Terakon
Türrahmen. Meine
Erschöpfung war in meiner Stimme hörbar: "Michael wenn du nicht anfängst
mich zu respektieren und aufhörst mich ständig zu bevormunden, kann es mit uns
nicht funktionieren. Ich habe meinen eigenen Willen. Das musst du
akzeptieren."
Er schüttelte nur ungläubig den Kopf: "Dass du deinen eigenen Willen hast,
ist nicht zu übersehen."
Inzwischen hielt ich mich mit beiden Händen am Türrahmen fest.
Es war Winter und kalt, also fragte ich: "Könntest du mich bitte zu meiner
Wohnung fahren?"
Über diese Frage war er nicht erfreut. Mit verdunkelter Miene entgegnete er:
"Sobald du dich wieder auf deinen Beinen halten kannst, ohne jeden Moment
Gefahr zu laufen umzukippen, bringe ich dich nach Hause, wenn du das willst. In
deinem Zustand solltest du nicht alleine sein."
Er hob mich auf und brachte mich zurück ins Schlafzimmer. So zornig ich auch
mit ihm war, so sehr genoss ich es, wie er mich zu sich drückte und in sein
Zimmer trug. Sanft und liebevoll wurde ich am Bett abgelegt. Er nahm neben mir
Platz. Mit einem immer noch verärgerten und vielleicht etwas trotzigen
Gesichtsausdruck nahm ich seine Hand, drehte mich von ihm weg, sodass er keine
andere Wahl hatte, als sich von hinten zu mir zu kuscheln.
Nach längerer Zeit begann er vorsichtig zu sprechen: "Ich respektiere
dich, aber du kannst nicht von mir erwarten, dass ich tatenlos zusehe, wie du
in dein Verderben rennst. Ich bin wesentlich älter und erfahrener als du. Auch wenn
man klug ist, macht man in deinem Alter Fehler. Eines Tages wirst du mich
verstehen."
Er klang wie meine Eltern. Hielt er mich für ein Kind? Ich warf seinen Arm nach
hinten. "Vielleicht solltest du dir überlegen, ob du mit mir schlafen oder
mich adoptieren willst. Meiner Vorstellung nach geht es in einer Beziehung
darum, miteinander zu sprechen, sich die Meinungen und Vorstellungen des
anderen anzuhören und ernsthaft darüber nachzudenken. Wenn du mit mir eine
Beziehung führen willst, solltest du aufhören dich wie mein Vater zu verhalten.
Als nächstes sperrst du mich noch in mein Zimmer und gibst mir Hausarrest. Ich
habe einen Vater. Was ich will ist einen Partner."
Er küsste mich auf die Wange und legte seinen Arm wieder um mich. "Wenn
wir nicht wissen woher deine Fähigkeiten kommen, kann ich dich nur schwer
beschützen. Die meisten übernatürlichen Wesen haben Schwächen. Entscheidungen
die wir treffen könnten fatal sein, weil wir deine Schwächen nicht kennen. Oder
wir überlasten dich erneut und du fällst nicht nur in Ohnmacht, sondern
stirbst. Versteh mich bitte! Hilf mir herauszufinden, was du bist."
Ich zögerte kurz. "Die Vorstellung, etwas anderes als ein Mensch zu sein,
macht mir Angst."
Er drehte mich zu sich und seine milden, schönen Augen blickten genau in die
meinen. "Dennoch kannst du nicht leugnen, dass wenigstens ein kleiner Teil
von dir nicht menschlich ist."
Ich spürte eine Träne auf meiner Wange. Er wischte sie langsam mit seinem
Daumen aus meinem Gesicht, küsste mich und sagte: "Zu deiner Frage von
vorhin, ich will definitiv dein Liebhaber sein."
Mit einem eindeutigen Unterton fügte er hinzu: "Auch wenn die Vorstellung,
dir Hausarrest zu geben und dich bei mir einzusperren, sehr verlockend
ist."
Er hatte mich zum Schmunzeln gebracht. "Michael würdest du mich nun bitte
nach Hause bringen."
Er nickte und küsste mich. Seine Hand wanderte langsam in meine Hose und seine
Finger fanden ihren Bestimmungsort und begannen sich langsam kreisförmig zu
bewegen. "Willst du das wirklich?"
Nach diesem Vorgeschmack wollte ich mehr, dennoch entfernte ich seine Hand,
"Ja, bring mich bitte nach Hause!"
Damit hatte er nicht gerechnet. "Sobald du es schaffst ohne Schwanken zur
Türe zu gehen, fahren wir los."
Mein erster Versuch war erfolglos, ich wurde sofort ins Bett zurück kommandiert
und schlief ein. Kaum war ich wach, fühlte ich mich besser, stand auf, ging in
Richtung Auto und verabschiedete mich von Stefan und Iveria. Widerwillig folgte
er mir. Diesmal war die Stille im Auto unangenehm. Als er zu schmunzeln begann,
war es erleichternd, auf jeden Fall bis er verschmitzt fragte: "Du liebst
mich also?"
Ups stimmt, das hatte ich ihm unabsichtlich in meiner Gedankenlosigkeit
verraten. Ich ignorierte die Frage, wurde jedoch rot. Einem Peri würde so etwas
nie entgehen. Er wusste, dass es sich hierbei um ein Ja handelte. Nun war die
Stille im Auto noch viel erdrückender. Er hatte die Oberhand gewonnen.
Als wir endlich zu dem Haus
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