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Terakon

Terakon

Titel: Terakon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maria Klima
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alarmiert hat?"
    Er warf mir einen, ‚das ist jetzt nicht dein Ernst‘, Blick zu und erklärte
etwas zu geduldig: "Du hattest sie umarmt, also haben sie nach dir
gerochen."
    Michael und ich gingen in dasselbe Restaurant im Europark, wie bei unserer
ersten Verabredung. Wenn es darum ging mich zum Lachen zu bringen, war Michael
talentiert. Ich wollte alles über seine Welt wissen, aber er erzählte mir so
gut wie nichts. Als wir fast zu Ende gegessen hatten, fragte ich daher:
"Wieso beantwortest du mir die meisten meiner Fragen, deine Welt
betreffend, nicht?"
    "Schatz, es ist kompliziert."
    "Versuch bitte, wenigstens es mir zu erklären."
    "Wir haben ein Abkommen untereinander. Wir, die magischen Wesen, wir geben
die Geheimnisse der anderen Arten nicht an Dritte preis. Mit Dritte sind nicht
magische Wesen, sondern Menschen gemeint. Natürlich unterrichten wir unsere
Kinder. Ihnen wird all unser Wissen weitergegeben. Wärst du nur ein halber
Mensch oder weniger, dürfte ich dir alles erzählen. So muss ich mich auf Dinge
beschränken, die unsere Art betreffen."
    "Also wirst du mir nicht verraten was Hugorio ist? Ich hätte da eine
Frage, die sicher nicht gegen dieses Abkommen verstößt. Warum reden alle davon,
wie gut ich dir täte?"
    "Sagen wir einfach, ich bin für längere Zeit relativ lustlos durchs Leben
gegangen. Ich habe meine Arbeit erledigt, gut sogar, aber mehr gab es in meinem
Dasein nicht. Ich konnte mich für nichts wirklich begeistern. Gesellschaftliche
Anlässe, wie gemeinsam auf die Pirsch zu gehen, langweilten mich."
    "Auf die Pirsch gehen. Ihr jagt gerne?"
    Er musste lachen und hob die Augenbrauen. Ich überlegte einen Moment und
langsam dämmerte mir, von was er sprach. "Oh uns."
    "Richtig, tust du mir einen Gefallen?"
    Ich war voreilig und nickte bevor ich wusste, was er von mir wollte.
"Melanie, lass uns bitte einen Tag nicht von meiner Welt und diesen Dingen
sprechen."
    "Aber ich wollte noch wiss..."
    Er unterbrach mich: "Bitte, tu mir den Gefallen."
    Bald unterhielten wir uns wieder eifrig. Nachdem Essen kaufte er mir einige
Kleider und dazu passende Schuhe, damit ich, wie er es ausdrückte, für die
Geschäftsessen gefeit wäre. Ich bekam einige neue Jeans, ein paar neue Blusen
von denen einige beinahe durchsichtig waren, mehrere Pullover und einen neuen
türkisen Wintermantel, zusätzlich zu dem schwarzen, den er mir schon gekauft
hatte. Ich protestierte mehrfach, er würde mir zu viele und zu teure Dinge
kaufen. Er empfahl, es als eine Art Provision für meine Hilfe zu sehen und ließ
sich den Spaß nicht nehmen.
    Bevor wir in Richtung Therme aufbrachen, kaufte mir Michael noch einige schöne,
elegante und weniger elegante Dessous und einen Bikini für die Therme. Ich
fühlte mich wie sein Lieblingsspielzeug, für das er Zubehör besorgte.
    Es war Samstag und in der Therme war einiges los. Den ganzen Tag scherzten wir,
unterhielten, küssten und umarmten uns. Es war fantastisch. So würde es immer
sein, wären wir beide Menschen. Gegen Abend, nachdem wir eine Zeit geschwommen
waren, blieb Michael im Ruheraum und ich machte mich auf den Weg zur Rutsche.
Plötzlich lief mir ein kalter Schauer über den Rücken. Ich drehte mich um und
entdeckte sie, eine Frau, sie beobachtete mich aufmerksam. Unsere Blicke trafen
sich, ich machte instinktiv einen Schritt zurück, woraufhin sie heimtückisch
lächelte. Ihr Grinsen zog mir eine Gänsehaut auf. Verängstigt rief ich leise
nach Michael. Ich wusste, er konnte mich hören.
    "Melanie", Michael war noch einige Meter entfernt. Neben den vielen
Menschen, musste er sich natürlich mit menschlicher Geschwindigkeit zufrieden
geben. Kaum war er bei mir angekommen, zeigte ich in ihre Richtung. "Die
Frau dort, sie ist kein Mensch. Sie hat mich beobachtet. Sie hat gelacht."
    Sie war verschwunden. Michael wirkte amüsiert, wie so oft in meiner Gegenwart.
"Du hast Recht, man sollte sie einsperren. Was für ein Verbrechen?"
    Durch seinen Hohn verunsichert, folgte ich ihm in den Ruheraum. Den restlichen
Tag wich ich nicht mehr von seiner Seite. Auf dem Weg zum Auto stellte er
belustigt fest: "Wie ein kleiner verängstigter Welpe. Hat dir die böse
Frau Angst gemacht?"
    Langsam, aber sicher wurde ich ungehalten. "Michael, wie oft hast du mich
schon unterschätzt? Ich schwöre dir, sie hat mich gehasst."
    Er wuschelte mir lächelnd das Haar und stieg kopfschüttelnd in den Audi R8. Auf
dem Heimweg fuhren wir noch bei meiner Wohnung vorbei. Ich hatte einige

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