Terakon
sagen, es war meine Schuld?"
"Nein, ich will sagen, es wird nicht wieder vorkommen. Interessehalber, du
scheinst deine eigene Theorie zu haben warum du hier bist, welche Hintergedanken
unterstellst du mir?"
Vielleicht wäre ein wenig Ehrlichkeit gar nicht schlecht. "Ich glaube du
hast meinen Tod vorgetäuscht, um Michael zu quälen. Selbst wenn ich für ihn nur
so eine Art Nutzwerkzeug bin, ist es eine große Demütigung, dass ich in seinem
Haus getötet wurde. Du versuchst mich zu manipulieren. Geht dein Plan auf,
gehöre ich dir, worüber Michael nicht erfreut wäre. Eigentlich läuft alles
darauf hinaus Michael zu ärgern. Meine Energie ist nur so eine Art positiver
Nebeneffekt."
"Nachvollziehbare Theorie, dennoch geht es mir darum dir zu helfen.
Michael zu demütigen ist der positive Nebeneffekt."
"Na klar, deswegen bist du gestern auch über mich hergefallen, weil du mir
helfen wolltest."
"Sei nicht so dramatisch, ich habe dich nur geküsst."
"Hättest du aufgehört, wenn dich Sem nicht unterbrochen hätte?"
"Du wirst es mir nicht leicht machen?"
Stur blickte ich ihm ins Gesicht und schwieg.
"Ich muss jetzt los, wir sprechen später."
Im nächsten Augenblick hörte ich, wie Nikelaus mit einem Auto die Garage
verließ. Als ich in Richtung Eingangstüre ging, kam mir Sem entgegen. Er grüßte
mich und verließ das Haus. Ich war alleine, jetzt oder nie. In der Garage
standen drei Autos, es wäre töricht zu Fuß zu flüchten. Ich wollte mir einen
Schlüssel aus dem dafür vorgesehenen Kasten holen, aber dieser war auf die gute
alte mechanische Art und Weise abgeschlossen. Komm schon, muss das sein! Ein
Zauber wäre mir lieber gewesen. Mit einem Messer versuchte ich die Kastentüre
aufzuhebeln, es zerbrach und die obere Hälfte der Klinge viel klirrend zu
Boden, während der kleine Schlüsselkasten nicht einen einzigen Kratzer zeigte.
Dann eben zu Fuß, ich nahm mir einen der vorhandenen Mäntel und öffnete die
Türe, glaubte im Garten eine Bewegung zu sehen, wurde misstrauisch und blieb an
der Innenseite des Türstockes stehen. Wie groß war die Wahrscheinlichkeit, dass
mir Nikelaus meine kleine Show neulich wirklich abgekauft hatte. Wenn nicht,
würde er gleich herausfinden, dass seine Zauber bei mir nicht funktionieren. Ich
hatte den Verdacht, Sem würde mich nach wie vor bewachen. Es galt eine
Entscheidung zu treffen. Meine war es, das Risiko nicht einzugehen. Ich schloss
die Haustüre und lief nach oben in mein Zimmer. Vielleicht hatte ich gerade die
beste Gelegenheit zur Flucht vergeudet. War mein Verdacht jedoch richtig
gewesen, so würde Nikelaus sich ab nun auf seine Magie verlassen. Den
restlichen Tag saß ich in meinem Zimmer am Bett und betrachtete die Bilder an
der Wand. Es handelte sich um abstrakte Kunst. Ich erforschte die Strukturen,
Muster und Farbenspiele der Gemälde.
Gegen Abend bekam ich Hunger. Nikelaus und zwei mir unbekannte Peris, ein Mann
namens Josef und eine Frau namens Heidi waren bereits in der Küche. Schüchtern
blieb ich in der Türe stehen. Am liebsten hätte ich mich umgedreht und wäre
gerannt. Heidi musterte mich neugierig und fragte Nikelaus: "Ist das dein
neuer Mensch? Sie wirkt ziemlich verängstigt."
"Sagen wir, sie ist mein neuestes Projekt. Abgesehen davon ist sie nicht
nur ein Mensch."
Nun betrachtete mich Josef interessiert und fragte intrigant: "Verrätst du
uns, was sie ist?"
"Sobald ich es selbst weiß."
Die Frau wirkte fasziniert. "Wie aufregend. Hast du gehört, Michaels
Mensch wurde von einem Werwolf, in seinem eigenen Haus, zerfleischt."
Nikelaus lachte laut und hinterlistig. Die ganze Zeit über war ich wie
angewurzelt dagestanden. Ein kurzer Blick zu mir riss ihn aus seinem
Lachschwall. Plötzlich stand er mitfühlend vor mir und wischte mir mit einem
"bitte nicht" die Tränen von den Wangen. Unbewusst hatte bis zu
diesem Moment ein kleiner Teil von mir gehofft, Michael würde die Intrige
durchblicken.
Die Frau wirkte beeindruckt und der Mann klopfte Nikelaus anerkennend auf die
Schulter. "Gut gemacht, alter Freund. Sie vermisst Michael noch, aber das
wirst du sicher bald ändern."
Irgendwie klang es, als würden sie über einen Hund sprechen. Nun wussten die
beiden, wer ich war. Mein Versuch zurück ins Zimmer zu gehen, wurde von
Nikelaus vereitelt. Er bestand darauf, dass ich mich zu ihnen setzte. Vorsichtig
nahm ich zwischen Josef und Heidi Platz. Nur so konnte ich Nikelaus daran
hindern, sich neben mich zu setzen.
"Du bevorzugst es also,
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