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Terakon

Terakon

Titel: Terakon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maria Klima
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versichert hatte, dass Nikelaus
das Haus nicht mehr betreten konnte, erklärte ich mich bereit, bei ihm zu
wohnen, selbstverständlich nur bis die Gefahr vorüber war. Michael und ich
verbrachten noch ein oder zwei Stunden redend, bevor ich zu Bett ging.
    Am nächsten Morgen machte ich mich auf den Weg zum Krankenhaus. Dort gab es
einen kleinen Laden der auch sonntags geöffnet hatte. Ich hatte zuvor den
Kühlschrank und die Küchenschränke inspiziert und festgestellt, dass ich noch
etwas Milch, Faschiertes, Nüsse und Butter bräuchte. Zusammen mit den
Lebensmitteln im Haus, hatte ich damit alles um Lasagne zu kochen und ein paar
Kekse zu backen. Immerhin war es bereits Advent und Kekse waren längst
überfällig. Als die Lasagne fast fertig war und nur noch ins Rohr geschoben
werden musste, begann ich alles für das Gebäck vorzubereiten, Schokokekse nach
dem Rezept meines Vaters. Ich hatte dazu von zu Hause extra ein spezielles
Gewürz mitgenommen. Rein optisch ähnelte es Safran. Es war nicht orange sondern
blau. Mein Vater nannte es immer die geheime Zutat oder blauen Safran. Aus dem
Teig formte ich kleine Kugeln, drückte sie am Backblech flach und schob sie in
den Ofen. Nach einer viertel Stunde roch es im ganzen Haus nach Keksen.
Nostalgisch sog ich diesen heimeligen Duft in meine Nase. Es erinnerte mich an
Weihnachten, wie es vor Elkes Tod gewesen war. Dieses Jahr würde mein fünftes
Weihnachtsfest seitdem Tod meiner Schwester. Zum ersten Mal musste ich bei dem
Geruch von Daddys frischen Schokokeksen nicht weinen, trotzdem vermisste ich
Elke. Ich wünschte mir Weihnachten mit meinen Eltern zu verbringen, aber das
würde in diesem Jahr nicht möglich sein.
    Kaum war die erste Partie Kekse fertig, kostete ich sie zufrieden. Ich würde
versuchen aus der Weihnachtszeit und dem bevorstehenden Fest das Beste zu
machen. Eine Küche mit zwei Backöfen hatte ihre Vorteile. Um halb zwölf gab ich
die Lasagne in den zweiten Ofen, während die Kekse im anderen buken. Einen
Moment später wurde die Haustüre geöffnet. Glücklich stürmte ich zum Eingang,
aber es waren Nicki und Philippe, zwei von Michaels Peris. Enttäuscht blieb ich
stehen. "Kommt Michael nicht?"
    Philippe klopfte mir im Vorbeigehen auf die Schulter und Nicki sagte:
"Doch, wir sind nur zuerst hier. Was riecht hier so gut?"
    "Kekse, Schokokekse, bedient euch."
    Sie folgten meiner Aufforderung sogleich und erklärten, Michael hätte ihre
Besprechung hierher verlegt, um nicht absagen zu müssen. Als nächstes trafen
Cornellia, Alessandro und Martellius ein. Michaels Vater Martellius küsste mich
zur Begrüßung auf die Wange. Auch sie machten sich sofort über die Kekse her.
    In der Küche herrschte unverzüglich eine ausgelassene Stimmung, eine etwas zu
ausgelassene Stimmung für ein bevorstehendes Geschäftstreffen. Ich ging in unser
Schlafzimmer, um mich umzuziehen, als ich zurück kam waren die Peris in der
Küche irgendwie komisch. Teilweise lehnten sie sich aneinander, lachten über
absolut sinnlose Dinge und bezeugten sich gegenseitig ihre
Freundschaftsgefühle. Irritiert nahm ich mir einen Keks und setzte mich so weit
entfernt, wie nur möglich auf einen Stuhl. Wenn sich übernatürliche Wesen
derart merkwürdig verhielten, sollte der Mensch vielleicht besser etwas Abstand
wahren. Noch nie hatte ich die Peris derart gefühlsduselig erlebt. In diesem
Zustand waren sie äußerst liebenswert und glücklich. Mit der Zeit verlor ich
mein Misstrauen und rückte Stück für Stück näher. Langsam fand ich an der
Stimmung in der Küche sogar gefallen. Bald saß ich zwischen Anastasia und
Philippe. Die beiden umarmten mich und redeten auf mich ein. Obwohl ich nur die
Hälfte, von dem was sie sagten, verstand, war es lustig. Das Verhalten der
Peris mir gegenüber hatte sich in letzter Zeit drastisch verändert. Ich war
nicht mehr Michaels kleiner Mensch oder Michaels Spielzeug. Es war, als hätten
sie mich adoptiert. Ich hörte Michaels Stimme, "Schatz, ich bin zu
Hause", rufen.
    Die Art, wie ich aufsprang und ihm entgegenlief, trug zur Belustigung der
anderen bei. Im Vorraum stießen wir aufeinander. Er hob mich glücklich hoch und
drehte mich im Kreis. Lachend stellte er fest. "Daran könnte ich mich
gewöhnen. Haben meine Leute schon alles für das Meeting vorbereitet?"
    "Wenn ihr vor hattet Woodstock nachzuahmen, dann ja."
    "Was? Ich verstehe kein Wort. Ist mein Vater schon da?"
    "Ja, er und Alessandro erzählen sich gerade, wie sehr sie sich

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