Terminal 3 - Folge 3: Tanz der Marionetten. Thriller (German Edition)
aller Sender in Endlosschleifen wiederholen.
»Womit haben wir es zu tun?«, frage ich ins Telefon.
»Rufst du von einem Mobiltelefon aus an?«, fragt der Mann am anderen Ende der Leitung.
»Nein, von meinem Büro aus«, sage ich. »Die Leitung ist sicher.«
»Wir wissen noch nicht, um was genau es sich handelt«, sagt der Mann. Seine Stimme ist gedämpft, als halte er sich beim Sprechen die Hand vor den Mund. Wahrscheinlich tut er das sogar. »Du hast schon mit dem FBI geredet? Mit Agent Pearson?«
»Ja.«
»Er leitet die Verhandlungen.«
»Woher wussten alle so schnell davon?«
»Wir wurden per E-Mail in Kenntnis gesetzt. Das Gesundheitsamt, das Büro des Bürgermeisters, Homeland Security, das FBI ... Diesem Frank lag es anscheinend am Herzen, alle wichtigen Stellen zu informieren.«
»Was stand in der E-Mail?«, frage ich.
Schweigen.
»Bitte, Charles, wir brauchen hier wirklich ein paar Informationen!«
»Er will hundert Millionen Dollar«, sagt Charles.
»Von wem? Von der Stadt?«
»Von den Betreibern des Flughafens, der Abrano Holdinggesellschaft. Fünfundneunzig Millionen sollen überwiesen werden, die anderen fünf will er in bar. Näheres erfahren wir noch.«
»Was soll diese Aufteilung? Warum werden nicht die kompletten hundert Millionen überwiesen?«
»Die Erpresser sind noch bei euch im Terminal, richtig?«
»Ja.«
»Irgendwie müssen sie außer Landes gelangen. Und sie brauchen neue Identitäten. Ich nehme an, dafür sind die fünf Millionen. So was kann ziemlich teuer werden, wenn man wenig Zeit hat.«
»Aber warum sind sie dann überhaupt noch hier?«
»Woher soll ich das wissen?«
»Wie viel Zeit bleibt uns?«
»Auch das wissen wir nicht.«
»Hat er kein Ultimatum gestellt?«, frage ich.
»Wie viele sind bei euch betroffen?«, fragt er zurück.
»Etwa hundert, vielleicht hundertfünfzig.«
»Von den Zahlen gehen sie hier auch aus. Ist jemand aus deinem Team darunter?«
»Nein, zum Glück nicht.«
»Gut«, sagt er. »Hör zu, in der E-Mail ist von drei Stadien die Rede. Stadium A umfasst den ersten Kontakt und die unmittelbar danach folgende Bewusstlosigkeit. Wenn die Betroffenen wieder bei Bewusstsein sind, beginnt Stadium B. Bei fünfundneunzig Prozent der Betroffenen dauert dieses Stadium wenigstens fünfeinhalb Stunden.«
»Und danach?«
»Stadium C. Das Sterben.«
Ich schaue auf die Uhr über der Tür. »Das wäre um halb zwölf, wenn der Erste um sechs Uhr vergiftet wurde.«
»Und was ist mit den anderen fünf Prozent?« Charles atmet in den Hörer. »Was soll man von so was bloß halten …?«
»Gibt es so was wie ein Gegenmittel?«
»Angeblich existiert ein Wirkstoff, der den Prozess aufhält. Sobald die hundert Millionen gezahlt wurden, erfahren wir, wo er sich befindet.«
»Und wird der Flughafen zahlen?«
»Das kann ich dir nicht sagen, Leo. Die Entscheidung wird an anderer Stelle getroffen. Offen gesagt bezweifele ich aber, dass die Holding in der Lage ist, eine derartige Summe in so kurzer Zeit aufzutreiben. Dein bester Freund steckt übrigens in seinem Büro fest.«
»Parker?«
»Ja. Die versuchen immer noch erfolglos, die Türen aufzubrechen.«
»Was können wir tun?«, frage ich.
»Bleiben, wo ihr seid und hoffen, dass alles gut geht«, sagt er. »Das FBI wertet gerade eure Aufnahmen aus. Aber genauso gut könntest du versuchen, den Geruch von Marilyn Monroe anhand eines Archivfotos zu rekonstruieren.«
»Hat bestimmt schon mal jemand versucht«, sage ich.
»Und mit Sicherheit sitzt der arme Kerl jetzt noch daran. Leo, ich will ehrlich zu dir sein: Wir tappen hier alle im Dunkeln. Wir haben nichts, womit wir arbeiten können. Und die Zeit läuft uns davon. Wenn es stimmt, was in der E-Mail steht, kann jede Sekunde der Erste sterben. Und dann möchte ich nicht wissen, was bei euch los ist.«
»Ihr lasst keinen raus?«, frage ich.
»Nein.«
»Warum nicht?«
»Das Risiko ist zu groß.«
»Ihr befürchtet eine Epidemie?«
»Bitte benutz dieses Wort nicht, Leo.«
»Aber es ist ansteckend?«
»Die Menschen wurden vergiftet, nicht infiziert. Es gibt keinerlei Hinweise auf eine mögliche Übertragbarkeit.«
»Warum sperrt ihr dann alles ab?«
»Das Risiko ist zu groß.«
Einen Moment lang ist es still in der Leitung.
»Habt ihr irgendwelche Informationen darüber, wodurch die Menschen vergiftet wurden?«, frage ich.
»Das Trinkwasser ist es nicht. Das ist das Einzige, was wir mit Sicherheit sagen können.«
»Wenn wir herausfinden
Weitere Kostenlose Bücher