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Terra Mater

Terra Mater

Titel: Terra Mater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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Traurigkeit nicht erklären. Im Traum hatte sie ihren Prinzen blutige Tränen weinen gesehen. Beim Aufwachen spürte sie etwas Warmes über ihr Gesicht laufen. Und als sie eine Fingerspitze hineintauchte und die Flüssigkeit schmeckte, hat sie sie sofort erkannt. Da wusste sie, dass sie nicht träumte, sondern er über sie wachte, und dass beide noch lange getrennt sein würden.
    Seitdem hatte der große schwarze Raubvogel der Verzweiflung seine Fänge in ihren Leib geschlagen.
    Es müsste möglich sein, diesen Stützpfeiler erklimmen, zumindest den unteren Teil. In der Dunkelheit konnte Oniki nicht sehen, ob es danach weitergehen würde, doch das ließe sich leicht feststellen.
    Ihr Prinz war fort; sie spürte, dass ihm ein außergewöhnliches Schicksal beschieden war, dass er sie aber trotzdem überall mit seiner Liebe unterstützen würde. Also beschloss sie, ihr Leben selbst in die Hände zu nehmen, sie weigerte sich, ihr Kind in einer Welt der Finsternis zu gebären.
    Vielleicht existierten über Pzalion noch nicht erforschte Rohrwerke? Außerdem war es lange her, dass sie das letzte Mal geklettert war. Die Übung würde ihr gut tun. Ihr Bauch dürfte nicht weiter stören, sie war an viel schwerere Lasten gewöhnt.
    Die Verrückten beobachteten verblüfft, wie sie ihr Kleid auszog und an einen Vorsprung des Pfeilers hängte. Dann
begann sie mit dem Aufstieg. Als sie die Korallen berührte, erinnerte sich ihr Körper sofort und gewann seine kraftvolle Geschmeidigkeit zurück. Sie hob den Kopf; den Schild des Röhrenwerks konnte sie nicht erkennen, wusste jedoch, dass er etwa achthundert Meter über ihr lag. Sie fragte sich, ob sie die Kraft haben würde, ganz hinauf zu klettern.
    In diesem Moment bewegte sich das Kind in ihr. Es trat gegen ihren Bauch, es ermutigte sie, es strebte zum Licht.
    Die immer schriller werdenden Schreie der Verrückten alarmierten die übrigen Bewohner. Aus Angst, der Schwangeren könne etwas passiert sein, ließen sie sofort alles liegen und liefen zum Strand. Mittlerweile befand sich Oniki, nackt, von den leuchtenden Augen eines Schwarzmövenschwarms umgeben, ungefähr fünfzig Meter über dem Meeresspiegel. Die alte Soji als ehemalige Thutalin begriff sofort, dass sich Oniki nach den Großen Orgeln sehnte.

DREIZEHNTES KAPITEL
    Die Köpfe und die Herzen der Gocks sind wie das Arschloch eines Sôns der Skoj-Welten: voller Scheiße.
     
    Den Jersaleminern zugeschriebener Leitsatz
     
    Die Köpfe der kreuzianischen Missionare sind wie das Arschloch eines Sôns: voller Scheiße.
     
    Wahrscheinlich früher zu datierende Skoj-Version
     
    Die Herzen der Frauen sind …
     
    Skoj-Variante des östlichen Kontinents
     
    Die Sôns sind wie Arschlöcher: voller Scheiße.
     
    Gebräuchliche Redewendung der Wucherer von Pradoz, der Hauptstadt der Skoj-Welten. Zweifellos die älteste Version dieses Satzes.
     
    Universallexikon pittoresker Wörter und Redewendungen, Akademie der lebenden Sprachen

     
     
    A ls Iema-Ta den Lärm hörte, raffte sie ihr Kleid, sprang auf ihren Schreibtisch und streckte die Hände in Richtung Tür aus. Ihre dunklen Augen versprühten eine Furcht erregende Energie. Der Shelam suchte hinter einem Wandteppich Schutz und hatte sein langes Messer gezogen.
    Der Andere, der Dämon, war nicht mehr Herr der Lage und hatte sich in Martis Unterbewusstsein verschanzt. So hatte der Syracuser plötzlich zu seinem Selbst zurückgefunden und glaubte, aus einem Traum zu erwachen.
    Er erinnerte sich, dass diese seltsame Zwergin eine Schleuserin war, aber die Vertragsbedingungen hatte er vergessen und fragte sich nun, warum Jek in seinem Luftsessel derart entsetzt aussah und die Frau auf dem Schreibtisch hockte. Natürlich hatte er den Lärm gehört, ihm aber keine Bedeutung beigemessen.
    In dem Moment wurde die Tür aufgebrochen, und vier weiß gekleidete Gestalten stürmten in das Büro mit gezückten Degen.
    Ein hässliches Lächeln umspielte Iema-Tas faltigen Mund. Vier Fingernägel lösten sich von ihrer Hand und flogen auf die Eindringlinge zu.
    »Achtung! Sie sind vergiftet!«, schrie jemand.
    Drei Gestalten warfen sich zu Boden, doch ein Fingernagel bohrte sich in die Kehle des letzten Angreifers. Er verdrehte die Augen. Speichel rann aus seinem Mund.
Er atmete pfeifend, ließ seinen Degen fallen und stürzte schwer.
    Die anderen Fingernägel blieben zitternd im Türrahmen stecken. Noch immer in der Hocke machte die Zwergin eine Vierteldrehung und streckte den rechten Arm

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