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Terra Mater

Terra Mater

Titel: Terra Mater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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waren. Die Tochter Sri Alexus und Tixy Otys, wenn Ihr wollt … Wie konnte sie im Traum Menschen sehen, denen sie vorher nie begegnet war? Ich nehme an, diese Menschen sind durch nicht wahrnehmbare Strömungen miteinander verbunden, eben jenen Reminiszenzen des Urzustands vielleicht, und dass mich die Kaiserin früher oder später zu ihnen führen würde. Also habe ich jede Nacht ihre Träume überwacht.«
    »Ja, es stimmt. Ihr wart der Einzige, der die mentale Sperre der Gedankenschützer Dame Sibrits durchdringen konnte, ohne dass die Scaythen es merkten.«
    »Das können inzwischen alle meine Schüler. Doch wir möchten diese Tatsache geheimhalten, damit die Menschen glauben, ihre Gedanken seien noch immer geschützt.«
    »Sagtet Ihr ›wir‹? Aufgepasst, Sieur Seneschall! Ihr opfert in diesem Moment Eure teure Individualität!«, entgegnete Pamynx – das Hyponeriarchat – ironisch, was Harkot verblüffte. Denn Humor und Spott waren den Scaythen fremd.
    »Und vergesst nicht, dass unsere Daten ebenso wie die Euren immer perfekter werden«, fügte Pamynx hinzu. »Ihr seid der Keimling, der den Humor in das zentrale Gedächtnis des Hyponeriarchats implantiert hat … Doch Ihr spracht von den Träumen Dame Sibrits …«
    »Im Laufe der Jahre träumte sie immer öfter von Aphykit und Tixu Oty. So erfuhr ich, dass sie auf einem Wüstenplaneten lebten und eine Tochter namens Yelle bekommen hatten. Dass sie eine kleine Gruppe von etwa hundert Schülern in Inddikischer Wissenschaft unterrichteten. Die Legende berichtet auch von einem gewissen Mahdi Shari von den Hymlyas, doch diese Person habe ich nie in den
nächtlichen Reisen der Kaiserin angetroffen. Also weiß ich nicht, ob dieser Mann wirklich existiert …«
    Die Katzenratte hatte sich inzwischen mit Zähnen und Krallen an Harkots Kapuzenmantel geklammert und stieß heftig mit dem Kopf gegen ihn, sodass er gezwungen war, sein Gewicht nach hinten zu verlagern, um sich dieser Angriffe zu erwehren.
    »Doch die Träume gaben keine Auskunft, um welchen Planeten es sich handelt, nur, dass er für Menschen bewohnbar ist. Aber davon gibt es Millionen am Rand der Milchstraße. Auch konnte ich weder Inquisitoren noch Pritiv-Söldner zur Erkundung ausschicken, denn die Krieger der Stille verfügen über ein eigenes Überwachungssystem, Späher, die jeden mentalen Impuls über eine Distanz vieler Millionen Kilometer erkennen …«
    »Also können wir ihrer nie habhaft werden …«
    »Ich bitte um etwas Geduld, Sieur Pamynx. Da meine Nachforschungen fruchtlos blieben, nahm ich das Risiko auf mich, in Dame Sibrits Träume einzudringen. Anfangs war ich erfolglos. Selbst im Unterbewusstsein hütete sie sich vor mir. In dem Moment begriff ich, dass ich mich ihr in der Gestalt einer ihr vertrauten Person, etwa aus ihrer Kindheit, nähern musste. Also durchforschte ich ihre Erinnerungen und entdeckte, dass sie die Tiermärchen ihrer Heimatprovinz sehr mochte, insbesondere die Gestalt des Tigerbären Wal-Hua, der auf den Hochebenen lebt, ein Fell aus rosafarbenem Optalium hat, smaragdgrüne Augen und Krallen aus Diamanten. So habe ich ihr suggeriert, ich sei dieser Wal-Hua, und konnte ihre Träume lesen. Die Träume der Menschen sind sehr seltsam, Sieur Konnetabel. Zuerst glaubt man, weder Sinn noch Verstand in dieser Folge unzusammenhängender Bilder erkennen zu können. Alles scheint absurd …«

    »Und trotzdem haben die Träume der Menschen einen Einfluss auf das Gleichgewicht des Universums«, unterbrach Pamynx den Seneschall. »Diese außergewöhnliche Fähigkeit verleiht ihnen eine besondere Stellung.«
    »Die Einzelheiten will ich Euch ersparen, Sieur, aber durch meine Beharrlichkeit gelang es mir, vollständig in die Träume der Kaiserin einzudringen. Jedes Mal, wenn sie von Aphykit und Tixu träumte, habe ich ihr Fragen gestellt. Das hat zwölf Jahre gedauert, zwölf Jahre, in denen ich jede Nacht in dem Gemach neben ihrer Suite gewacht habe – außer natürlich während jener mehr oder weniger langen Perioden, in denen ich Missionen für das Ang-Imperium in anderen Welten zu Ende bringen musste. Aber ich habe mein Ziel erreicht. Jetzt weiß ich, wo sich die Krieger der Stille aufhalten …«
    Harkot unterbrach sich und musterte die an seinem Kapuzenmantel heftig zuckende Katzenratte. Die anderen wahrten eine respektvolle Distanz zu den beiden Scaythen.
    »Wissen ist das eine, Handeln das andere, Sieur Seneschall. Ihr hättet Euer Wissen den Meister-Creatoren

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