Terakon
Im Zimmer setzte mich Nikelaus aufs Bett. "Danke
Nikelaus, ab hier komme ich wirklich alleine zurecht."
Er musterte mich noch eine Weile, streichelte mir über die Wange und küsste
mich. Da war sie wieder, meine Angst. Diesmal war er zärtlicher und erlaubte
mir, mich von ihm zu lösen. Ich eilte rückwärts über das Bett nach hinten und
zog meine Beine an. Er blieb am Bettrand stehen. "Hast du es Michael auch
so schwer gemacht?" Er klang etwas betrunken.
"Du hast gesagt, du wärst sexuell nicht an mir interessiert, schon
vergessen? Wenn du mich einer Gehirnwäsche unterziehen willst, solltest du eine
Linie beibehalten."
"Ich habe gesagt, dass ich dich nicht zu meinem Sexspielzeug machen will,
nicht dass ich nicht an dir interessiert bin. Abgesehen davon ist es nicht mein
Ziel dich zu manipulieren."
Lange stand er regungslos da, ohne seinen Blick von mir abzuwenden. Es war
erleichternd, als er wieder zu sprechen begann. "Ich möchte zu gerne
wissen, was du bist. Du zeigst gewisse Eigenschaften der einen oder anderen
Art, aber ich kann dich nicht zuordnen."
"Vielleicht bin ich ja ein Mischmasch."
"Das ist unmöglich. Noch nie entstand aus einer solchen Verbindung ein
Kind. Interessanterweise können sich alle übernatürlichen Arten nur mit der
gleichen Spezies oder vielleicht mit Menschen fortpflanzen."
"Du weißt es wird nicht funktionieren."
"Was meinst du?"
"Mich gegen Michael aufzubringen."
Ich entdeckte Sem. Er stand in der offenen Türe. Nikelaus drehte sich ihm zu.
Sem nahm die übliche Prozedur vor, um ihr Gespräch zu tarnen. Sie wussten
nicht, dass ich sie trotzdem hörte. Sem ergriff das Wort. "Sie ist erst
den zweiten oder dritten Tag bei uns, bald wird sie ihn vergessen."
"Was das betrifft, bin ich mir nicht mehr so sicher. Sie ist so
geradlinig, so treu. Wie konnte ich nur zulassen, dass er mir zuvorkommt."
"Du konntest schwer aufspringen und deine Geschäftspartner alleine sitzen
lassen. Was hättest du also tun sollen?"
"Ich habe einen Zauber entwickelt, er beruht auf derselben Magie wie die
Zauber mit denen ich das Haus gesichert habe. Damit kann ich sie manipulieren.
Wenn ich wieder nüchtern bin, mache ich sie zu meinem Eigentum. Michael glaubt,
dass man sie nicht verzaubern kann. Er wird ihre Entscheidung, bei mir zu
bleiben, nicht hinterfragen."
"Du wirst sie auch ohne Zauberei gewinnen. Vielleicht dauert es ein paar
Monate, du solltest ihr die Zeit geben, ihre Gefühle wären echt und ihre
Energie unverfälscht."
"Keine Angst, ich weiß schon was ich tue."
Das Letzte was ich von ihrem Gespräch hörte war Sems Lachen.
Mir rannte die Zeit davon. Ich musste noch diese Nacht flüchten. Nachdem ich
meine Möglichkeiten sorgfältig abgewogen hatte, stand mein Fluchtplan fest. Ich
wartete zwei lange Stunden. Dann schlich ich bis zur Stiege, um zu lauschen.
Die Peris waren laut. Sie scherzten, lachten und grölten. Es war meine Chance.
Immer noch betrunken, aber wieder fähig zu gehen, huschte ich in die Garage.
Der gestohlene Schlüssel gehörte zu einem Audi mit integriertem
Navigationssystem. Manchmal musste man einfach Glück haben. Mit einem
Schraubenschlüssel beschädigte ich die Reifen der anderen Autos. In
zeitlupengleicher Geschwindigkeit öffnete ich die Türe meines Autos, genau so
langsam und leise setzte ich mich auf den Fahrersitz und legte den Gurt an. Ich
hoffte inständig gegen Nikelaus‘ Magie immun zu sein, denn wäre ich es nicht,
würde ich in Kürze mit dem Auto in eine betongleiche Barriere donnern, anstatt
das geschlossene Garagentor zu durchbrechen. Ich startete den Motor, während
ich die Tür schloss, trat ich bereits ins Gas. Das Auto beschleunigte und
durchschlug das Tor. Kaum hatte ich das Gelände verlassen, aktivierte ich das
Navigationsgerät. Man würde glauben meine Anspannung machte mich ungeschickt,
sie bewirkte jedoch das Gegenteil. In Sekundenschnelle hatte ich das Navi
aktiviert und den Bestimmungsort eingetippt. Ich fuhr so schnell es mir möglich
war, ohne die Kontrolle über das Auto zu verlieren. Beim Europark bog ich von
der Autobahn ab. Von hier war mir der Weg zu Michaels Haus gut bekannt. Viel zu
schnell raste ich über die kleine Straße durch Michaels Garten direkt bis zur
Eingangstür. Ohne den Motor abzustellen sprang ich aus dem Auto und stürmte ins
Haus. Mein lautes Eintreten sorgte dafür, dass jeder anwesende Peri zur Türe
geeilt kam, es waren viele. Michael sah mich verwirrt an. "Melanie? Wir
wollten gerade zu deiner
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