Terakon
"Erzählt ihr mir etwas über die
Filguri?"
Nikelaus beäugte mich misstrauisch. "Warum bist du so an ihnen
interessiert?"
Um Informationen zu erhalten, würde ich wohl auch ein paar Teilen müssen.
"Ich wollte Hugorio auf eine seiner Fragen unbedingt die Wahrheit sagen,
obwohl ich es nicht sollte, doch beinahe hätte ich es getan."
Gespannt und interessiert warteten Nikelaus und die anderen bis ich weiter
sprach, aber ich tat es nicht. Nikelaus brach das Schweigen: "Sie können
uns mit ihrer Energie beeinflussen. Meinen Quellen zufolge hast du ihn belogen,
beeindruckend. Bei Körperkontakt ist es selbst uns nur kurz möglich, seinen
Wünschen zu widerstehen. Wenn er es will, kann seine Berührung unheimlich
sein."
Informationen! Meine Freude darüber und der Alkohol ließen mich vergessen, dass
ich eigentlich so eine Art Geisel war. "Wem sagst du das?"
"Er hat dich angefasst und du hast ihn dennoch belogen?"
"Ja, als er mich verhörte. Ich konnte seine Energie in meinem ganzen
Körper spüren. Nachdem es mir gelungen war ihn hinauszuwerfen, war ich völlig
erschöpft."
Oh, oh, diese Blicke bedeuteten nichts Gutes. Die Peris betrachteten mich auf
dieselbe Weise wie Michael und seine Freunde bei unserem zweiten Treffen, als
ich Jeremeia von seinem Bann befreit hatte. Ich sprang auf, vom Alkohol diesig,
stolperte ich über meine eigenen Füße. Nikelaus fing mich, bevor ich zu Boden
krachte.
"Warum so eilig? Willst du nicht wissen, was sie sonst so können?"
Ich lallte stark und zeigte schwankend mit dem Finger auf ihn. "Du bist
gut. Du weißt genau, wie du meine Schwächen ausnützt."
Keine Ahnung wie es dazu kam, aber nun saß ich neben Nikelaus und er erzählte:
"Sie sind alt und so ist auch ihre Magie. Sie gehören zu den mächtigsten
Zauberern. Sie können eine Art Energieblitz aussenden und Dinge mit ihren
Gedanken bewegen. Viele sind der Meinung, dass ihr Aussterben von Vorteil für
uns sei."
Sein Schlüssel lag in meiner Reichweite. Ich stellte meine Ellbogen auf den
Tisch, stützte mein Gesicht mit meinen Händen und sah ihn aufmerksam an. Sein
Schlüssel lag nun zwischen meinen Ellbogen, darüber freute ich mich. Mein
Verhalten gefiel ihm und erfreut sprach er weiter. "Bis vor zirka dreißig
Jahren gab es noch drei Filguri. Michael und ich haben gesehen wie Verano
gestorben ist. Du kannst mir glauben, die gehen nicht ohne Explosion unter."
Josef hatte die Gläser der Peris schon des Öfteren gefüllt. Mir hatte er noch
ein halbes Glas nachgeschenkt und ich musste trinken. Ich wagte es nicht, ohne
Ablenkung nach dem Schlüssel zu greifen. Daher kurbelte ich meine Energie an.
Wie vermutet gewann ich damit ihre Aufmerksamkeit. Nikelaus legte seinen Arm um
mich und die anderen rückten ein wenig näher. Während sie auf meine Energie
fixiert waren, ließ ich meine Hände laut auf den Tisch fallen, wobei meine
linke gezielt auf dem Schlüssel landete. Ich richtete mich auf, blickte
verwirrt und unschuldig von einem Peri zum anderen und zog meine Hände, unter
denen nun der Schlüssel lag, zurück zu mir.
In diesem Moment betrat Sem den Raum. Sein Blick fiel auf den Arm, den Nikelaus
um meine Schulter gelegt hatte. Er lächelte ihm anerkennend zu. Um unauffällig
zu wirken gab ich mich weiterhin interessiert und fragte: "Können Vampire
im Sonnenlicht überleben? Was sind ihre Schwächen?"
Nikelaus schüttelte den Kopf. "So wissbegierig. Es ist spät, vielleicht solltest
du besser schlafen gehen."
"Wieso, es ist ja nicht so, als hätte ich morgen etwas zu tun."
"Du hast doch sicherlich einen erneuten Fluchtversuch geplant."
"Darauf kannst du wetten."
"Wenigstens weiß ich nach deinem heutigen Versuch, dass du das Haus
wirklich nicht verlassen kannst."
"Können Vampire im Sonnenlicht überleben?"
"Langsam spüren wir die Wirkung des Incendium, so zerbrechlich und
glücklich wie du bist, solltest du besser in dein Zimmer gehen."
"Das mit dem Glücklich sein, ist ein wenig übertrieben. Ich habe
vielleicht weniger Angst."
Er nahm kopfschüttelnd meine Hand und führte mich aus der Küche. Ich hatte
keine Lust mit ihm alleine zu sein. "Danke, ich schaffe es alleine nach
oben."
Zu meinem Erstaunen akzeptierte er meinen Wunsch und kehrte in die Küche
zurück. Ich stolperte die Stiege hoch. Nachdem ich zum dritten Mal hingefallen
war, stand Nikelaus neben mir und stützte mich. Am oberen Ende der Stiege
angekommen, blickte ich nach unten. Sem beobachtete uns. Er verfolgte jede
unserer Bewegungen.
Weitere Kostenlose Bücher