Terakon
Hände.
"Vertrau mir einfach. Melanie deinen Eltern geht es gut, sie sind sicher
nur verschwunden, um dich zu schützen. Weiß dein Vater von dir und Michael?"
Zu wissen, dass es meinen Eltern gut geht, war eine große Erleichterung und
schaffte eine Menge Platz für Ärger. "Nein. Warum versuchen mich alle zu
schützen?"
"Weil ich dich liebe, genau wie deine Eltern. Ich finde wir sollten
eigentlich unter vier Augen darüber sprechen."
Genervt war kein Ausdruck mehr für Michaels Gemütszustand. "Wer hätte
Interesse daran ihr zu schaden? Es muss einen Grund geben, warum ihre zweite
Natur geheim gehalten wird."
"Peri, ich mag dich nicht und ich traue dir nicht."
"Gleichfalls."
"Rosalia, du kannst es mir unter vier Augen sagen und ich erzähle es
Michael später, oder du erzählst es uns beiden. Ich liebe ihn."
Für diese Aussage erhielt ich von Michael eine bestärkende Umarmung und von
Rosalia einen vorwurfsvollen Blick.
"Du warst schon immer stur. Wir wollten, dass du selbst über dein Leben
bestimmen kannst."
"Dieser Zug ist abgefahren."
"Glaub mir, ist er nicht. Immerhin bist du mit dem Mann zusammen, den du
zu lieben glaubst, ein Privileg, dass dir ansonsten verwehrt würde. Außerdem
bist du nur ein halber Mensch, was ich zu bezeugen bereit bin, wenn es nötig
ist."
Sie warf Michael einen vielsagenden Blick zu. Er nickte. "Um ihre zweite
Natur geheim zu halten, sollten wir verheimlichen, dass sie ein Halbling
ist."
"Welch selbstloser Vorschlag, aber du hast recht. Dennoch ist es mir nicht
möglich das Geheimnis für euch zu lüften. Der Zauber, der mich bindet ist
stark, ihr Vater ist kein Anfänger und es gibt keine Schlupflöcher."
"Danke Rosalia. Es wird kalt, Michael und ich sollten besser ins Haus
gehen und die Heizung aktivieren. Ich komme dich später besuchen -
alleine."
"Klar meine Süße."
Ich packte Michael, der Rosalia noch immer hasserfüllt anstarrte am Unterarm
und zog ihn zum Haus. Er löste den Blick von ihr und folgte mir.
Durch den Garten führte ein kleiner Schotterweg zur Eingangstür. Im Sommer war
dieser von Blumen gesäumt. Jedes Mal wenn ich hierher zurückkehrte, wurde ich
nostalgisch, musste daran denken, wie ich mit meinen Eltern im Garten Ball
gespielt hatte oder wie wir gemeinsam an Vaters Motorrad bastelten. Papa war
nicht begeistert, als ich verkündete den Motorradführerschein zu machen. In
meine Nostalgie vertieft fiel mir erst nach ein paar Sekunden auf, dass Michael
mich rief. Er stand am Garteneingang und bewegte sich nicht. "Was ist los?
Komm schon!"
"Ich kann nicht!"
Nach einem fragenden Blick meinerseits, fügte er hinzu: "Scheinbar ist mir
der Eintritt nicht gestattet."
Rosalia begann zu lachen.
"Kein übernatürliches Wesen kann dieses Haus einfach so betreten, dafür
wurde gesorgt."
Wir waren beinahe drei Stunden gefahren und ich war nicht bereit zu
kapitulieren. "Was muss ich tun, um ihn den Zutritt zu gestatten."
"Keine Ahnung, versuche ihn einzuladen."
"Michael, würdest du bitte eintreten?"
Ich stellte mir vor, wie der Bann durchbrochen wurde und Michael zu mir kommen
könnte, ohne Erfolg. Also warf ich Rosalia einen fragenden Blick zu. Sie zuckte
ratlos mit den Achseln. Michael holte einen Beutel mit, wie ich vermutete,
Zauberutensilien aus dem Auto. Er probierte mehrere Sprüche ohne den geringsten
Erfolg. Einmal wurde er sogar 10 Meter durch die Luft geschleudert. So
brüskiert hatte ich ihn noch nie gesehen. Mit entschuldigender Haltung ging ich
über den kleinen Schotterweg zu ihm zurück. Er umarmte mich. "Es ist nicht
dein Fehler, also schau bitte nicht so schuldig."
"Michael, eines könnten wir noch versuchen. Vielleicht können wir den
Zauber austricksen indem ich dich umarme. "
"So funktioniert das nicht, aber scheinbar weiß ich nicht annähernd so viel
über Zauberei, wie ich glaube."
Er hob mich hoch und ging mit mir durch den Garten bis zur Eingangstüre. Es
klappte. Erleichtert setzte er mich bei der Türe ab, woraufhin er durch die
Luft bis zur Grundstücksgrenze geschleudert wurde. Verdattert vor dem
Gartenzaun stehend, entschied Michael: "Wir fahren wieder zurück. Ich kann
das Haus nicht betreten, daher ist dieser Ausflug sinnlos. Sobald es in
Salzburg ruhiger wird, fahren wir mit den anderen hierher und verschaffen uns
Eintritt."
Ich eilte noch schnell ins Haus um mir einige Dinge mitzunehmen. Bevor wir
aufbrachen unterhielt ich mich noch eine Weile mit Rosalia. Zum Abschied
umarmte und küsste ich sie und wir
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