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Terminal 3 - Folge 3: Tanz der Marionetten. Thriller (German Edition)

Terminal 3 - Folge 3: Tanz der Marionetten. Thriller (German Edition)

Titel: Terminal 3 - Folge 3: Tanz der Marionetten. Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivar Leon Menger , John Beckmann
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die Beherrschung verliere.
    »Mehr kann ich leider nicht tun«, sagt er schließlich. Dann lässt er uns allein.
    Ich breite die Decke aus und lege sie über Nicole. Ich streiche die Haare aus ihrem Gesicht. Ihre Stirn ist nass und kalt. Die Flecken sind jetzt dunkler, beinah purpurn. Sie sind gewachsen. Sie wölben sich nach außen wie kleine Beulen, und sie glühen regelrecht.
    »Wir müssen hier raus«, sage ich.
    Bookbinder antwortet nicht. Ich schaue auf.
    »Ich frage mich, was das soll«, sagt Bookbinder. Er schüttelt nachdenklich den Kopf. »Warum sperren die das Terminal ab?«
    »Vielleicht stimmt das ja auch gar nicht, vielleicht hat der Typ einfach Blödsinn erzählt«, sage ich. »Ich kann hier nicht rumstehen und warten. Ich muss mir selbst ein Bild machen.«
    »Gehen Sie ruhig«, sagt Bookbinder.
    »Sie bleiben hier?«
    »Ich passe auf Ihre Freundin auf. Gehen Sie ruhig.«
    »Danke.«
    Ich bin bereits einige Schritte entfernt, da sagt er: »Schätze, es gibt nicht besonders viele Erklärungen für so was.«
    Ich bleibe stehen, drehe mich um.
    Bookbinder kneift die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. Anscheinend sind sie nicht mehr die besten. »Man will um jeden Preis verhindern, dass etwas das Terminal verlässt«, sagt er.
    »Sie meinen ›jemand‹«, sage ich.
    Er schüttelt den Kopf. »Nein. Etwas.« Und dann schaut er nach unten, auf Nicole, und ich folge seinem Blick. Die Flecken in Nicoles Gesicht leuchten jetzt regelrecht. Meine Hände sind noch nass von ihrem Schweiß. Ich wische sie hastig an der Hose ab und gehe. Wir müssen hier raus.

Lester Simmons
    Wortlos holen sie uns aus dem Verhörzimmer. Ein großer bulliger Schwarzer, der aussieht wie ein Footballspieler, und Marc, der leicht Aufbrausende. Beide stehen ziemlich unter Strom. Ich frage, was denn los sei. Keiner von beiden antwortet.
    Als wir vor den Fahrstühlen stehen, stößt Gordon mir den Ellbogen in die Seite. Diesmal ist es kein Versehen. Er nickt zur Glastür links von uns. Das Treppenhaus. Tonlos formen seine Lippen drei Worte. Lass uns abhauen. Vielleicht könnten wir es sogar schaffen. Marc und der andere stehen mit dem Rücken zu uns. Allerdings bin ich nicht der schnellste Läufer und Gordons »10 000 Volt«-Behandlung liegt nicht einmal eine Stunde zurück.
    Außerdem hat Frank uns verboten, Alleingänge zu starten. Das sei das Wichtigste, hat er gesagt, dass niemand etwas auf eigene Faust versuche. Also schüttele ich den Kopf. Gordon schreit mich schweigend an, Los!, doch ich bewege mich nicht. Dann öffnet sich die Fahrstuhltür, und Marc bedeutet uns einzusteigen.
    Der Schwarze steckt einen kleinen Schlüssel in das Schloss unter den Etagenknöpfen.
    »Wohin geht die Reise denn?«, frage ich.
    Wieder antwortet mir niemand.
    Er dreht den Schlüssel herum, und die Digitalanzeige über der Tür erlischt. Wir fahren nach oben. In dem Spalt zwischen den Türen wechseln Hell und Dunkel. Ich zähle die Stockwerke. Es sind acht oder neun, als die Kabine stehen bleibt.
    Die Türen öffnen sich zu einem schmalen Gang hin. Vorsichtig linst Marc nach draußen.
    »Entspann dich«, sagt der Schwarze. »Ohne Schlüssel kommt hier keiner rauf.«
    »Aber du bist nicht der Einzige, der einen hat«, sagt Marc und tritt hinaus.
    »Ich war gerade eben erst zusammen mit Leo hier.«
    »Brian, das weiß ich«, sagt Marc. »Ich will nur sichergehen.«
    Brian zuckt mit den massigen Schultern. »Ja, okay, mach ruhig.« Und Marc verschwindet aus unserem Blickfeld. »Wenn du mich fragst, ist das nur ein Haufen verstrahlter Spinner«, sagt Brian und kaut an seinem Daumennagel. »Nicht mehr.« Er sieht mich an, ich schaue nach draußen.
    Marc kommt zurück. »Alles sauber.«
    »Also dann, meine Herren …«
    Der Flur ist kurz und endet an einer breiten Glastür. Dahinter ein heller Konferenzsaal, in der Mitte ein großer Tisch. Mehr gibt es nicht zu sehen. Die Wände sind kahl. Es gibt keine weiteren Türen, keine Fenster.
    Ich warte darauf, dass etwas passiert. Marc geht an uns vorbei, und das Nächste, was ich höre, ist die Fahrstuhltür. Ich drehe mich um, und Gordon fragt: »Hey! Was soll das?«, doch die Tür ist bereits geschlossen. Der helle Spalt gleitet nach unten.
    »Was soll das?«, fragt Gordon und schaut mich an.
    »Keine Ahnung«, sage ich.
    »Da stimmt doch was nicht! Warum lassen die uns einfach laufen?«
    »Tun sie gar nicht«, sage ich. »Das Gefängnis ist nur etwas größer geworden.«
    »Was …?« Gordon starrt mich an.

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