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Terra Anchronos (German Edition)

Terra Anchronos (German Edition)

Titel: Terra Anchronos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andree Leu
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den Kopf in den Nacken und jubelte wie ein Kind.
    Arne sah, dass seine Mutter sich krampfhaft an der Reling festhielt und vorwurfsvoll den Kopf schüttelte.
    „Jetzt wieder etwas langsamer, Arne.“
    Als das Boot wieder in gemächlicher Reisegeschwindigkeit die Wellen teilte, erklärte der Kapitän seinem Sohn die weiteren Einrichtungen des Bootes.
    „Dieser Hebel hier dient dem Einlegen der Gänge.
    Es gibt nur zwei. Vorwärts und Rückwärts. In der Mitte befindet sich der Leerlauf.“
    Arne übte, probierte die Gänge aus und erntete nach kurzer Zeit schon ein Lob seines Vaters.
    „Ich sehe schon. Aus dir wird mal ein prächtiger Seemann.“
    Dann deutete der Kapitän auf den Computer, der in das Armaturenbrett eingebaut war.
    „Das ist der Satellitennavigator. Das S auf der Anzeige steht für Süd. Die Ziffern dahinter geben den aktuellen Breitengrad auf Minute und Sekunde genau an. Dahinter steht ein E. Das bedeutet, wir befinden uns auf östlicher Länge. East, im Englischen.  Wenn wir den 180. Längengrad passieren, springt die Anzeige auf W wie Westen.“
    Arne war fasziniert. „Das Gerät funktioniert genau?“, fragte er.
    „Genauer als die Sterne. Verlass’ dich darauf.“
    Mit diesen Worten ließ der Kapitän den Jungen allein am Ruder stehen und ging in die kleine Kajüte unter Deck. Arne war mächtig stolz, dass sein Vater ihm das Boot ohne Aufsicht überließ.
    Etwa eine Viertelstunde später tauchte er allerdings wieder auf und stellte sich still neben Arne. In der Hand hielt er Stewarts Briefe und den Artikel aus „Astronomie heute“. Nach einer Weile fragte er: „Sag’ mal, Arne. Wer ist eigentlich dieser Stewart?“
    Von dem Astronomen hatte Arne seinem Vater noch gar nichts erzählt. Unbedarft beantwortete er die Frage.
    „Stewart ist Astronom in Greenwich. Am Observatorium Ihrer Königlichen Majestät von England.“
    „Greenwich? Ich dachte, die Sternwarte wird nicht mehr betrieben? Hat man nicht ein neues Observatorium gebaut? Vor Jahren schon?“
    „Stimmt“, sagte Arne. „In Sussex. Aber Stewart wurde wieder nach Greenwich geschickt. Als Strafe,  sozusagen. Er hat als junger Mann einen Stern entdeckt, den es dann doch nicht gab. Da war sein Bericht aber schon in allen Zeitungen.“
    „Weißt du, was für ein Stern das war?“
    Arne zuckte mit den Schultern. „Irgendwo im Sternbild der Schlange.“
    „Erstaunlich“, sagte der Kapitän nachdenklich. „Ich selbst habe schon zwei Mal einen Stern in der Schlange entdeckt, der aber jeweils nur eine Nacht lang zu sehen war. Deswegen erinnere mich auch an den Namen des Astronomen. Ich bin mir sicher, dass er Stewart Wilkins hieß. Seine Kollegen haben ihn wegen der Sache ausgelacht. Ich habe nie wieder von ihm gehört. Der Mann tat mir leid, weil ich genau wusste, dass seine Beobachtung richtig war.“
    „Warum hast du denn nichts gesagt?“, fragte Arne empört.
    „Ich bin Seemann, kein Astronom, Arne. Aber wie hast du diesen Stewart kennengelernt?“
    Arne zögerte. Sol te er die ganze Geschichte erzählen?  Auch diesmal würde der Vater ihm nicht glauben. Wegen der Sache mit dem Stern besann er sich dann aber.
    „Nachdem ich in der Terra anchronos an meiner Uhr die Zeit verstellt hatte, bin ich plötzlich in seinem Observatorium gelandet.“
    „Wie hieß noch das Ding, in dem du gesessen hast?“
    „Sie nannten es schwarzer Raucher.“ Arne begann, die vielen Fragen seines Vaters merkwürdig zu finden.
    Der Kapitän drehte sich zu seiner Frau um und rief: „Erinnerst du dich an die Sendung im Fernsehen, wo die Meeresbiologen so einen schwarzen Kegel am Meeresgrund untersuchten?“
    Arnes Mutter wandte ihren Blick vom Horizont ab, an dem irgendwann die Datumsgrenze auftauchen musste.
    „Natürlich. Das war ziemlich spannend. Die ganze Zeit trat schwarzer Rauch aus dem komischen Gebilde.“
    „Eben! Schwarzer Rauch! Deswegen werden diese Dinger auch schwarzer Raucher genannt.“ Arnes Vater legte die Hand vor den Mund und überlegte.
    „Zeig mal deine Uhr, Arne.“
    Eine von Arnes wichtigsten Reisevorbereitungen war es gewesen, für seine Armbanduhr eine neue Batterie zu besorgen. Schließlich wusste er, dass es ohne sie kein Entkommen aus der Terra anchronos geben würde.  Langsam nahm Arne die Uhr vom Handgelenk und reichte sie seinem Vater. Während der Kapitän die Uhr genau untersuchte, stellte er weitere Fragen.
    „Erinnerst du dich an den Besuch mit Martha im Heimathaus?“ Ohne auf Antwort zu warten, fuhr

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