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Teranesia

Titel: Teranesia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Egan
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Netz gestellt und genau angegeben, wo sie ihre Proben gesammelt hatten. Die Biologen der Expedition mussten also bereits wissen, dass es keinen Grund gab, sich noch einmal persönlich an diesen Schauplatz zu begeben. Zumindest, solange Grant das Verfahren nicht abkürzte.
    »Ich werde jetzt diese Puppen genauer untersuchen«, sagte sie, »und sehen, ob sie uns etwas Neues verraten können. Ich weiß nicht, ob es sich lohnt, noch einmal auf die Suche nach den Raupen zu gehen. Ich meine, der Lebenszyklus an sich ist zwar von Interesse, aber die Larven produzieren keine Keimzellen.«
    Prabir füllte einen Eimer mit Meerwasser und machte sich daran, seine mit Pflanzensäften verschmutzten Kleider zu waschen, während Grant schwimmen ging. Im Laden für Reisebedarf in Toronto hatte er ein Waschmittel gekauft, dessen Enzyme auch in einer Salzlösung arbeiteten; wenn man nicht zu lange wartete, konnte man mit diesem Zeug fast alles sauber kriegen.
    Als er in die Kabine ging, um Süßwasser zum Ausspülen zu holen, warf er einen Blick auf den Drahtkäfig, in dem sich die gefangenen erwachsenen Schmetterlinge befanden.
    Vom Dach des Käfigs hing eine Puppe, von der gleichen Art wie jene, die er im Wald eingesammelt hatte. Nur dass es keine Puppe sein konnte. Die erwachsenen Tiere waren erst seit einem Tag hier; bestenfalls hätten sie genügend Zeit gefunden, um Eier zu legen. Grant war noch bis vor zwanzig Minuten in der Kabine gewesen. Also war es seitdem geschehen.
    Prabir zählte die Schmetterlinge. Einer fehlte.
    Er lief nach draußen. »Martha! Das müssen Sie sich ansehen!«
    Sie befand sich auf halben Wege zum Riff. »Was ansehen?«
    »Die Schmetterlinge.«
    »Was ist damit?«
    »Sie würden es mir nicht glauben, wenn ich es Ihnen sage. Das müssen Sie mit eigenen Augen sehen.«
    Grant kehrte um und schwamm zum Schiff zurück. Sie folgte ihm klitschnass, wie sie war, in die Kabine. Dann verfolgte Prabir, wie ihr Gesichtsausdruck mehrmals hintereinander wechselte.
    »Wenn Sie es erlauben«, sagte er, »würde ich gerne etwas ausprobieren.«
    »Ich bin ganz Ohr.«
    Er nahm eins der schlafenden Tiere, die aus dem Wald stammten, aus dem Käfig. »Dieses Insekt hängt einfach nur da, sieht wie eine Muskatnuss aus und kann nicht mehr davonfliegen. Also verfügt es vermutlich über irgendeine Abwehr: Es riecht oder schmeckt schlecht, zumindest für die Vögel, die es andernfalls auf der Stelle verspeisen würden.«
    »Vermutlich.«
    Prabir näherte sich dem Käfig, in dem sie die Fruchttauben hielten, und warf Grant einen fragenden Blick zu.
    »Machen Sie weiter«, sagte sie. »Ich bin genauso gespannt wie Sie.«
    Er öffnete die Tür gerade weit genug, um das schlafende Insekt auf den Käfigboden werfen zu können. Alle Fruchttauben wollten sich darauf stürzen, doch einem Tier gelang es, die anderen abzudrängen und sich das Insekt zu holen. Der Vogel riss die Kiefer auseinander, so weit es ging, und verschluckte den schlafenden Schmetterling in einem Stück.
    Grant ließ sich auf einen Hocker fallen. Nach längerem Schweigen erklärte sie: »Vielleicht haben sie ein parasitisches Larvenstadium. Vielleicht legen die Erwachsenen ihre befruchteten Eier gar nicht ab; vielleicht reifen sie im Innern der Tauben heran, nachdem sich die erwachsenen Tiere in einen Köder verwandelt haben.«
    »Und das ist der Grund, warum wir nirgendwo Raupen gefunden haben?«
    »Möglicherweise.« Grant streckte die Arme aus und lehnte sich zurück. »Ich schätze, die Larven könnten sich durch die Haut bohren, aber ich habe gerade eine ziemlich unangenehme Vision, wie wir uns durch einen riesigen Haufen Taubenscheiße wühlen.«
    Prabir kehrte zum Schmetterlingskäfig zurück. Sie hatten etwas Laub auf dem Boden ausgestreut, aber keine Zweige aufgestellt, an denen sich ein Märtyrer aufhängen konnte. Er ging in die Hocke, um einen besseren Blick zu haben, und sah dann eine lange Kette aus dunkelgrauen Perlen, die an der Unterseite eines Blattes klebte.
    »Waren diese Blätter sauber, als Sie sie in den Käfig gelegt haben?«, fragte er.
    »Ich denke schon. Wieso?«
    »Ich glaube, ich habe gerade Schmetterlingseier gefunden.«
    *
    Prabir lag wach und lauschte den Wellen, die sich am Riff brachen. Mit den Eiern war es ihnen nun möglich, jedes Entwicklungsstadium des Schmetterlings zu verfolgen, aber das löste nicht das größte der Rätsel. Das Genom der Schmetterlinge hatte sich inzwischen zweifellos stabilisiert; nur Proben aus dem Kampung

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