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Terakon

Terakon

Titel: Terakon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maria Klima
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sich verlegen wieder. Sie wurden von mir
angezogen, wie die Motten vom Licht.
    "Kannst du es unterdrücken?"
    "Michael, du willst, dass ich es unterdrücke?"
    "Ja."
    "Nein", protestierten Stefan und Alessandro synchron. Sie standen
immer noch in meiner Nähe. Ich fand ihre Reaktionen irgendwie nett. Ich umarmte
sie lachend. "Ich mag euch auch."
    Dann stellte ich mir meinem Schatz zuliebe vor, meine Energie in mir zu
sammeln.
    "Oh, komm schon, hättest du damit nicht noch ein wenig warten
können."
    Alessandros Frage lenkte mich ab und zerschlug meine Konzentration. "Da
ist sie wieder."
    Ich löste mich von ihnen und blickte Michael an. "Es ist anstrengend, wenn
ich meine Energie unterdrücke, fühle ich mich eingesperrt."
    "Na eben Michael, dass kannst du dem armen Wesen nicht antun."
    "Alessandro, ich habe dich nicht nach deiner Meinung gefragt."
    Alessandro hatte mich nicht mehr als Mensch bezeichnet. Das gefiel mir nicht.
    Michael hatte geplant den Tag mit mir zu verbringen. Nur wir beide, einen
ganzen Tag ohne Übernatürliches. Dafür würde ich sogar meine Vorlesung
spritzen. Michael wollte mit mir zuerst Mittagessen, dann in den Europark und
anschließend nach Berchtesgaden in die Therme fahren. Bevor wir das Haus
verließen, bekam ich einen Anruf von Astrid. Vermutlich hatte ihr Andreas
erzählt, dass ich reif für die Klapsmühle wäre.
    "Hallo Melanie, gehst du am Sonntag auf Adelheids Beerdigung?"
    "Was? Wie? Welche Beerdigung?"
    Wie sich herausstellte, war Adelheid gestern nach der Uni ermordet worden. Die
Beerdigung war am Sonntag um 14:00 anberaumt. Innerhalb einer Woche waren zwei
Bekannte von mir ermordet worden.
    Mein Schatz mit seinem perfekten, viel sensibleren Gehör hatte das Gespräch vom
Nachbarzimmer aus verfolgt. Bevor ich auflegte, umarmte und tröstete er mich
bereits. Ich drückte mich zu ihm, hielt mich an ihm fest. Ein Gedanke, eine
Angst, begann sich in meinem Hinterkopf zu formen. Was, wenn es wirklich etwas
damit zu tun hatte. Andererseits sah ich keine Möglichkeit, wie es das
verursachen könnte. Dennoch schien es die einzige Verbindung zu sein. Wir saßen
schon im Auto, bereit zur Abfahrt, als Michael mein Grübeln unterbrach.
"Mein Schatz, was beschäftigt dich? Du strahlst Angst und Schuld, nicht
Trauer aus."
    "Die einzige mir bekannte Verbindung, zwischen den beiden ermordeten
Frauen bin ich."
    Michael wirkte nicht äußerst beeindruckt. "Nur weil du beide kanntest, hat
es noch lange nichts mit dir zu tun."
    "Ich rede nicht davon, sie gekannt zu haben."
    Ein fragender Blick von Michael, er hatte keine Ahnung, wovon ich sprach.
"Ich habe beide Frauen kurz vor ihrem Tod, vielleicht sogar als letzte,
gesehen."
    Michael wartete geduldig, also fügte ich leise hinzu "und umarmt. Na ja,
Adelheid hatte mich umarmt. Du hast es gesehen, weißt du noch das Mädchen vor
der Uni."
    Dieses kleine Detail hatte Michael von unbeeindruckt zu alarmiert wechseln
lassen. Durch seinen Stimmungswechsel hatte er meine Angst bestätigt. Der Tod
der Frauen stand mit mir in Verbindung. Ängstlich sah ich ihm in die Augen.
"Schatz, was wenn ich ein Monster, so eine Art Todesengel bin?"
    Explosionsartig begann er zu lachen. Er lachte und lachte, schüttelte den Kopf
und lachte, hatte sich beinahe beruhigt, sah mich an und lachte erneut.
Irgendwann sagte er, immer noch lachend: "Entschuldige", schüttelte
den Kopf und stellte noch lachend fest: "Sagt die Frau, die ich gestern
beobachtete, wie sie eine halbe Stunde versuchte eine Fliege nicht zu
erschlagen. Du hast gewartet bis du sie nicht mehr erwischen würdest und dann
zugeschlagen. Einmal konntest du deinen Schlag noch im letzten Moment
abfangen."
    Mein Gesicht wurde röter und röter: "Du hast das gesehen, ich hatte dich
nicht bemerkt."
    "Ich wollte nicht, dass du mich bemerkst, ansonsten hättest du dich
womöglich genötigt gefühlt und das arme Tier getötet. Das konnte ich dir
unmöglich antun."
    "Hör bitte auf, dich über mich lustig zu machen. Ich bin dafür gerade
nicht in Stimmung."
    Er verkniff sich ein Lächeln und sagte mit kräftiger Stimme: "Stefan,
Alessandro, habt ihr alles gehört? -- Gut, ihr wisst, was zu tun ist. -- Okay
bis später. – Danke."
    "Wenn ihr so gut hört, könnte uns dann nicht auch ein Nachbar
belauschen?"
    "Melanie, wo denkst du hin? Wir haben natürlich dafür gesorgt, dass so
etwas nicht passieren kann."
    "Nachdem du dich gerade köstlich amüsiert hast, würdest du mir bitte
verraten, was dich zuvor derart

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