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Teranesia

Titel: Teranesia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Egan
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alter Genanalysator aus Militärbeständen, der vermutlich dazu gedient hatte, DNS-Spuren biologischer Waffen ausfindig zu machen. Doch die gegenwärtigen Besitzer konnten die Software mit jeder beliebigen Sequenz programmiert haben, sodass es munter vor sich hinsummte und die notwendigen Primer und Marker ausspuckte.
    Sie untersuchten sein Blut auf das São-Paulo-Gen.
    Prabir erschrak – was wussten sie, das er nicht wusste? –, doch dann wurde er sofort wieder ruhig. Ein Mediziner der Lord’s Army konnte sich genauso mühelos wie jeder andere eine Codon-Sequenz von einer Website herunterladen; es bedeutete keineswegs, dass sie Hinweise auf Auswirkungen auf den Menschen gefunden hatten. Sie hatten lediglich Angst vor einer Ansteckung. Und wenn ein negatives Resultat dieser Hexenprobe bedeutete, dass er für sie uninteressant wurde, dann sollte es ihm recht sein. Grant und er würden den Test bestehen. Zweifellos hatten bereits alle anderen Expeditionsteilnehmer diesen Test bestanden.
    Prabir wurde gestattet, sich zu Grant und einem Teil der Expeditionsgruppe zu gesellen, die unter einer Markise zu Mittag aßen. Cole und Carpenter waren dabei; die Geschäftsleute schienen mit dem Fischerboot abgefahren zu sein. Ein Soldat, der in der Ecke auf einem Treibstofffass saß, sah teilnahmslos zu. Im Vergleich zum Brandschatzen moslemischer Dörfer in Aru war dies hier bestimmt kein aufregender Einsatz.
    Prabir ging zu Seli Ojany, die mit ein paar Leuten neben einer Kiste stand, auf der sich Teller mit Sandwiches türmten. Er nahm Blickkontakt mit ihr auf und flüsterte: »Wissen Sie, wo meine Schwester ist?«
    Ojany legte einen Finger auf die Lippen und tat dann, als würde sie sich Brotkrümel abwischen. Erst jetzt fiel Prabir ein, dass sich vielleicht die Hälfte der Gruppe auf einer Exkursion befunden hatte, als die Lord’s Army eingetroffen war, sodass ein Teil der Leute die Gelegenheit gehabt hatte, rechtzeitig zu bemerken, was vor sich ging, und sich fernzuhalten. Es war nicht unbedingt ein tröstlicher Gedanke; denn Madhusree drohten im Lager möglicherweise weniger Gefahren als im Dschungel, sofern es hier nicht zu Grausamkeiten kam, die er bislang noch nicht hatte beobachten können.
    Prabir blickte sich flüchtig zum Soldaten um, der ihnen jedoch keine besondere Aufmerksamkeit zu schenken schien. »Was hat die Inquisition in diese Gegend verschlagen?«, fragte er. »Sind in West-Papua wirklich schon so viele Tiere aufgetaucht?«
    Ojany deutete auf einen Kollegen, der neben ihr stand. »Mayumi hat die Geschichte aus einer ursprünglicheren Quelle erfahren.«
    »Keine Tiere in West-Papua«, sagte Mayumi, »aber es gab ein paar Fischer, die auf Suresh Island waren.« Prabir bemühte sich, diese beiläufige Verwendung des Namens seiner Eltern zu akzeptieren; wie es schien, hatte Madhusree sie für immer auf den Landkarten verewigt, sodass ihr Angedenken fest an diesen Ort gebunden war. »Als sie auf die Kai-Inseln zurückkehrten, liefen sie in ihrem Heimatdorf Amok. Die meisten wurden dingfest gemacht, aber einer von ihnen entkam und landete schließlich auf Aru. Das scheint das Interesse der LA geweckt zu haben.«
    »Wie meinen Sie das – sie liefen Amok? Was genau haben sie angestellt?« Prabir hoffte auf einen konkreten Hinweis, um diesen Vorfall als Auswirkung eines psychotropen Pflanzengifts abtun zu können.
    Mayumi zuckte die Achseln. »Die Leute von den Kai-Inseln, die vor einiger Zeit hier waren, wollten es mir nicht sagen. Und die LA ist auch nicht gerade mitteilsam.«
    Deborah, eine von Madhusrees Freundinnen, die Prabir bereits flüchtig kennen gelernt hatte, entgegnete ungeduldig: »Ganz gleich, was die Lord’s Army glaubt: Wir wissen durch die Fruchttauben und die Schmetterlinge, dass das São-Paulo-Gen die Artengrenze überspringen kann. Wir dürfen nicht davon ausgehen, dass wir gegenüber dieser Möglichkeit immun sind, also dürfen wir keine Risiken mehr eingehen. Zumindest sollten wir Suresh Island unter Quarantäne stellen. Vielleicht müssen wir die Insel im Ernstfall sogar sterilisieren. Dazu wäre gar keine Atombombe nötig, nur genügend Herbizid, um die gesamte Vegetation abzutöten, damit die Nahrungskette zusammenbricht.«
    Ojäny warf ein: »Und wenn dadurch der Selektionsdruck so weit erhöht wird, dass es einer Variante gelingt, auf marine Spezies überzuspringen?«
    »Wenn Furtado Recht hat…«, begann Mayumi, worauf fast jeder in Hörweite aufstöhnte. »Wenn Furtado Recht hat«,

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