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Terakon

Terakon

Titel: Terakon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maria Klima
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befreite er seine Hand, packte mich am Unterarm.
Ich hörte ein Knacken und schrie vor Schmerz. Daniels Bruder löste die Hand des
Gefesselten von meinem Arm. Überwältigt vom Schmerz taumelte ich zurück. Ich
brauchte einige Zeit, um mich wieder zu fangen. Ohne dazu aufgefordert zu
werden, ging ich erneut zu dem am Boden liegenden Mann, der nun zusätzlich von
Daniel gehalten wurde. Der Schmerz machte mich wütend, aber nicht auf den vor
mir Liegenden, sondern auf jene, die ihn kontrollierten. Sie waren auch für
Sarahs Verletzungen verantwortlich. Ich legte meinen gesunden Arm auf seine
Schulter, sah ihm selbstbewusst in die Augen und stellte mir vor, die ihn
umgebene Magie zu zerschlagen. Er zwinkerte und sah mich fragend an.
"Was…?"
    Mein verletztes Gesicht und mein gebrochener Arm pochten vor Schmerz und ein
schwarzer Schleier legte sich über meine Augen.

Verwirrung
    Desorientiert erwachte ich in einem nach Lavendel duftenden
Bett. Durch die orangefarbenen Vorhänge trat gedämpftes Tageslicht ein und gab
die Konturen des Raumes preis. Meine Hand war eingegipst, mein Gesicht tat weh
und ich trug einen blauen Herrenpyjama. Auf der Suche nach etwas Vertrautem
drehte ich den Kopf zur Seite und erkannte, dass Michael neben mir schlief. Ich
brauchte einige Zeit mich zu orientieren und die Ereignisse der vergangenen
Nacht zu verarbeiten. Panik überkam mich, ich wollte mit all dem hier nichts zu
tun haben. So leise wie möglich erhob ich mich aus dem Bett und schlich zur
Tür. Als ich nach dem Türknauf griff, stand Michael plötzlich vor mir, beäugte
mich misstrauisch und fragte neckisch: "Wo willst du denn hin?"
    "Ich wollte Sarah suchen."
    "Und mit ihr verschwinden?" Er hatte den Nagel auf den Kopf
getroffen, genau das war mein Plan gewesen. Daher blickte ich verlegen in seine
schönen blauen Augen.
    "Melanie, Sarah ruft dich nächste Woche an, sie ist schon weg."
    "Wie spät ist es, warum hat sie nicht auf mich gewartet?"
    Er zuckte mit den Achseln. "Das soll sie dir selbst erklären."
    Ich zeigte auf den Pyjama, der mir offensichtlich angezogen worden war. Er
grinste wie ein Kind, das bei etwas Unanständigem erwischt wurde und drückte
mir einen Stapel Kleidung in die Hand. "Dein Gewand war durch die
Unannehmlichkeiten des gestrigen Abends zerrissen und blutverschmiert. Das hier
steht dir sicher viel besser."
    Es handelte sich um eine leicht durchsichtige Seidenbluse und einen dazu
passenden Rock.
    "Danke, ich gehe jetzt nach Hause, natürlich verliere ich kein Wort über
die Geschehnisse und versuche den gestrigen Abend zu vergessen."
    Er zuckte gleichgültig mit den Achseln. "Es würde dir sowieso niemand
glauben."
    Wo er Recht hatte, hatte er Recht. Da er den Weg zur Tür nicht freigab, fragte
ich mit herausfordernder Miene: "Also, wenn wir uns da einig sind, wo
liegt dann das Problem?"
    Er sah mich gespielt erwartungsvoll an: "Willst du mich nicht
wiedersehen?"
    "Oh", verlegen senkte ich den Kopf. "Deine Gesellschaft scheint
etwas zu gefährlich für mich zu sein. Also nichts für ungut, aber ich werde
jetzt abhauen."
    Ich machte einen Schritt nach links, ohne ihn anzusehen, aber er ließ mich
nicht vorbei und lachte. Ich blickte ihm ins Gesicht und zum ersten Mal sah er
wirklich furchterregend aus. Es war, als hätte er sich bisher bemüht, harmlos
zu erscheinen. Ich zuckte zusammen und entfernte mich instinktiv ein paar
Schritte von ihm. Wenn ich bis jetzt nicht verstanden hatte, in wie viel Ärger
ich mich befand, dann war es mir in diesem Augenblick klar geworden. Ich
versuchte meine Stimme zu kontrollieren und fragte: "Ich bin in mehr
Schwierigkeiten, als ich annehme?"
    Er nickte. Ich hatte es satt, ständig um den heißen Brei herumzureden.
"Wenn du mich umbringen willst, dann bringe es endlich hinter dich."
    Mir war bewusst, dass ich gegen ihn nichts ausrichten konnte, aber ich hatte
meinen Stolz. Ich griff mit meiner gesunden Hand nach einem Stuhl und machte
mich kampfbereit. Kopfschüttelnd entriss er mir meine Waffe. "Herrlich,
wie ein Kätzchen, das sich einem ausgewachsenen Tiger entgegenstellt. Süß,
willst du mich jetzt beißen?"
    Es reichte, meine Geduld war am Ende, mein Temperament gewann die Oberhand. Ich
ging an ihm vorbei und als ich meine Hand in Richtung Tür ausstreckte, war er
plötzlich vor mir, umarmte mich und fesselte meine Arme mit seinen, an meinen
Körper. Ich schrie, begann mit aller Kraft um mich zu treten, wand mich hin und
her, doch erreichte nichts, rein gar nichts.

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