du mich schon tötest, dann sag mir wenigstens, was ich bin."
Sie ignorierte meine Aussage, kniete sich neben mich und ließ meine goldenen
Linien erscheinen.
"Melanie, Melanie, da hat dir dein Vater aber einen hübschen Käfig gebaut.
Weißt du, als er geschwächt am Boden lag, war ich es, die ihm den tödlichen
Stoß verpasste."
Ich wollte es nicht glauben. "Nein, das hast du nicht. Mein Vater lebt. Er
ist verschwunden, aber er lebt. Du hast ihn nicht getötet."
Ich blickte in ihre hässliche Visage. Was, wenn sie die Wahrheit sagte? Ich
konnte mit der Möglichkeit seines Todes nicht umgehen. Der Schmerz in meinem
Körper war mir egal, ich flippte aus, rannte mit gefesselten Händen auf sie zu,
stürzte und trat am Boden liegend nach ihr. Interessanterweise schreckten sie
und die Männer zurück. Schnell hatte sie sich wieder gefasst und lachte: "Da
zeigt sich das Monster ja endlich. Es ist eine Ironie, oder? Ohne die Hilfe
deines Vaters wäre ich nicht in der Lage dich zu töten"
Und sie zeigte auf die goldenen, sich über meinen Körper erstreckenden Linien.
In einer Glasscheibe sah ich meine Reflexion. Meine Augen leuchteten. Der gelbe
Rand, zwischen dem Schwarz meiner Pupillen und dem Blau meiner Iris, strahlte
goldgelb.
Mein Gefühl sagte mir, wir werden beobachtet. Ein herannahendes Motorrad war zu
hören. Hektisch ließ sie die Linien verschwinden, legte mir die Hand knebelnd
auf den Mund und drehte mich so, dass der Fahrer meine Augen nicht sehen
konnte. Es war ein Mann, ein Peri, er sprang in einer übernatürlichen Bewegung
vom Sitz. "Warum gibst du dich überhaupt mit ihr ab? Sie ist nur ein etwas
besserer Mensch, klar der Boss will sie haben, aber jeder weiß, sie gehört
Michael. Könnte der Boss sie einfach so nehmen, hätte er es schon lange getan.
Du hattest noch nie einen Sinn für Politik, so plump, typisch."
"Fahr voraus, ich räume hier auf und komme dann nach."
Schimpfend stieg er auf sein Motorrad, "dumme Kuh, das gibt sicher
Ärger", und fuhr los. Kaum war er außer Sicht- und Hörweite, nahm sie ihre
Hand von meinem Mund. "Wenn dieser Trottel wüsste, dass in Wirklichkeit er
und der Boss die Idioten sind. Keiner war in der Lage herauszufinden, was du
bist. Nur ich konnte es, keiner
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